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Wir sind traurig! ...unsere Schweizer-Reise wurde abgesagt...

Blog 29: Südafrika T4 / Botswana T8: Zu Besuch bei Freunden, Viren-Söhne und die schwierigste Zeit bisher auf unserer Reise!

Das Leben ist kein Ponnyhof!

Für die Kurzleser:

 

24. – 26.11. Zu Besuch bei Sabine & Ralf in Johannesburg; 26. – 29.11. Zu Besuch bei den Viren-Söhnen Kathi & Martin in Pretoria; 29.11. – 15.12. Ein folgenschwerer Besuch bei Nicole & Keith in Johannesburg; 15. – 19.12. Trotz Horrorfahrt haben wir eine schöne Zeit im Dinokeng Game Reserve; 19. – 23.12. Unfreiwillig müssen wir zurück in die Garage-des-Grauens nach Johannesburg; 23. – 27.12. Wir feiern Weihnachten in der Tendeni Private Lodge mit Janine & Rowan, Annie & Willy und Ryan; 27.12. Der Horror beginnt; 28.12. Am Martin’s Drift Border nimmt der Horror seinen Lauf; 29.12. An der Grenze von Südafrika und Botswana erleben wir den absoluten Tiefpunkt unserer Reise; 30.12. Kommt ausgerechnet in Gaborone unser Reiseglück zurück; 30. – 31.12. Silvester im Mokolodi Backpackers 

Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:

 

Am 24. November besuchen wir Sabine & Ralf, welche wir im Norden Botswanas kennen gelernt haben. Zwei Nächte verbringen wir mit guten Gesprächen, Erinnerungen an alte Geschichten und unternehmen einen Ausflug ins Monte Casino; wie der Name sagt, handelt es sich dabei um ein Casino in einem riesigen Komplex mit Restaurants und Shops. Die Anlage wurde einem italienischen Stadtteil nachgebaut – ein bisschen kitschig, aber gut gelungen. Herzlichen Dank Sabine & Ralf für die schöne Zeit bei euch😍!

Am Freitag, 26. November fahren wir weiter zu den Viren-Söhnen namens Kathi & Martin. Die beiden haben wir im Süden von Botswana kennen gelernt. Aber eigentlich auch Scheissegal, denn ficken! war das Lustig mit euch zwei schlappen Deutschländer! Die Zwei sind zwar nicht halb so schlau wie wir, dafür zweihundert Mal so sportlich🤪! Sie kaufen nur billigen Wein und bieten uns eine ausgebumste Matratze an – wir haben euch schon immer gehasst🤣!

Nein, natürlich nicht! Dummerweise haben wir zusammen an einem regnerischen Abend eine Dokumentation über eine Reisegruppe mit Tourette-Syndrom geschaut, was seither unsere Kommunikation leicht beeinflusst🙈. Nachfolgend eine der Sendungen (falls es jemanden interessiert).

Wir haben zusammen grilliert (also eigentlich Martin für uns), sind spazieren gegangen, machten gemeinsam Panikeinkäufe im Alkoholladen (da die Lockdown-Panik ausbrach und es in diesem Fall nichts mehr zu kaufen gegeben hätte), haben einen Ausflug zum Voortrekker Monument unternommen, gingen auswärts essen, sassen am Feuer und haben viel getrunken und gelacht🤩! Was für eine geile Zeit und wir sind SCHOLZ wie Oskar, dass wir euch kennen gelernt haben. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen und euch wieder auf der Tasche liegen zu können🤪🙈🤣!

Am 29. November fahren wir weiter zu Nicole & Keith – unser letzter Besuch vor unseren gebuchten Ferien in der Schweiz. Die Beiden wohnen in einem sensationellen Haus im Stadtteil Sandton mitten in Johannesburg. Keith baut uns am zweiten Tag den defekten Ladeluftkühler und Zusatztank aus. Beide Teile werden von Marc geschweisst und hätten dann wieder eingebaut werden sollen. Hätte, hätte Fahrradkette… Als wir am Montag ankommen, hustet Keith leicht, im Verlaufe der Woche werden die Symptome stärker und er immer schwächer, sodass die Kraft für den Einbau unserer Teile fehlt. Während wir uns am Freitag zum zweiten Mal impfen lassen, geht Keith zum Test und am Samstag steht fest: Corona positiv😲. Bei mir geht’s auch los mit Schnupfen und komischem Kopf. Tanja ist glücklicherweise symptomfrei. Nicole wird bald darauf krank. Anstelle unserer Reise in die Schweiz anzutreten, verbringen wir schlussendlich 16 Tage in Keith’s Villa. 

