Von schönen Seen & erloschenen Vulkanen, antiken Städten & modernen Ortschaften, touristischen Stränden & einsamen Küsten bis zum All-Inclusive-Hotel in Side
Für unsere Leser mit etwas wenig Zeit:
28.4. Das schlechte Wetter bodigt die letzte Ballon-Chance; 29.4. Endgültiger Abschied von Valeria & Lukas – ein ereignisreicher Tag steht uns bevor; 30.4. Wir campen in Egirdir am belebten Egirdir Gölü (Gölü = See); 1.5. Salda Gölü – das Wasser sieht aus wie auf den Malediven; 2.5. Wir blicken auf die Kalkbecken von Pamukkale; 3.5. Nach dem Besuch der (leeren) Kalkbecken von Pamukkale und der antiken Städte «Hierapolis» geht’s zur Küste unterhalb Izmir; 4.5. Im Pinienwald am Kasikli Beach bekommen wir türkische Nachbarn; 5.5. Stürmische Nacht im Strandcamp am Fusse der Datca-Halbinsel; 6.5. Waldcamp mit Aussicht auf Abramovic’s kleines Bötchen «Solaris»; 7.5. Endlich ist die Sonne zurück! Wir fahren an einen abgelegenen Küstenabschnitt und bewundern die Aussicht aufs Meer; 8. – 10.5. Overlander-Treffen am Phineka Bay bei Kumluca, respektive Mavikent. Am zweiten Abend geniessen wir tolle Gesellschaft und besten Speck von Ulli & Heinrich; 10.5. Servicetag: Ölwechsel, Spur einstellen und Räder auswuchten. Danach richten wir uns zwischen zwei Strandbars am Lara Beach ein, geniessen ein teures Bierchen in der Beach Bar und werden Zeugen von einem mehr oder weniger romantischen Heiratsantrag; 11.5. Am Strand mitten im Rummel von Side: Wir besuchen die Touri-Meile, halten beim Coiffeur und erleben eine schlaflose Nacht; 12.5. Im Hinterland dem Regen entgegen bis zum Green Canyon – geregnet hat es glücklicherweise nicht; 13.5. Zurück an die Küste zur Full Moon Beach Bar; 14. – 17.5. Drei Tage & Nächte bei Aydin & Özgür in und neben der Naturhafen-Bar. Wir erhalten Besuch von Hunden & Katzen, vielen Touristen & Polizisten und werden von Seray & Murat eingeladen; 17. – 22.5. Wiedersehen mit Andrea (Tanjas Mami) & Markus im Roma Beach Hotel – viel jassen, noch mehr essen und eine wunderschöne Zeit geniessen; 22.5. Unsere Pläne haben sich wieder einmal geändert und so fahren wir 417 Kilometer bis zum Marmara Gölü; 23.5. Nach 443 Kilometer erreichen wir Ipsala; kurz vor der Grenze Türkei/Griechenland.
Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:
Die Wetterprognose für den 28. April ist durchzogen. Dennoch besteht Hoffnung, dass die Ballone fliegen. Wäre ich nicht zehn Minuten vor fünf Uhr in der Früh wach gewesen, würde mein Wecker punkt fünf Uhr klingeln. Leider wird schnell klar, dass heute keine Ballone starten; kein Licht ist zu sehen und leichter Regen hat eingesetzt. Unsere letzte Chance ist vorbei😢.
Es regnet den ganzen Tag. Bei den seltenen Regen-Unterbrüchen veranstalten wir mit Valeria & Lukas ein Kaffeekränzchen vor den Fahrzeugen. Der Rest des Lebens findet drinnen statt. Reisevorbereitungen, Filme schneiden und natürlich wie immer: Bloggen. Dafür sind wir jetzt mit Letzterem wieder ajour🤩! …lange wird’s leider nicht so bleiben🥸.
Am 29. April heisst es endgültig Abschied nehmen🥺. Valeria & Lukas warten in Göreme auf ihre Pässe mit den Russlandvisum, bevor es für sie in Richtung Osten weitergeht. Unsere Reise führt Richtung Nordwesten, damit wir Europa langsam näher kommen – natürlich mit einem Abstecher an die Küste😍.
Bevor es richtig weitergehen kann, müssen unsere Gas-Flaschen aufgefüllt werden. Bei der ersten Tankstelle klappts bereits. Wow, wer hätte gedacht, dass wir Task 1 so schnell erledigen können😎!
