Die wunderschönen Strände von Sithonia & Kassandra
Für unsere Leser mit wenig Zeit:
29.10. – 19.11. Wir erkunden zwei der drei Finger von Chalkidiki: Da der Finger Athos nur Mönchen und Pilgern zugänglich ist, «beschränken» wir uns auf Sithonia und Kassandra. Wir geniessen sagenhafte Traumstrände wie Karidi, Orange & Glarokavos Beach und fahren die eindrückliche Strecke zum Sithonia Cape.
Für diejenigen mit mehr Zeit:
Am 29. Oktober ist es soweit: Wir erreichen Chalkidiki! Chalkidiki was?!? Chalkidiki sind die drei «Finger» welche sich rechts unterhalb von Thessaloniki ins Ägäische Meer erstrecken. Da ich bereits verschiedene Male hören musste, dass ich beim Beschreiben von geographischen Orten nicht aussergewöhnlich begabt bin, nachfolgend eine Karte mit Chalkidiki🙈🤣.
Und damit wir mit Chalkidiki anfangen können, hier noch ein paar Informationen zu den drei «Fingern»:
Geographie: Chalkidiki liegt südöstlich der Stadt Thessaloniki und erstreckt sich in das Ägäische Meer hinein. Die Halbinsel teilt sich in drei Hauptarme: Kassandra, Sithonia und Athos.
Die drei Finger von Chalkidiki:
Kassandra: Der westlichste «Finger» von Chalkidiki ist bekannt für seine lebhaften Badeorte, Strände und das lebendige Nachtleben.
Sithonia: Der mittlere «Finger» ist berühmt für seine unberührten Strände, grüne Landschaft und charmanten Dörfer.
Athos: Der östlichste «Finger» ist eine autonome Mönchsrepublik und beherbergt das berühmte Berg-Athos-Kloster, eines der bedeutendsten Klöster der orthodoxen christlichen Welt.
Strände: Chalkidiki ist für seine vielfältigen Strände bekannt, von lebhaften und gut besuchten bis hin zu abgelegenen und ruhigen Buchten.
Natur und Landschaft: Die Region bietet eine abwechslungsreiche Landschaft mit Pinienwäldern, Olivenhainen, malerischen Dörfern und felsigen Küsten.
Geschichte und Kultur: Chalkidiki hat eine reiche Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Archäologische Stätten wie Olynthos zeugen von der Vergangenheit der Region.
Tourismus: Chalkidiki ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen, sowohl für Einheimische als auch für internationale Besucher. Die Region bietet eine Vielzahl von Unterkünften, von Luxusresorts bis hin zu einfachen Pensionen.
Unsere Entdeckungstour starten wir auf Sithonia, denn Athos lassen wir aus. Einerseits wollte Tanja keine Geschlechteranpassung machen und ich habe mich gegen ein enthaltsames Leben als Mönch entschieden – es reicht ja schon, dass wir nicht mehr rauchen!
Somit war für uns der Besuch auf Athos gestorben🙈. Denn Athos ist eine orthodoxe Mönchsrepublik mit autonomem Status unter griechischer Souveränität. Seit dem Jahr 1045 gibt es ein strenges Zutrittsverbot. Während Frauen der Zutritt komplett verweigert wird, gibt es pro Tag für 120 männliche Pilger eine Besuchsgenehmigung; davon jedoch maximal an 10 Ausländer. Immerhin wurde für Männer die Bartpflicht abgeschafft. Wie geschrieben, ist der Zutritt für Frauen strengstens verboten und selbst mit dem Schiff müssen Frauen einen Abstand von mindestens 500 Meter zum Mönchs-Festland einhalten.
Tja, und da die Mönchsrepublik fast den ganzen Athos-Finger umfasst, starten wir auf dem mittleren Finger «Sithonia». Um genau zu sein; an der Ostküste in Vouvourou am Karidi Beach.
Unser Start Ende Oktober könnte nicht besser sein: Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, das Meer ist schön warm und der Karidi Beach ist ein Traum😍! Wir geniessen die Zeit, gehen schwimmen, erledigen Dinge, streicheln die neuen Hauskatzen und erhalten Besuch von unseren guten Freunden Valeria & Lukas (The Travely).