Der Tiefpunkt erreichen wir, als wir Mojito am 14. Dezember zur Werkstatt namens Auto Worx bringen. Keith hat für uns bei seinem Freund Ricky einen Termin vereinbart. Um acht Uhr sollen wir dort sein; wir sind um 7:30 Uhr dort und treffen bald auf Ricky. Alles 100 Prozent – er wird sofort mit dem Service bei Mojito beginnen. Wir vereinbaren, dass wir kurz warten, damit er uns informiert, ob Mojito neben dem normalen Service noch etwas braucht. Zuerst vergehen 90 Minuten bis Mojito in die Garage gefahren wird. Als wir um zwölf Uhr nachfragen, sagt uns Ricky, dass die hinteren Bremsen nicht mehr gut seien und eine Leitung tropfe – komisch, obwohl wir Mojito mindestens einmal wöchentlich inspizieren, haben wir noch nie einen Tropfen am Boden gesehen. Auf alle Fälle werde alles erledigt und wir können Mojito um 17:00 Uhr abholen.

 

Als wir um 17:00 Uhr ankommen, lässt uns Ricky warten. Irgendwann informiert er uns gnädigerweise, dass er mehr Zeit benötige. Am nächsten Tag um 12:00 Uhr sei alles gefixt! Wir erklären ihm, dass wir bereits im Dinokeng Game Reserve einen Campground gebucht haben und Mojito früher benötigen. Ricky verspricht uns alles zu unternehmen, damit Mojito früher fertig sein.

 

Am nächsten Tag fahren wir um zehn Uhr in die Garage und fragen nach Ricky für ein Update. Nach 45 Minuten warten, fragen wir erneut nach. Nach weiteren zehn Minuten werden wir von einem Angestellten informiert, dass Ricky ja gesagt habe, dass wir nicht vor zwölf Uhr auftauchen sollen. Um zwölf Uhr zeigt sich Ricky freundlicherweise und informiert uns, dass das Getriebeöl ausgetauscht werden müsse. Wirklich jetzt?!? Gehört das nicht zum normalen Service?!? Gegen zwei Uhr nachmittags, nachdem Ricky von der Testfahrt zurückkommt und wir die horrende Rechnung der Garage beglichen haben, können wir endlich losfahren. 

 

Noch auf dem Weg zum Supermarkt spüre ich eine leichte Vibration beim Bremsen; aber Ricky hat mit Mojito ja eine Testfahrt absolviert, also ist das sicher normal. Auf der Autobahn wird die Vibration stärker und als wir nach 70 Kilometer auf einer Raststätte halten, sind die Bremsen und Felgen von Mojito heiss – ultra heiss! Wir rufen Ricky an! Ach, vielleicht hätten sie etwas nicht richtig montiert, aber es sei sicher so zu fahren, das sei kein Problem! Also fahren wir weiter auf unseren Campground im Dinokeng GR. Dort angekommen rufen wir Ricky erneut an und vereinbaren einen Termin für kommenden Montag, um zurück nach Johannesburg zu kommen, damit er die Sache in Ordnung bringen kann.

 

Da es keinen Sinn macht, so mit Mojito weite Strecken zu fahren, buchen wir den Campground für vier Nächte und für den Sonntag ein Cottage in Johannesburg. Der Campground im Busch mit privater Nassezelle gefällt uns sehr gut und das Reserve hat einiges zu bieten: Tiere inklusive Nashörner mit Hörnern (die meisten Nashörner sind leider enthornt), eine Brauerei mit guten Bier und eigenem Gin und ein tolles Kaffee wo wir Janine & Rowan kennen lernen. Am dritten Tag sagt uns Rowan, dass seinem Vater die Tendeni Private Lodge gehöre und wir unbedingt über Weihnachten vorbeikommen sollen. 