Weiter geht’s bis Derinkuyu. Hier wollen wir eine Untergrund-Städte besichtigen. Gesagt – oder besser gesagt, gedacht, getan. Dummerweise ist heute Samstag und der kommende 1. Mai ist in der Türkei ebenfalls ein Feiertag. So ganz alleine sind wir nicht. Die Warteschlange ist gross. Nicht zuletzt, weil gefühlte 2’897 Teenager vor uns anstehen (ok, wahrscheinlich waren es ein paar weniger). Irgendwann sind wir an der Reihe und dürfen Stock für Stock tiefer in die unterirdische Stadt vordringen. Hin und wieder schaffen wir es, geführte Touren zu überholen. Obwohl nur ein Bruchteil der Stadt zugänglich ist, sind die Dimensionen imposant. Bis zu 20’000 Personen sollen hier einst gewohnt haben.
Weiter geht’s nach Belisirma, wo wir in einem Wasserkaffee türkischen Kaffee geniessen. Das Belisirma-Tal wäre wunderschön zum Wandern. Entlang dem Fluss, flankiert von den in die Felsen gemeisselten Grabstätten und Kirchen, führt ein Wanderweg. Dummerweise ist es kalt und es regnet. Leider zeigt der Wetterbericht für die kommenden Tage keine Besserung, sodass es uns weiter zieht. Beim Meke Gölü, einem Vulkankrater, umringt von einem Gölü (Gölü=See), finden wir einen Nachtplatz. Es ist windig und kalt. Nach ein paar Fotos verschwinden wir in unserem Zuhause, während draussen das Wetter zunehmend schlechter wird.
Der Meke Gölü ist eindrücklich. Leider ist vom einst den Krater umringenden See nicht mehr viel übrig. Nur eine grössere und eine kleinere Pfütze sind geblieben; der Rest ist in den vergangenen Jahren ausgetrocknet.
Am 30. April fahren wir 320 Kilometer bis Egirdir am Egirdir Gölü. Es ist Sonntag und zudem langes Wochenende in der Türkei. Die Parkplätze auf der Halbinsel sind rappelvoll und doch finden wir ein mehr oder weniger lauschiges Plätzchen. Selbst die Sonne zeigt sich endlich wieder, sodass wir uns draussen aufwärmen und am See den Abend geniessen können. Zum draussen essen ist es dennoch zu kalt. Kaum geht die Sonne unter, fallen die Temperaturen massiv.
Am 1. Mai steht der Salda Gölü auf dem Programm. Der Salda See ist glasklar, schimmert türkis und die Küsten sind teilweise weiss – ein wundervolles Naturspektakel. Quasi die Malediven der Türkei😍. Wir bewundern die Aussicht von unserem Platz und spazieren dem Ufer entlang; zum Baden sind wir jedoch zu grosse Weicheier😱. …die Seetemperatur vom Salda Gölü ist vergleichbar mit einem Schweizer Bergsee auf über viertausend Meter🙈🙈.
Pamukkale steht am 2. Mai auf dem Programm. Pamukkale ist bekannt für die weissen Kalkterassen und die historische Städte «Hierapolis». Der Ort war schon zu Zeiten der Römer bekannt für seine warmen Quellen; sogar Kleopatra soll hier gebadet haben.
Heute begnügen wir uns mit der Aussicht auf die riesige Städte. Es ist bereits früher Nachmittag und die Menschenmassen auf den Kalksteinen sind unglaublich. Um den Grossandrang zu umgehen, beschliessen wir am kommenden Morgen kurz nach Öffnung vor Ort zu sein. Herauszufinden, wann genau Pamukkale öffnet, ist jedoch ein Ding der Unmöglichkeit. Google, Reisewebseiten und die angeblich offizielle Webseite geben verschiedene Auskünfte. Gleiches gilt für den Eintrittspreis; im Mai 2022 musste man noch 110 Lira pro Person bezahlen, irgendwo lesen wir 200 Lira und an einem Ort stehen gar 400 Lira pro Person. 200 Lira entsprechen etwa zehn Schweizer Franken und entspräche in etwa dem vom Mai 2022 inflationsbereinigten Eintrittspreis.
Und so heisst es am 3. Mai wieder: Früh aufstehen! Nicht nur wollen wir früh in Pamukkale sein, sondern auch die Ballone fliegen sehen. Um sechs Uhr hüpfen wir mit dem Kaffee aus Mojito und verfolgen das Schauspiel. Wir zählen fünfundzwanzig Ballone. Schön, aber Kappadokien ist eine andere Liga. Weder Anzahl der Ballone, noch die Schönheit der Landschaft sind vergleichbar🤔.
Vor 07:30 Uhr sind wir bei der Kasse in Pamukkale. Ob es um diese Zeit offiziell offen ist, wissen wir bis heute nicht. Auf alle Fälle können wir zwei Tickets kaufen. Ohä, der Preis wurde verdoppelt; 800 Lira kosten jetzt die zwei Eintrittskarten. Augen zu und durch! Mit den Tickets schlängeln wir uns durch den unbemannten Metalldetektor ins Areal.