Und weil der Karidi Beach so toll ist, gib es noch ein paar Bilder aus der Vogelperspektive🐣.
Am Karidi Beach waren wir insgesamt 8 Nächte; vom 29. Oktober bis am 4. November und weil es so schön war noch einmal vom 9. bis am 11. November. Die Tage vom 4. bis am 8. November haben wir am ebenfalls wunderschönen Orange Beach verbracht. …ich weiss, dass ich mich mit der Wortwahl wiederhole, aber die Strände hier sind wirklich alle umwerfend; die Klippenformationen, das kristallklare Wasser und der feine Sand, respektive an gewissen Orten feine Kieselsteine.
Während man beim Karidi Beach in unmittelbarer Strandnähe parkieren kann, hält man beim Orange Beach etwas weiter oben. Über einen rund 200 Meter langen und steilen Weg gelangt man zum Strand und wird mit dieser Kulisse belohnt:
Und weil der Orange Beach so wunderschön ist, gib es noch ein paar Bilder aus der Vogelperspektive🐣.
Wer jetzt extrem gut aufgepasst hat, der weiss, dass der 8. November in meiner Auflistung noch fehlt🤔! An diesem Tag fahren wir über die unzähligen Strassen des «Kriaritsi Projekts» zum Tigania Beach. Auch der Tigania Beach ist schön, hat aber etwas weniger Charme als die zwei vorherigen Strände, da der ganze Strand zu einer grossen Beachbar gehört. Aktuell ist natürlich Nebensaison und so tummeln wir uns alleine am Strand. Der nette Bareigentümer, selber gerade mit Renovationsarbeiten beschäftigt, lässt uns auf seinem Kundenparkplatz oberhalb der Bar übernachten.
Am nächsten Tag erkunden wir die Gegend des «Kriaritsi Projekts». Beim «Kriaritsi Projekt» handelt es sich um eine Art «Lost Place» oder wohl eher um ein verlassenes Strassennetz, denn gebaut wurde hier aussen der Infrastruktur nur ein paar einsame Häuser. Die Dimensionen hingegen sind unglaublich: in den 90er-Jahren sind über 40 Kilometer Strassen, noch viel mehr Abwasser- und Leitungskanäle, Fusswege und sogar Brücken gebaut worden. Für die Erschliessung der 1’324 Hektaren Land, wurden 50 Millionen Euro ausgegeben. Gemäss der weiterhin aufgeschalteten Webseite kriaritsi.com, war das geplante Projekt gigantisch – hier zwei Bilder, was hätte entstehen sollen:
Und so sieht es derzeit wirklich aus: Strassen, Wege, Treppen und Brücken sind dem Zerfall überlassen. Einige Strassenabschnitte sind eingestürzt oder akut Einsturz gefährdet. An vielen Stellen scheint es, als hätten die Planer die Topographie ignoriert, denn gewisse Strassen sind unglaublich steil.
Nichts desto trotz bin ich nicht sicher, ob das Gebiet gänzlich «tot» ist, denn die Umgebung ist traumhaft und auf der Projektwebseite sowie der Webseite vom Investor Grekodom werden die Parzellen inklusive Villen-Vorschläge nach wie vor angeboten. Auch haben wir hin und wieder ein neueres Haus gesehen. Aber schätzungsweise 25 Häuser auf weit über 3’000 Bauparzellen, respektive 13’244’000 Quadratmeter Fläche, fallen halt auch optisch nicht soooooooo fest auf😱🤣.
Und ja, wer es noch nicht gemerkt haben sollte, zerfallene verlassenen Plätze faszinieren mich – seit meiner Kindheit her, um ehrlich zu sein. Sie ziehen mich förmlich in ihren Bann und ich könnte Stundenlang auf Erkundungstour gehen. Auch interessiert mich die Geschichte dieser aufgegebenen Plätze; was oftmals schwierig zu recherchieren ist. Aber wie in meinem ersten Griechenland-Blog angedroht, werdet ihr im Verlaufe der nächsten Blogs ungefragt in mehr Genuss von «Lost Places» kommen – versprochen🤣!