Zuerst geht es aber am Sonntag mit drei Stopps zurück nach Johannesburg. Die drei Stopps müssen wir machen, um jeweils Mojitos Bremsen abkühlen zu lassen – wir sind stinksauer! Am nächsten Morgen bringen wir Mojito um 7:30 Uhr zu Auto Worx. Wer jetzt denkt, dass Ricky sich sofort um uns kümmern würde, hat weit gefehlt. Hochwürden lässt uns wieder gut eine Stunde warten. Jetzt sollen wir kurz warten, damit er sich die Sache anschauen kann. Nach diversen ergebnislosen Anfragen platzt uns um zwölf Uhr der Kragen – wir informieren ihn, dass wir um fünf Uhr zurückkommen. Per WhatsApp erhalten wir die Antwort: 100 Prozent. 

 

Als wir um fünf Uhr auf dem Hof stehen, macht sich Ricky auf zur Testfahrt. Alles sei nun in perfekter Ordnung. Wir fahren los und merken schon nach wenigen Metern, dass die Bremsen immer noch vibrieren. Also geht’s zurück und mit Ricky auf Testfahrt – komisch, die Bremsen vibrieren tatsächlich immer noch leicht. Wir fahren zurück in unser Zimmer und erhalten die Nachricht, dass irgendwelche Teile bei der hinteren Bremse kaputt seien. Sie hätten diese sofort bestellt und er werde uns am nächsten Morgen informieren, wann wir Mojito abholen können – so gegen zwölf Uhr soll alles in Ordnung sein. Gemäss Tom, unserem Autobauer gehen diese Teile nur kaputt, wenn beim Ein- oder Ausbau der Bremsen gepfuscht wird. Wir lassen uns die Laune nicht versauen und geniessen den Abend im Hard Rock Cafe in Johannesburg😉.

Als wir um elf Uhr immer noch nichts von Ricky gehört haben, fragen wir per WhatsApp nach. Die Teile seien erst gerade eingetroffen, werden sofort verbaut und danach mache er sich auf eine ausgedehnte Testfahrt. Da wir eh nichts Besseres zu tun haben, fahren wir gegen ein Uhr zur Garage und quartieren uns im Kaffee nebenan ein. Punkt 13:55 Uhr wird Mojito aus der Garage gefahren, danach passiert gar nichts mehr. Um 14:40 Uhr fragen wir Ricky nach einem Update. Angeblich seien sie noch mit Mojito beschäftigt. Sobald er fertig sei, werde er ihn Testfahren und uns benachrichtigen. Punkt 14:55 Uhr fährt Ricky mit Mojito weg und wir begeben uns zur Garage. Ricky staunt nicht schlecht als wir dort sitzen, aber Hauptsache alles sei in Ordnung. Bei der Testfahrt merken wir, dass das Vibrieren zwar weniger aber immer noch da ist. Ricky meint, dass wir eine längere Testfahrt machen und notfalls am nächsten Tag wieder vorbeikommen sollen – fick dich Ricky! Ach ja, er verspricht uns noch, dass er das Problem weiter abklären und gegen acht Uhr am nächsten Morgen melden werde.

 

Natürlich meldet er sich nicht und wir beschliessen, dass Ricky Mojito nur noch über unsere Leiche in seine Werkstatt fahren wird! Egal ob wir doppelt zahlen! Wir informieren Ricky, dass wir nicht mehr kommen und erhalten die Antwort: Ok, bitte haltet mich auf dem Laufenden was es genau war! Und wir denken uns noch einmal: Fick dich Ricky!

 

Konklusion: Wir würden Auto Worx nicht einmal unseren ärgsten Feinden empfehlen! Extrem teure Rechnung, schlechter Service und ein unzuverlässiger Automechaniker namens Ricky, welcher wahrscheinlich seine Schuhverkäufer-Ausbildung mit Automechaniker verwechselt hat. Da helfen ihm auch seine italienischen Wurzeln nicht weiter: Fick dich Ricky!

 

Das folgende Bild ist keine Werbung, sondern eine Warnung!