Bevor die antike Städte Hierapolis auf dem Programm steht, wollen wir die Kalksteinterrassen besichtigen. Unsere Gefühlslage beim ersten Anblick der Terrassen ist ernüchternd. Eindrücklich sind sie ja, aber wo ist das Wasser?!? Noch hoffen wir, dass wir vom falschen Ort auf die Kalksteinterrassen blicken.
Während Besucher früher überall über die Kalksteine laufen durften, ist heute nur ein kleiner Abschnitt zugänglich. Zum Schutz des Kalks muss dieser Bereich barfuss betreten werden. Die Spuren der früheren Ausbeutung bleiben leider bestehen.
Wir ziehen die Schuhe aus und begeben uns ins Wasser. Hier, ganz oben, läuft warmes Quellwasser über den inzwischen gräulichen Kalk. Entlang vom Bewässerungsbach führt der Weg neben den seitlichen Pools nach unten. Der Bach hätte eigentlich Abzweigungen zu den Pools, sodass laufend Wasser nachfliessen könnte. Diese Abzweigungen sind derzeit blockiert, sodass das Wasser direkt ins Tal läuft. Trotzdem haben diese kleinen Pools ein wenig Wasser – wahrscheinlich werden sie am Morgen für die Touristen gefüllt🧐. Ein wirklich bezaubernder Anblick ist es dennoch nicht… Ach ja, das letzte Bild zeigt die Touristen-Mengen, als wir vor verlassen der antiken Städte zu den Pools zurückkehren (und es ist noch nicht einmal Hochbetrieb, geschweige denn Hochsaison😱). Wieso wir zu den Pools zurückgekehrt sind? Wir hofften nach wie vor, dass irgendjemand in der Zwischenzeit das Wasser umgeleitet hat🥸.
Zurück zu den aktuellen Geschehnissen: Blickt man weiter links, wird’s richtig traurig. Hier sind die wundervollen halbrunden Pools auf verschiedenen Ebenen angeordnet. Wahrscheinlich kennt jeder dieses Bild von den türkisfarbenen weissen Pools, wo das Wasser über die Ränder der oberen Pools in die unteren fliesst. Die gute Nachricht: Die Pools gibt es noch. Die schlechte Nachricht: Es sieht einfach nur traurig aus! Statt Wasser sammeln sich Tannnadeln, Blätter und Dreck in den Pools. Nix von strahlend weissem Kalkstein und nix von türkisfarbenem Wasser😢!
Hier der Vergleich von unseren Bildern zu den von uns erwarteten Bilder (Quelle: Internet – von unseren Freunden Valeria & Lukas wissen wir, dass die Pools zumindest vor einem Jahr noch Wasser hatten).
Ungläubig und doch in der Hoffnung, dass es im abgelegeneren Teil schöner aussieht, laufen wir bis ganz ans Ende der Kalkterrassen. Touristen hat es hier sehr wenige und Wasser leider gar keins. Wobei diese Aussage nicht ganz richtig ist: Unter dem Weg hören wir das Wasser fliessen und sehen zwei Stellen, wo es in Bächen neben den Kalksteinterrassen ins Tal abgeführt wird😲. Ob es für die Hotels oder für die Landwirtschaft gebraucht wird, ist uns nicht klar. Offensichtlich ist jedoch, dass Pamukkale aktuell eine Touri-Falle ist😣!
Bisschen angepisst, frage ich einen der englischsprachigen Chefaufpasser, wo das Wasser sei? Das Wasser gehe immer mehr zurück, meint er. Ach ja, wird es nicht einfach nur umgeleitet? Wasser weg und Preise rauf – mal lecker die Touris verarschen🤨!
Brutal enttäuscht von Pamukkale wenden wir uns den historischen Bauten von Hierapolis zu – unglaublich was die Griechen hier einst gebaut haben! Überreste von Kirchen, Tempel, Opferstädten, riesigen Stadien, Gräber, Badeanlagen und zahlreichen anderen Gebäuden können bewundert werden. Die Dimensionen der einstigen Stadt Hierapolis sind unglaublich.
Nach der Besichtigung geht für uns die Reise weiter Richtung Izmir. An der Küste am Pamucak Strand in der Nähe von Selcuk suchen wir einen windgeschützten Platz. Heute Nacht soll es stürmisch werden – der Regen und starker Wind sind schon da.
Und wer jetzt denkt «so schlimm sieht es auf dem Bild gar nicht aus»; ja, das stimmt, aber das Bild stammt vom Nachmittag, als es zufälligerweise für zehn Minuten aufgehellt hat. Ein paar Minuten später war der Regen zurück.
