Überglücklich...
Für die Kurzleser:
30.12.21. – 7.1.22. Besuch im Mokolodi Backpackers und Fondue im Mokolodi Private Reserve; 7. – 11.1. Sonne und Regen im Khutse Game Reserve; 11.1. – 13.1. Mokolodi Backpackers, Corona-Test, Südafrikanische Botschaft und Grenzübertritt, 13.1. Zurück in Südafrika: Besser hätte der Tag nicht laufen können; 14.1. Weiter geht’s Richtung Küste mit einer Übernachtung auf dem schönen Campground der Waschbank River Lodge; 15.1. Mountain Zebra NP; 16.1. Addo Elefant NP; 17.1. Jeffrey’s Bay: Wenn Camping fast teurer wäre als ein Zimmer im Guesthouse; 18. – 21.1. Genusstage im The Sands@St. Francis
Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:
Es war einmal der 1. Januar 2022😉. Sofort wieder über die Grenze nach Südafrika macht keinen Sinn – obwohl dies unser Herzenswunsch wäre. Zudem haben Julia & Tony, ein deutsches Paar, welches ebenfalls mit einem Worldcruiser von Tom unterwegs ist geschrieben, dass sie am 5. Januar im Mokolodi Backpackers ankommen. Damit es uns dennoch nicht langweilig wird, unternehmen wir am 4. Januar einen Ausflug ins benachbarte Mokolodi Private Reserve und sind ab den schönen Campgrounds mit privater Toilette & Dusche überrascht. Wir kurven einmal durch den ganzen Park und sehen viele Tiere – nur die Rhinos bleiben verborgen🙄.
Der Abend ist milder und hin und wieder regnet es leicht. Dennoch finden wir einen trockenen Slot für unseren Fondue-Plausch über dem offenen Feuer – besser könnte es nicht sein😎😋!
Am 5. Januar geht es zurück zum Mokolodi Backpackers und am späten Abend gesellen sich Julia & Tony zu uns. Wir braaien Burger, trinken Bier & Wein und plaudern, als ob wir uns schon lange kennen würden😍. Für die beiden geht es am 6. Januar zum Covid-Test, damit sie über die Grenze nach Südafrika können. Wir beschliessen noch zu bleiben und wollen am nächsten Tag zum Test.
Neuer Tag, neuer Plan! Irgendwie finden wir, dass wir dieses Mal zu wenig von Botswana gesehen haben und entscheiden uns deshalb für ein paar Tage ins Khutse Game Reserve zu fahren. Also fahren wir zum Department for Wildlife um ausnahmsweise unseren Aufenthalt zu buchen. Leider kann nur das Gate-Camp dort gebucht werden. Die übrigen Campgrounds werden seit einiger Zeit durch Big Foot Tours (einer privaten Gesellschaft) betrieben. Also buchen wir vorerst einmal eine Nacht auf dem Gate-Campground. Da wir die Gebühr für den Campground und den Parkeintritt eh am Gate bezahlen müssen, sollte dies ja eine schnelle Angelegenheit sein. Aber falsch gedacht! Über eine Stunde verbringen wir im Departement for Wildlife um der Dame zu erklären, dass wir vorerst eine Übernachtung und den Parkeintritt buchen möchten und dann vor Ort spontan zusätzliche Nächte buchen.
Irgendwann stellt die Dame uns die Rechnung aus, was wiederum über 30 Minuten in Anspruch nimmt. Danach streikt der Drucker und in den kommenden 45 Minuten spazieren drei EDV-Spezialisten ins Büro, welche offenbar keine Ahnung vom Drucker haben. Irgendwann wird unser Dokument glücklicherweise in einem anderen Büro ausgedruckt und wir können gehen. Da uns empfohlen wurde, die übrigen Plätze bei Big Foot zu buchen, machen wir uns auf den Weg in deren Büro.
Dort geht es deutlich schneller, bis die Dame uns mitteilt, dass sie jetzt wieder das Department of Wildlife informieren müsse, um unsere bisher provisorische Parkbuchung zu überarbeiten. Obwohl unsere Daten beim Department of Wildlife gespeichert sind, warten wir über 30 Minuten auf das Mail mit der neuen Rechnung. Eines ist klar: Es wäre einfacher gewesen direkt am Gate zu buchen, aber immerhin haben wir jetzt schöne reservierte Campgrounds. Und weil der Tag eh schon fast vorbei ist, gönnen wir Mojito eine Full-Body-Wäsche🤪!