In der Zwischenzeit haben wir uns entschlossen, die Weihnachtszeit in der Tendeni Private Lodge zu verbringen. So fahren wir am 23. Dezember zurück ins Dinokeng Game Reserve, treffen Janine & Rowan und fahren gemeinsam in die Lodge. Dort werden wir von Willy begrüsst und in unser neues Zuhause eingewiesen. Eigentlich ein fixes Zelt mit eigenem wunderschönem Badezimmer und grosser Aussenküche – wir beschliessen jedoch in unserem Zuhause zu übernachten. Den Abend geniessen wir mit Janine & Rowan, Annie & Willy sowie Ryan (Rowans Bruder) an der Bar und werden mit hausgemachten Pizzen verwöhnt. Wir können Willy sogar überzeugen, endlich wieder einmal Rotwein zu trinken, was er dann auch tatsächlich und laufend aus seinem Pussy-Glas (Champagner-Glas) macht🙈🤣.

Innert kürzester Zeit sind wir Teil der Familie; verbringen den 24igsten mit einer Sundowner-Fahrt und Besichtigung von Ryans neuem Haus, sowie braaien anschliessend bei Willy & Annie. An Weihnachten werden wir gegen ein Uhr abgeholt und für das traditionelle kalte Buffet eingeladen und geniessen gemeinsam den Tag. Es war fantastisch bei Euch – herzlichen Dank, dass wir über Weihnachten Teil der Familie sein durften🥰!

Ausserdem haben wir die Zeit genutzt, um unseren zweiten Weihnachtsfilm zu drehen🤓!

Am 26. Dezember erfahren wir, dass der 27igste ebenfalls ein Feiertag ist. Irgendwie haben wir komplett vergessen, dass im südlichen Afrika ja der auf einen Feiertag folgende Tag ebenfalls ein Feiertag ist, falls der Feiertag auf ein Wochenende fällt🙈. Unser geplanter Covid-Test im 250 Kilometer entfernten Lephalale fällt somit ins Wasser und wir nehmen das Angebot von Ryan an, dass er uns am 27igsten mit seinem Toyota nach Pretoria bringt. 

 

Und so fahren wir am 27igsten mit Ryan in strömendem Regen Vollgas nach Pretoria zum Test und wieder zurück in die Lodge. Nach einem herzlichen Abschied geht es für uns ebenfalls bei strömendem Regen weiter Richtung Vaalwater. Mit dem The Orchid Guesthouse finden wir eine eher zweckmässige Übernachtung mit minimalistischem Nachtessen. 

In der Nacht kommt der grosse Schock: Tanja negativ, ich positiv😱 – was sollen wir nun machen?!? Gemäss meinem Resultat müsste ich sofort 10 Tage in Quarantäne jedoch läuft unser Visum am 29. Dezember ab. Also fahren wir frühmorgens nach Lephalale und ich mache einen zweiten Test. Danach geht es zur kleinen Grenze «Stockpoort Border Post», wo wir uns erhoffen, die Beamten von einer Verlängerung überzeugen zu können – schliesslich hören wir im Radio den Präsidenten jeden zweiten Tag sagen, wie schlimm es ist, dass ein grosser Teil des Tourismus weggefallen ist🤔. Ausserdem hätten wir automatisch eine Verlängerung des Visums erhalten, wenn wir am 1. Oktober (oder später) eingereist sind. Hätte, hätte Fahrradkette – wir sind nämlich am 30. September über die Grenze… …einen Tag zu früh😲!

 

Es kommt, wie es kommen musste: Die Grenze ist wegen Corona geschlossen! Also fahren wir zur nächstgelegenen grossen Grenze «Martin’s Drift». Mit Engelsstimme fragen wir den Beamten, ob es nicht möglich sei, dass sie unsere Pässe hier aus- und wieder einstempeln. Schliesslich möchte der Präsident ja Tourismus und wir seien ja nur ein Tag zu früh für die automatische Verlängerungsregelung.

 

Automatische Verlängerung – noch nie gehört! Ausserdem für uns sowieso irrelevant, da wir ja am 30. September eingereist sind! Verlängerung hier am Border? Sicher nicht!!! …wir hätten unsere 90 Tage ja schon fast ausgeschöpft!