Aufgrund des schlechten Wetters, der hohen Eintrittspreise und unserer akuten Übersättigung von historischen Städten, streichen wir am 4. Mai den Besuch der bekannten Städte «Ephesus». Ja, ihr dürft uns Kulturbanausen sagen🙈🤣. Stattdessen fahren wir entlang der Küste zu einem fantastischen Ort am Meer. Die rund zwei Kilometer lange Stelle am Kasikli Strand ist nur bei Ebbe erreichbar, denn die ersten dreihundert Meter führen durch den Steinstrand und sind bei Flut vom Salzwasser bedeckt.
Hier könnte man es problemlos ein paar Tage aushalten. Überall gibt es Feuerholz, schöne Stellen zum Baden und Fischen könnte man auch. Dummerweise macht das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung. Es regnet und die Prognosen für die nächsten Tage zeigen keine Besserung. Wir sitzen mehrheitlich in unserem Zuhause und hüpfen bei jeder erdenklichen Möglichkeit – wenn der Regen einmal kurz pausiert – raus, um die Natur zu geniessen.
Irgendwann erhalten wir türkische Nachbarn. Sie fragen, ob sie ihr Zelt in unmittelbarer Nähe zu uns aufschlagen dürfen. Angeblich sei dies hier ihr Lieblingsplatz. Wir stimmen zu und werden mit Weisswein, Käse und Nüssen versorgt. Wetterbedingt gehen wir sehr früh ins Bett und können so dem Raki und somit wohl einem üblen Kater entfliehen🤪.
Wie prognostiziert bleibt das Wetter schlecht. Bei starkem Regen fahren wir am 5. Mai zur Datca-Halbinsel. Hier gäbe es einen wundervollen Stellplatz auf einer natürlichen Kiesterrasse, welche zu einer kleinen Insel führt. Der Platz soll der Hotspot sein!
Obwohl nur drei Fahrzeuge auf dem kleinen Kiesbett Platz haben, sollen hier im Sommer bis zu zehn stehen. Als wir ankommen, sind wir alleine. Dummerweise hat der Wind etwas gegen unsere Anwesenheit. Als wir Mojito verlassen, werden wir fast weggeblasen. Irgendwie keine rosigen Aussichten für eine halbwegs ruhige Nacht. Schweren Herzens verlassen wir den schönen Ort und fahren an eine windgeschütztere Stelle am Meer.
Das Wetter bleibt unbeständig. Neben uns quartiert sind eine Gruppe von vier Girls und einem Knaben ein. Ok, so jung ist er wohl nicht mehr, immerhin darf er schon Autofahren. Wer jetzt erwartet, dass wir die ganze Nacht Halligalli haben, dem sei gesagt: Nicht im entferntesten. Die Gruppe ist superfreundlich und wahrscheinlich leiser als mein Geschnarche🫣.
Ruhig verläuft die Nacht dennoch nicht. Gegen ein Uhr werde ich vom Donner geweckt. Ich zähle die Zeit zwischen Blitz und Donner; noch befindet sich das Gewitter nicht direkt über uns. Ich lausche und lausche und lausche – nichts! Komisch, wo ist das Gewitter hin? Zehn Minuten später erhellt sich Mojito und es Donnert gleichzeitig! Ich schlage Alarm und wir versuchen Mojito notfallmässig zu schliessen. Gut koordiniert läuft unser Notfallplan nicht ab; wir brauchen fünf Minuten bis wir unten sind und alles erledigt haben! …das hat definitiv noch Verbesserungspotenzial🥸!
Übrigens: Ich war mir nicht mehr ganz sicher, wie viele Meter pro Sekunde zwischen Blitz und Donner liegen. Es sind gemäss Google genau 343,2 Meter. Somit werden wir neu ins Erdgeschoss flüchten, wenn zwischen Blitz und Donner weniger als zwei Sekunden vergehen🤓.
Jetzt sitzen wir also unten und warten was passiert. Doch es passiert gar nichts mehr! Es scheint, als hätte Petrus aus heiterem Himmel die Gewitter-Aktivitäten eingestellt. Und bitte nicht falsch verstehen; selbstverständlich sind wir froh, dass wir hier nicht von einem Blitzeinschlag berichten können – komisch ist es trotzdem😱. Zwanzig Minuten später geben wir Entwarnung, öffnen das Dach und kriechen zurück ins Bett.
Wie der Abend so der Morgen. Immerhin nutzen wir die einzige regenlose halbe Stunde am Morgen des 6. Mais um Mojito Abfahrbereit zu machen. Dreckig und nass ist unser Schmutzfänger trotzdem. Auch die Treppe ist nass – irgendwie macht campen bei Sonnenschein eindeutig mehr Spass🤔.