Am 7. Januar fahren wir 210 Kilometer zum Khutse Game Reserve. Bevor die Rangering beim Gate unsere Kohle nimmt, wird die Rechnung noch einmal im Detail per Handaufstellung nachgerechnet – Vorsicht ist schliesslich die Mutter der Porzelanschüssel🙈🤣. Immerhin sind die zwei Damen sehr freundlich und erklären uns, wo wir die vier Campgrounds beim Gate finden. Wir sagen Dankeschön und Tschüss und fahren die paar Meter zu den Campgrounds. Die Nummer eins und zwei finden wir schnell, die Nummer drei und vier bleiben uns trotz intensiver Suche verborgen🤪. Also kehren wir wieder zum Gate zurück und fragen nach. Ich verstehe jedoch nur Bahnhof und gebe auf. Wenn ich sie richtig verstanden habe, existieren eigentlich nur eins und zwei. Die zwei anderen Plätze haben sie quasi aufgegeben. Eigentlich auch egal, denn die Nummer zwei ist ganz ok.
Es ist erst kurz nach zwölf Uhr und so entscheiden wir uns, bis zur Khutse Pfanne zu fahren und dort die Campgrounds zu inspizieren. Diese werden durch Big Foot bewirtschaftet und sind deutlich teurer. Die Fahrt dorthin führt uns durch einige tiefe Wasserlöcher und als wir ankommen, beginnt es in Strömen zu regnen. Der Campingplatz steht in Kürze unter Wasser. Wir beschliessen zu unserem Gate-Campground zurückzufahren und dort zu nächtigen. Auf dem Rückweg durchqueren wir neue Wasserlöcher und die Alten sind deutlich tiefer geworden – aber natürlich kein Problem für Mojito😎!
Am nächsten Morgen fahren wir zur Moreswe Pan, wo wir zwei Nächte gebucht haben. Die Dame von Big Foot hat uns die Nummer zwei zugeteilt und wir müssen gestehen; es ist mit Abstand der schönste Platz! Wir sehen direkt auf die Pfanne mit Gnus, Orix, Impalas und Pumpas. Im Laufe des Abends kommen unzählige Giraffen und ein einsamer Elefant zum Wasserloch. Wir verbringen den Abend auf unserer Dachterrasse und geniessen den Sonnenuntergang. Die Löwen zeigen sich leider nicht und auch in der Nacht bleibt es still.
Am 9. Januar fahren wir auf Umwegen zur Molowse Pan mit Wasserloch – leider einem der wenigen funktionierenden Wasserlöcher. Elefanten hätten die Campgrounds zerstört und es sei zu gefährlich hier zu übernachten, hiess es zuvor. Deshalb konnten wir hier keinen Campground buchen. Moloswe 1 gefällt uns, auch wenn die Dusche beschädigt ist, aber wir duschen ja eh ausserhalb von Mojito. Auf dem Platz sehen wir keine Spuren von Tieren; weder von Elefanten noch von Löwen (leider). Dafür können wir von hier aus das Wasserloch und die Elefanten sehen. Die Elefanten haben ausreichend Wasser, was für uns die Situation ungefährlich macht und so beschliessen wir zu bleiben🤔.
Wir fahren unsere Regenstore aus und geniessen die Tiergeräusche und die wunderschöne Abendstimmung. Die Katzen bleiben uns leider auch hier verwehrt.
Nach dem Frühstück packen wir zusammen und fahren auf unseren Khutse Campground Nummer neun – auch dieser Platz ist unser absoluter Favorit; grosszügig, ein schattiger Baum und sehr nahe an der Khutse Pfanne. Wir geniessen den Nachmittag und Abend am Lagerfeuer.