 

Auf die Frage was passieren würde, wenn einer von uns beiden positiv sei, meint der Beamte zuerst, dass wir dann in Botswana in Quarantäne müssten. Auf den Hinweis, dass Botswana uns mit einem positiven Test gar nicht einreisen lässt, ändert er seine Meinung: Das könne gar nicht sein, dass wir positiv sind (Anm.d.Red. gefühlt ist das halbe Land aktuell positiv). Und falls doch, dürften wir gar nicht zum Border kommen, sondern die positive Person müsste sofort in Quarantäne und die negative Person das Land verlassen. 

 

Auf die Frage, was passieren würde, wenn wir nach der Quarantäne zum Border zurückkommen und offensichtlich unser Visum dannzumal abgelaufen wäre, meint er immer wieder, dass sie dann schon wüssten, was zu tun sei! Die Diskussion geht über eine halbe Stunde und endet immer wieder in «sie wüssten dann schon was zu tun sei». Irgendwann diskutieren alle im Büro lautstark mit und empfehlen unserem Beamten uns endlich wegzuschicken. Auch seine Chefin interessiert sich einen Scheiss für uns und wirft die Pässe nach einer Minute unter der Scheibe zurück. Ach ja, und falls wir im nächsten Jahr wieder einreisen würden, erhalten wir maximal ein 7-Tage-Transit-Visum! Wir versuchen ihm zu erklären, dass die Regel doch 90 Tage pro Kalenderjahr sei aber das interessiert ihn nicht, respektive erklärt er uns, dass das Kalenderjahr ab dem letzten Einreisedatum zählt!

 

Irgendwann kommt der Beamte aus dem Häuschen und fragt uns, ob wir zufrieden sind. Ähhh, wie sollen wir zufrieden sein? Wir haben keine Ahnung was mit uns passiert, falls mein zweiter Test positiv sein wird! Irgendwann geben wir auf und fahren auf den nächstgelegenen Campground. Im Big Fig Oasis finden wir einen Platz für die Nacht. Aktuell müsste der Platz für uns jedoch eher Big Fuck heissen. Der Abend ist angespannt und das neue Resultat macht es am nächsten Morgen nicht besser: Ich bin «not detected». 

 

«not detected» haben wir noch nie gesehen und der Text unterhalb lautet denn in etwa so: nichts gefunden (negativ) bedeutet, dass in der Probe keinen Nachweis für Corona gefunden wurde. Wie auch immer schliesst es nicht aus, dass die Person Covid positiv ist😱😲.

 

Wir entscheiden uns am 29. Dezember trotzdem den Grenzübertritt zu wagen und streichen mit Leuchtstift «not deteced (negativ)» an. Auf der Südafrikanischen Grenzseite bedient uns ein neuer Beamter – alle anderen kennen uns offenbar noch gut🙄. Wir fragen trotzdem noch einmal nett für eine Verlängerung an. Der Beamte meint, dass wir ihn nur adoptieren müssten und einmal US$ 2’000 überweisen sollen, dann sei alles kein Problem. Wir lachen angespannt, nehmen unsere Pässe und machen uns von dannen!

 

Auf der Botswana-Seite will niemand unsere Tests sehen also geht es schnurstracks zum Beamten. Nur einer darf an den Schalter. Ich gehe zum ersten freien Beamten und reiche ihm mein Pass. Er stellt die üblichen Fragen, was wir machen wollen und gibt mir 90 Tage. Phuu, das ging ja fix! In der Zwischenzeit wurde Tanja zu einer anderen Beamtin gerufen, welche zuerst ebenfalls den Stempel mit 90 Tagen macht, dann aber den Pass anschaut und sagt, dass wir ja dieses Jahr schon fast 90 Tage im Land gewesen seien. Ich muss meinen Pass ebenfalls zurückgeben und als die Supervisorin gerufen wird, beginnt der Horror😲!

 

Kein Visum! Wir sollen sofort zurück nach Südafrika. Wir sagen ihr, dass wir dort nicht mehr einreisen können, was ihr ziemlich egal ist. Angeblich sehen wir nicht aus wie Touristen, sagt sie immer wieder. Unsere Beweise, dass wir doch ordentlich Geld in Botswana liegen gelassen haben, will sie nicht sehen; meist hört sie uns nicht einmal ansatzweise zu, sondern sagt uns, wir sollen endlich ruhig sein. Wir fühlen uns wie absolute Schwerverbrecher😲!