Abgesehen von der schönen Umgebung und dem spannenden Fahrstil der einheimischen, fahren wir ereignislose zweihundert Kilometer bis zum Jachthafen von Göcek. Jösses Maria, was hier für Schiffe vor Anker liegen! Als erstes wäre da der riesige Kahn eines russischen Milliardärs namens «Flying Fox» (also der Name des Schiffes, nicht des Milliardärs). Die Flying Fox ist gemäss Internet mit 136 Meter die grösste charterbare Yacht der Welt. Für ein Butterbrot von vier Millionen amerikanische Dollar darf man eine Woche auf dem Bötchen verbringen🙈🤣. Ob Sprit für Boot und Körper bei dem Preis inbegriffen sind, konnten wir leider nicht ausfindig machen🤨. Wir entscheiden uns deshalb gegen die Miete der Flying Fox🤓!
Nach der Flying Fox folgen hunderte von zwar kleineren, aber immer noch riesigen Yachten, Katamaranen und Segelbooten. Selbst nach dem Hafenareal ankern überall Boote. Bei unserem Nachtplatz angekommen, geniessen wir einzigartige Sicht auf eine von Romans Yachten. Abramovic’s «Solaris» liegt direkt vor unseren Augen vor Anker. Angeblich ist sie hier geparkt, um einer Konfiszierung aus dem Weg zu gehen. Die Solaris ist 139.96 Meter lang und verfügt über einen angeblich luxuriösen Ausbau – leider dürfen wir diesen weder inspizieren, noch werden wir zur Weinverkostung eingeladen😢! Tja, die russische Gastfreundschaft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war🤣!
Und zur allgemeinen Information: Das Wetter bleibt scheisse! Sobald wir unsere Stühle auspacken, startet der Regen😩. Wer jetzt denkt, die nachfolgenden Bilder sehen toll aus, dem sei gesagt, diese sind vom Folgetag🤣.
Wie bereits verraten: Endlich zeigt sich die Sonne! Am 7. Mai geniessen wir erstmals seit langer Zeit den Morgenkaffee bei Sonnenschein – was für eine Wohltat! Unser heutiges Ziel ist ein abgelegener Platz in einer Bucht am Meer. Via dem bekannten Badeort Ölüdeniz fahren wir bergauf & bergab, bergauf & bergab, bergauf und schlussendlich sehr lange auf einer schmalen steilen Schotterpiste bergab.
Am Ende der Strasse, achtzehn Meter über Meer, enden wir auf einem kleinen Kehrplatz. Die Aussicht ist wunderschön und die Sonne scheint. Natürlich bleiben wir hier und geniessen endlich wieder einmal den Abend draussen. …und auch die Morgenstimmung ist wunderschön🥰.
Heute, am 8. Mai fahren wir nach einem Abstecher zu den Patara Sand Dunes zum Phineka Bay bei Kumluca, respektive Mavikent. Phineka Bay ist ein schöner Steiniger Stand, wo sich unzählige Türkische und ausländische Camper versammeln. Dank unserem 4×4-Getriebe finden wir einen netten Platz im tiefen Steinbeet.
Den ersten Abend geniessen wir alleine, den zweiten Abend in fantastischer Gesellschaft von Ulli & Heinrich sowie Beatrice. Beatrice ist aus der Schweiz und reist alleine. Ulli & Heinrich sind aus Österreich und befinden sich gerade auf ihrem Seidenstrasse-Trip. Am Abend gibt es die pure Gaumenfreude: Feinsten Speck von Heinrich’s Fleischprojekt (alte fast ausgestorbene Rassen wieder zu kultivieren und unter natürlichen Bedingungen grosszuziehen – die Qualität und der Geschmack sind überwältigend)! Herzlichen Dank für diesen schönen Abend und natürlich den geilen Speck😘!
10. Mai ist Servicetag: Eigentlich bräuchte Mojito viel mehr Liebe – aber das muss bis Deutschland warten. Immerhin gibt es heute frisches Öl, neue Ölfilter sowie wird die Spur eingestellt und die Räder ausgewuchtet. Seit einigen Kilometern wackeln die Vorderräder wieder ordentlich. Wir hoffen, dass es nach dem Räder auswuchten ein wenig besser ist. Und ja, zum Glück hilft es ein wenig!
Nach getaner Arbeit, respektive den Arbeitern zuschauen und die Rechnungen begleichen, quartieren wir uns am Lara Beach zwischen zwei Beach Bars ein. Um den erfolgreichen Tag gebührend abzuschliessen, gönnen wir uns ein Bierchen in der benachbarten Strandbar. Wow, zweihundertsiebzig Lira (umgerechnet dreizehn Franken) für zwei Efes sind ein stolzer Preis. Den Liegestuhl bezahlt man hier natürlich separat pro Tag. Wir überlegen uns, wer hier wohl einkehrt? Die üblichen Antalya-Touristen buchen All-inclusive ab unter hundert Euro pro Nacht. Wohl gemerkt, inklusive Mahlzeiten & Getränke, Zimmer und allen Hotelannehmlichkeiten🤔.