Am 11. November starten wir vom Karidi Beach auf Einkaufstour. Wer den Anschluss verloren hat: Nach der Nacht am Tigania Beach im Kriaritsi Gebiet, fuhren wir für zwei Nächte zurück an den Karidi Beach. Da in der Nebensaison auf dem Sithonia-Finger fast alles geschlossen ist, müssen wir für den Grosseinkauf nördlich in die nächste grössere Stadt Nikiti.
Nach dem Einkauf in Nikiti fahren wir entlang der Westküste Sithonias und stoppen beim Foresta Sithonia Beach. Da die Nacht windig werden soll, wird Mojito hinter einem Gebüsch geparkt. Trotz Wind geniessen wir eine bezaubernde Abendstimmung😍.
Weiter geht es am 12. November auf den südlichsten Punkt des Sithonia-Fingers; nach «Sithonia Cape» (oder auch «Kap Lemos» genannt). Die faszinierende Doppelbucht mit den schönen Stränden liegt eingebettet zwischen zwei Anhebungen. Das kristallklare Wasser lädt zum Baden ein und auch campen ist hier traumhaft.
Die Anfahrt hat es in sich: Verlässt man die Hauptstrasse, gelangt man nach vier Kilometer zum «Secret Beach». Bis hierhin sind die Wege unbefestigte, teils steil und es gibt viele enge Kurven – die Bodenfreiheit von Mojito ist ein Vorteil. Ab dem «Secret Beach» ist Allrad, gute Bodenfreiheit und Untersetzung Voraussetzung! Zuerst geht es rund 350 Meter einen unebenen und steinigen Pfad hoch aufs Plateau. Dann folgt die Krönung: 200 Meter geht es mehr oder weniger schnurstaks und extrem steil, den ausgewaschenen steinigen Pfad runter zur Doppelbucht.
Wir geniessen hier die einmalige Atmosphäre, baden im glasklaren Wasser, die kleine Wanderung zum südlichsten Punkt des Kaps und erhalten Besuch von Suslä & Märu – einem Schweizer Paar mit ihrem Landcruiser auf dem Weg gen Osten😉.
Leider ist das Fronerleben nach drei Nächten am Sithonia Cape vorbei, denn in den nächsten 24 Stunden soll Regen aufkommen. Auf das Experiment «kommen wir bei Regen die extrem steile Auffahrt hoch» können wir verzichten🤪.
Und weil das Sithonia Cape so schön ist, gib es noch ein paar Bilder aus der Vogelperspektive🐣.
Und so fahren wir am 15. November für eine Nacht zurück zum Orange Beach und am 16. November weiter auf den linken Chalkidiki-Finger namens «Kassandra». Hier schlagen wir unser Camp am Glarokavos Beach auf. Vor uns breitet sich der lange weisse Kiesstrand und das türkisfarbene Meer aus und hinter uns liegt der schöne Pinienwald mit der kleinen ruhigen Lagune. Das Bild dieser Lagune und der kleinen Zufahrt ist besonders eindrücklich aus der Vogelperspektive.
Und weil der Glarokavos Beach so toll ist, gib es noch ein paar Bilder aus der Vogelperspektive🐣.
Der 17. und 18. November steht unter dem Motto «schön geschützt», denn es kommen heftige Winde auf uns zu. Die Windfinder-App zeigt Wind zwischen 40 und 55 Stundenkilometer mit Böen von bis zu 96 Stundenkilometer an. Lokal wurden Warnungen herausgegeben. Auf Google-Maps finde ich ein grosser Parkplatz eines Amphitheaters nahe der Ortschaft Siviri. Dieser soll nur während der Hauptsaison genutzt werden und ansonsten leer stehen. Perfekt für uns, zumal der Parkplatz von hohen Hügeln umgeben ist.
Schön ist es hier nicht, aber besser geschützt könnten wir nicht sein. Doch selbst an diesem geschützten Ort halten wir Abstand von Bäumen und ab dem späteren Nachmittag wissen wir auch wieso: Die den stürmischen Winden ausgesetzten Bäume auf den Kuppen werden durchgeschüttelt und scheinen bei starken Böen fast zu knicken.
Am 19. November kriechen wir aus unserem Versteck, verlassen den geschützten Parkplatz und später Kassandra. Heute, nach 21 Tagen, heisst es «Tschüss Chalkidiki – traumhaft warst du».
Unser nächstes Ziel ist Volos und die Halbinsel Pelion.