 

Nach zehn Minuten anflehen beschliesst mein Beamte, uns ein 5-Tage-Transit-Visum zu geben, damit wir uns aus dem Land machen können. Auf den Hinweis, dass es normalerweise doch 7 Tage sind, droht er uns mit zwei Tagen😱!

 

Uns bleibt nichts anderes übrig, als die ultimative Höchststrafe zu akzeptieren🥵. Auf dem Parkplatz entscheiden wir uns, dass unsere einzige Möglichkeit darin besteht, Richtung Gaborone (die Hauptstadt) zu fahren. Wir brauchen für den Grenzübertritt ja wieder einen neuen Corona Test und über die Festtage dürfte das die einzige Möglichkeit sein. Also fahren wir 331 Kilometer und campen in der Modipane Guest Lodge einige Kilometer vor Gaborone. Die «Lodge» entspricht etwa unserer aktuellen Gefühlslage: Ziemlich heruntergekommen aber noch am Leben😵💫!  

Beschissen war die Nacht! Ich bringe kein Auge zu🥺. Allein den Covid-Test in den verbleibenden vier Tagen zu machen, wird wegen dem bevorstehenden Jahreswechsel mühsam. Was aber passiert, wenn der Test wieder positiv ist😲?!? Mit blutunterlaufenen Augen beschliessen wir am 30. Dezember statt auf den nächsten Campground, zuerst zu Home Affairs zu fahren. 

 

Im ersten Gebäude erfahren wir, dass Home Affairs umgezogen ist. Im zweiten Gebäude hört man uns an und zeigt sogar Verständnis für unsere Situation; nur helfen könne man uns nicht. Für unser Anliegen sei das Büro auf der anderen Seite von Gaborone zuständig. Glücklicherweise ist Gaborone nicht wie erwartet ein Moloch und die Strassen vollgestopft, sondern recht grün mit vielen Parkplätzen und ganz angenehm zum Rumkurven. Nichtsdestotrotz hätten wir gerne darauf verzichtet. 

 

Beim dritten Gebäude warten gut 100 Leute vor dem Eingang und alle 15 Minuten wird wieder jemand reingelassen😱. Ich kämpfe mich zum Security durch und schildere ihm unser Anliegen. Er deutet auf die linke Warteschlange; immerhin, mit geschätzten 30 Leuten sitzend auf Bänken, die kleinere Schlange. Glücklicherweise fragen wir die anscheinend Wartenden wo das Ende der Schlange ist und stellen erleichtert fest, dass irgendwie doch fast niemand rein will; nur drei Personen befinden sich vor uns. Was die restlichen dort gemacht haben, ist uns bis heute schleierhaft🤔

 

Nach 70 Minuten Wartezeit sind wir an der Reihe. Wir schildern dem grimmigen Beamten unsere Geschichte vom erhaltenen 5-Tages-Transit-Visum, weil wir angeblich nicht wie Touristen aussehen. Seit Gesichtsausdruck wird etwas freundlicher als er uns fragt, wie denn Touristen aussehen würden? Er könne uns aber nicht helfen und hole deshalb seine Chefin. 

 

Ein paar Minuten später kommt die Dame mit – sagen wir einmal – neutralem Gesichtsausdruck an den Schalter. Wir erzählen noch einmal unsere Story, worauf auch sie uns fragt; wie denn Touristen aussehen würden? Ein Teilerfolg? Wir mögen es noch nicht glauben und erklären, dass wir unsere ganze Reise und die entsprechenden Ausgaben belegen können. Sie winkt ab, nimmt unsere Pässe mit und sagt, dass sie die Geschichte mit dem Martin’s Drift-Border abklären will. Sobald sie mit den verantwortlichen Beamten gesprochen hätte, komme sie wieder.