Als wir zu Mojito zurückkehren, fährt ein kleiner Lastwagen an den Strand. Zwei Jungs glätten mit einem Rechen den Sand und stellen unzählige Dinger auf. Das Ergebnis: Ein roter Teppich mit Laternen, ein kleiner Holzpalast mit Tisch und riesige Leuchtbuchstaben mit «Marry Me».
Die beiden geben sich richtig Mühe, doch wir verstehen zwei Dinger nicht: 1. Wieso stellt ihr dies direkt neben einem angeranzten Camper auf und nicht 20 Meter weiter Richtung Strand und 2. Wo bleibt die Überraschung, wenn man von weitem «Marry Me» lesen kann? Egal, wir müssen auch nicht alles verstehen. Wichtiger ist, wir können jetzt nicht rein in Mojito! Wir müssen schauen, was hier passiert! Und so bleiben wir draussen und warten auf die Ankunft der «Glücklichen». Irgendwann steigt die Drohne auf (ach ja, inzwischen sind es drei Herren – der Pilot ist noch dazugestossen), die zwei Gastgeber in Trainerhosen machen sich ebenfalls bereit und wir haben eine dritte Frage: 3. Wären ordentliche Kleider für einen solchen Anlass nicht etwas angebrachter. Egal, wir müssen es ja auch nicht verstehen.
Auf alle Fälle laufen die zwei «Glücklichen» über den roten Teppich – wir quasi live dabei.
Er geht auf die Knie, sie sagt offenbar ja, sie setzen sich, ihnen wird Champagner (oder was ähnliches) eingeschenkt und sie stossen an – wir immer live dabei.
Die Drohne summt über den Köpfen und der andere rennt mit dem Handy rum – alles muss festgehalten werden! Das Spektakel (ja, inklusive Kniefall) wiederholt sich gefühlte zwanzig Mal, damit die Drohne, der Fotoapparat und das Handy ja die richtigen Bilder festhalten.
Am 11. Mai fahren wir die Touristen-Strände ostwärts. Am Kumköy Strand platzieren wir uns neben Beach Bar und Hotelbunker. Zu Fuss streifen wir durch die unzähligen Shops und werden bei jedem zweiten Frisör fast in den Laden gezogen. …wieso, verstehe ich nicht! Wir haben doch die Haare schön🤪! Irgendwann geben wir nach. Nein, die Haare dürfen nicht angefasst werden, aber der Bart hat eine Generalüberholung nötig.
Ich werde platziert und mein Bart frisiert. Immer wieder fasst der eine mir in die Haare und meint, die sehen schlimm aus. Ich müsste unbedingt eine Keratin-Behandlung machen. Zum hundertsten Mal nein! Auch die Nasen- und Ohrenhaare kann ich mir selber schneiden. Meine Verneinung wird netterweise ignoriert und so habe ich schwupsiduwps zwei Stäbchen mit heissem Wachs in der Nase und ein paar Sekunden später zwei weitere in den Ohren.
Als Tanja bezahlen will, soll meine fünf-Euro-Behandlung plötzlich siebzehn Euro kosten. Wir verweigern die Zahlung und einigen uns schlussendlich auf acht. Tja, eigentlich wissen wir ja, dass es hier so läuft🧐.
Auf dem Nachhauseweg kehren wir auf ein Bierchen in der benachbarten Coppa Beach Bar ein. Danach machen wir es uns neben Mojito gemütlich. Am Abend rumst der Bass vom Nachbarhotel und ab Mitternacht verwandelt sich der Parkplatz in einen mit lauter Musik unterstützten Strassenstrich. Offenbar ist der Platz bei jungen Einheimischen als Ausflugsort mit Touristinnen bekannt und beliebt. Geliebt wird glücklicherweise im Auto. Nur der Gummi wird draussen entsorgt🙈🤣. Immerhin; gegen 03:30 Uhr kehrt langsam Ruhe ein.
Eine Nacht mit gerumse & gebumse reicht🤣! Am 12. Mai fahren wir ins Hinterland zum Green Canyon. Je näher unser Ziel rückt, desto bedrohlicher sehen die Wolken aus. Als wir ankommen, drücken auf zwei Seiten dicke Wolkendecken über die Berge. In der einen Gewitterzelle sind deutlich Blitze zu erkennen. Wir glauben ans Gute und richten uns ein. Der Ausblick über den Stausee ist wunderschön. Glücklicherweise zieht das Gewitter knapp an uns vorbei.
Jetzt haben wir gerade erst über die «Party-Nächte» gelästert und nun schreibe ich, dass es uns am Green Canyon etwas zu ruhig ist🫣. Also beschliessen wir am 13. Mai wieder an die Küste zu fahren. Dieses Mal steht die Full Moon Beach Bar auf dem Programm. Hinter der Bar im Sand stellen wir Mojito ab, gehen auf ein Bierchen in die Bar und fragen, ob es in Ordnung ist, wenn wir die Nacht hier verbringen; das sei kein Problem.
Wir gehen im Meer schwimmen, duschen bei der Beach-Bar und verköstigen uns hier am Abend. Als wir zu Mojito zurückkehren, haben sich direkt neben uns zwei Einheimische zum Grillen einquartiert. Sie sind freundlich. Einzig ihre melancholische Musik wird spätestens nach zwei Stunden etwas schwer… In voller Lautstärke trillern die Sänger und je später die Stunde, je mehr Raki fliesst, desto mehr trillern die beiden mit. Als es gegen zwölf Uhr still wird, hoffen wir, dass sich die beiden nicht gegenseitig umgelegt haben😱. Entwarnung: Am nächsten Morgen liegt niemand vor Mojito und ausserdem haben die beiden ihr Plätzchen sauber verlassen – Kompliment!
Am nächsten Tag zieht es uns dennoch weiter. Von Tanjas Mami haben wir von Aydins Naturhafen Bar gehört. Und so fahren wir am 14. Mai Richtung Naturhafen-Bar. Kurz vor der Bar machen wir einen Abstecher zum Roma Beach Hotel, denn hier wird in Kürze Tanjas Mami Andrea mit ihrem Freund Markus einchecken. Als Überraschung buchen wir uns ab dem 17. Mai für fünf Nächte ein.
Danach geht’s final zur Bar! Aydin und sein Bruder Özgür begrüssen uns herzlich. Wir dürfen Mojito neben der Bar abstellen und hier übernachten. Vorher gibt es natürlich ein paar Efes bei den Beiden.
Heute ist Muttertag und für die Türkei viel wichtiger: Präsidentschaftswahlen! Die Meinung der Leute ist gemacht und alle wollen wählen. Am Nachmittag fährt ein Pärchen mit ihrem Landcruiser ein und setzen sich zu der Hütte oberhalb der Bar. Irgendwann kommt Murat zu uns. Wir sollen doch zum Whisky trinken zu ihm und seiner Frau Seray hoch kommen.
Für Whisky ist es für uns zu früh, aber die Einladung nehmen wir trotzdem an. Die beiden sind gespannt und angespannt hinsichtlich der Wahlen. Wir quatschen, erhalten Bier und erfahren, dass ihnen die kleine Biermarke gehört. Zudem vertreiben sie ihre eigene Wassermarke, sind die grössten Tomaten-Exporteure der Türkei und haben ein paar Hotels in der Gegend. Wir dürfen uns gerne in einem der Hotels einquartieren. Dankend lehnen wir das Angebot ab und erzählen von unseren bevorstehenden Plänen mit Tanjas Mami. Es ist ein spannender und langer Nachmittag. Während der Wind uns anfänglich fast wegbläst und wir in Jacken draussen sitzen, lässt der Wind am späteren Nachmittag nach und es wird angenehm warm.
Am nächsten Tag fahren wir zuerst zur Wäscherei und zum Einkaufen. Auch hier treffen wir auf Immobilien von Seray & Murat🤓. Nach dem harten Arbeitstag geht es zurück zur Bar. Während wir am ersten Abend Besuch einer netten Hundemami erhalten haben, gesellt sich heute Bontschuk, ein junges Katzenmami, zu uns. Bontschuk ist unglaublich anhänglich und fühlt sich in Mojito puddelwohl. Das wird sich die nächsten Tage nicht mehr ändern. Kaum öffnen wir unsere Heckklappe, springt sie rein. Gegen acht Uhr früh, hören wir es draussen Miauen; Zeit, mit Katzenfutter raus zu gehen. Und kaum drehe ich mich um, ist Bontschuk schon wieder in Mojito. Zum Glück hat sie Babys, sonst wäre es wohl brandgefährlich gewesen, dass Bontschuk unser dritter Reisegefährte geworden wäre😲.