 

Wir geraten leicht in Panik – oder zumindest ich🙄. Haben wir ihr klar genug gesagt, dass wir schon in Botswana waren; eigentlich ja. Aber was, wenn die Beamten vom Martin’s Drift-Border nur mit dieser Aufenthaltsdauer argumentieren? Wer schon einmal im Fernsehen Border-Control-Australia geschaut hat, weiss was passieren kann, wenn sie glauben, dass wir falsche Angaben gemacht hätten: Annullierung des Visums und Ausschaffungshaft! Tanja beruhigt mich, dass ich momentan gar nicht ausgeschafft werden kann, da ich ja vielleicht gar keinen negativen Test hinkriege – Scherz bei Seite🙈🤣! Tanja glaubt nicht an eine Annullation unseres Visums, aber daran, dass wir keine Verlängerung erhalten.

 

Rund 20 Minuten später, inzwischen ist es nach zwölf Uhr (um 12:45 Uhr schliessen die Büros für eine Stunde Mittagspause), kommt die Dame wieder an den Schalter und winkt uns zu sich. Falls wir länger bleiben wollen, sollen wir kurz von Hand ein Begründungsschreiben aufsetzten, ein Formular ausfüllen und eine Kopie des Passes sowie des Visums bringen – aber bitte nach der Mittagspause, denn sie sei aktuell gerade unglaublich müde😱

 

Widerwillig willigt sie ein, dass wir dies sofort erledigen. Tanja rennt zum Copy-Shop und ich setze zwei Schreiben auf, für welche ich in der Schule wohl nicht einmal eine Note erhalten hätte. Danach kommen die Formulare dran und zack zack, um 12:30 Uhr stehen wir wieder am Schalter beim Beamten. Unsere Lady ist natürlich schon lange in ihrem Büro verschwunden. Er schaut unsere Dokumente an, tackt alles zusammen und winkt plötzlich durchs ganze Büro. Wir drehen uns um und sehen die Dame in der Türe stehen. Der arme Kerl kassierte für diesen Winker sicher 200 Peitschenhiebe, denn mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit, war seine Chefin auf dem Weg in die Mittagspause🙈🤣!

 

Aber dann passiert das Unglaubliche! Sie kommt zurück, stempelt die Dokumente und fragt uns, wie viele Tage wir nun wollen? 30 würden uns schon reichen. Päng! Stempel in beide Pässe und schon steht da das Datum 29. Januar 2022😲! Wirklich jetzt? Sind wir zurück im Leben? Ist unser Reiseglück wieder da? Jahaaaaaaa, heilige Scheisse – es ist so! Wir haben ein längeres Visum und müssen uns keine Sorgen mehr machen! Ok, die Story wird bald in Südafrika weitergehen, aber immerhin hat sie hier ein Happyend😍

Wir sind überglücklich, fahren zu unserem heutigen Reiseziel, dem Mokolodi Backpackers und geniessen den Rest vom Tag, mit High-Five, Bier, Wein und Lagerfeuer🥰. Hätten wir eine Rakete gehabt, hätten wir sie auch noch abgefeuert🤩!

Als wir am 31. Dezember aufstehen, realisieren wir erneut, welcher Stein uns vom Herzen gefallen ist🤩! Statt heute zum Covid Test zu fahren, gehen wir Feuerholz einkaufen. Statt in Panik auf das Resultat zu warten, können wir den Jahreswechsel geniessen. Wir entscheiden uns zu bleiben – schliesslich haben wir ja wieder Zeit! Wir schmieden neue Pläne und geniessen den Tag. Nur unser Plan vom Fondue auf dem Feuer am Abend setzen wir nicht um – bei über 30 Grad macht das einfach weniger Spass, aber Feuer gibt es trotzdem😉!


Wir wünschen euch von ganzem Herzen nur das Beste für's 2022!
Mögt ihr im neuen Jahr auch so viel Glück & Glücksgefühle haben, wie wir seit dem Donnerstag, 30. Dezember 2021 ab 13:40 Uhr!

Und so schön kann bloggen sein, wenn man keine Sorgen mehr hat!

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Ursi
Ursi
2 years ago

Was für ein sagenhafte Story! Hoffentlich habt ihr weiterhin gute Nerven und Geduld. Trotzdem händ Spass, Freud und ganz viiiiiiil Glück🍀und gueti Fahrt🌝