In den drei Tagen lernen wir viele Leute kennen: In der Bar Deutsche Auswanderer, wie Yup. Vor Mojito werden wir laufend von Touristen angesprochen und erzählen unzählige Male unsere Reisegeschichte. Selbst die Polizei kommt vorbei und fragt, ob sie einen Blick in Mojito werfen dürfen. Am nächsten Tag werden wir von den Polizisten gar mit Handschlag begrüsst. Am letzten Abend besucht uns Mehmet, Murats Bruder. Er ist im Wein Business tätig, und so sitzen wir zusammen und trinken ein paar Flaschen Wein. Er möchte, dass wir um 21:30 Uhr zum Tintenfisch-Essen kommen. Um halb zehn sind wir schon längst im Bett, erklären wir ihm, und lehnen die Einladung dankend ab.
Nach sage und schreibe 153 Nächten in Mojito, ist es am 17. Mai wieder einmal soweit: Wir siedeln ins Hotel Roma Beach & Spa um, wo wir uns für fünf Nächte «All-Inclusive» eingebucht haben. Tanjas Mami Andrea und ihr Freund Markus befinden sich derzeit im Flieger Richtung Antalya. Da ich gemäss Tanja dem Element Wasser abgeneigt bin, seien wir aktuell jedoch in den Bergen und kämen irgendwann einmal als Tagesgäste zum Besuch ins Hotel.
Während wir also an der Pool-Bar sitzen, spazieren die beiden kurz vor vier an uns vorbei Richtung Strand. Wenn man nicht erwartet wird, wird man offensichtlich nicht gesehen🙈🤣. Also marschieren wir ebenfalls an den Strand und setzen uns unmittelbar auf die Liegestühle hinter den beiden. Mit verstellter Stimme und Dialekt lästern wir über die mühsamen Schweizer und ob das vor uns nicht der Schmarkus und die Andrea sind – auch so armselige Schweizer. Während Tanja sich krümmt vor Lachen, muss ich laufend ein Scheit nachlegen. Irgendwann wird es Andrea zu viel und sie will wissen, wer da lautstark lästert🤣.
Die Freude am Wiedersehen ist riesig und wir verbringen fünf traumhafte Tage mit Plaudern, Jassen, Spazieren, Shoppen und natürlich: Unglaublich viel Essen! Trinken tun wir auch, aber die Qualität der Spirituosen macht sich schon am ersten Morgen bemerkbar😱.
Und so hört sich der tägliche Start ins All-Inclusive-Leben an🙈🤣:
Während die drei täglich den Strand geniessen, nutze ich die Zeit für administrative Dinge auf dem Zimmer. Ebenfalls jage ich mit meinem Föhn die Stromrechnung des Hotels in die Höhe🤪! …sorry, ein Insider – wobei das Bild zum Schluss des Blogs den Uneingeweihten Aufklärung bringen könnte🙈🤔.
An unserem letzten Tag kommen Heidi & Bruno, Freunde von Andrea & Markus, im Hotel an und so verbringen wir den Abend zu sechst. Wie immer vergeht die schöne Zeit wie im Fluge! Am 22. Mai heisst es wieder Abschied nehmen. Tränen fliessen und ich erneuere mein Versprechen, dass ich Tanja heil nach Hause bringe🥰.
Nach dem Abschied ist das Motto: Kilometer abspulen! Aktuell sind mein Schwesterherz Nicole und ihr Mann Köbi mit dem Wohnmobil auf dem Weg nach Montenegro. Auch dieses Treffen wollen wir uns nicht entgehen lassen. Und so fahren wir über vierhundert Kilometer bis zum Marmara Gölü . Der vierundvierzig Quadratkilometer grosse «See» war einst ein Vogelparadies. Aufgrund unsachgemässer Nutzung des Wassers ist der «See» jedoch seit 10 Jahren ohne Wasser. Statt am Wasser, campen wir am Ufer der riesigen Wiese. Das Wetter passt zum Bild vom See: Der Himmel ist grau und es regnet…
Der 24. Mai steht erneut im Zeichen von Strecke gewinnen: 443 Kilometer fahren wir bis fast zur Grenze Türkei/Griechenland. In Ipsala nächtigen wir auf einem Parkplatz hinter einer Tankstelle. Ausser viel Fahren, ein letztes Mal im Migros einkaufen und den Abend vor Mojito geniessen, gibt der Tag nicht wirklich viel her – sorry🫣.
Das wäre ein etwas zu komischer Abschluss für ein so schönes Land! Deshalb an dieser Stelle ein paar Worte zur Türkei. Wir haben die Türkei sehr genossen; die Berge, die Strände, die freundlichen Menschen, das feine Essen, die guten Weine (wusste ich zuvor gar nicht) und die unzähligen Sehenswürdigkeiten. Aufgrund unserer neuen Pläne haben wir Istanbul und viele andere Orte auf unserer Liste offen gelassen und sagen: Liebe Türkei – wir kommen bald wieder😉!