Am 11. Januar verlassen wir den Park wieder. Unser Fazit: Wer es gerne einsam mag, ist hier absolut richtig. Wir sehen viele Tiere und geniessen die Natur. Einziger Wehmutstropfen; die Löwen, Hyänen, Leoparden und Geparde bleiben leider verborgen. Nicht einmal eine einzige Tatze sehen wir auf unseren ganzen Fahrten durch den Park🙄!
Der 12. Januar ist der Tag der Wahrheit. Wir fahren zum Covid-Test und in die Südafrikanische Botschaft. Leider sind beide Resultate negativ! Über die negativen Testresultate freuen wir uns sehr. Über das negative Resultat bei der Botschaft deutlich weniger. Hier wird uns – immerhin freundlich – mitgeteilt, dass unsere 90 Tage aufgebraucht sind und sie nichts für uns machen können. Ja, sie möchten Touristen aber Rules are Rules! Wir sollen doch einfach zur Grenze fahren und hoffen, dass uns der Beamte wieder 90 Tage gibt. Sensationell! …etwas anderes bleibt uns leider auch nicht übrig😱!
Der 13. Januar ist für uns quasi D-Day, Tag des Jüngsten Gerichts und er fühlt sich an, als würden wir auf unsere Hinrichtung warten😲! Gespannt wie ein Pfeilbogen (wobei bei unserer Anspannung wohl jeder Pfeilbogen überspannt würde), fahren wir nach dem Frühstück zur Grenze. Auf den rund 40 Kilometer langen Strecke verliere ich gefühlte drei Liter Schweiss (wahrscheinlich waren es mehr)🙄.
Botswana geht ruck-zuck; Formular ausfüllen, Stempel rein und tschüss! Was wird die grimmige Dame wohl sagen, wenn wir in 45 Minuten wieder hier stehen und erneut rein wollen🙈.
Ich lasse vor uns alle Trucker-Fahrer passieren, um unser Karma maximal aufzuladen. Als wir das Häuschen der Einwanderungsbehörde in Südafrika betreten und die drei Zollbeamten sehen, schauen wir uns an und sagen uns: Sollen wir gleich umkehren? Nein, wir bleiben! …aber bitte nicht wieder die grimmige Dame!
Fuck, die grimmige Dame kommt tatsächlich zum Schalter und tippt etwas am Computer. Nach gefühlten 120 Minuten (ok, wahrscheinlich waren es maximal zwei Minuten), winkt sie uns herbei. Mit Engelsstimme sagen wir guten Tag und geben ihr unsere Pässe. Sie wirkt nun etwas freundlicher, aber unser Problem mit den 90 Tagen bleibt🥺! Sie blättert durch Tanjas Pass und blättert und blättert. Dann fragt sie Tanja wie lange wir bleiben wollen. Mhhhhh, wenn möglich 90 Tage. Die Dame wendet sich wieder Tanjas Pass zu und blättert und blättert und blättert😲.
Hin und wieder kommt ein anderer Beamte an den Schalter und quasselt mit der Dame. Und dann fällt das Damoklesschwert! Wir seien ja erst gerade 90 Tage in Südafrika gewesen? Was wir denn schon wieder hier machen wollen? Wir erklären unsere Pläne von der Garden Route, vom Baviaanskloof und von den Weingebieten und schwärmen ununterbrochen von Südafrika – insgeheim glauben wir, dass alles vorbei ist🥺. Ob wir denn in Südafrika bleiben wollen, lautet die nächste Frage. Nein, natürlich nicht; einfach unsere schöne Reise fortsetzen. Und dann passiert das unglaubliche! Päng, Stempel rein und von Hand 13.04.22 geschrieben. Sie findet es super was wir machen und wünscht uns eine fantastische Zeit🥰!
Echt jetzt? Kein Witz? Keine Verarschung? Wir können unser Glück nicht fassen und machen uns schnellstmöglich von dannen; nicht, dass die Beamtin es sich noch anders überlegen könnte🙈🤣!
Überglücklich fahren wir zum Checkpoint und realisieren schnell: Wir sind zurück in Südafrika! Gute 20 Minuten brauchen wir, um den zwei beleibten Polizisten zu erklären, dass wir weder Cola noch Whisky mitführen und meine Garmin-Uhr zwar schön, aber nicht als Geschenk für korrupte Polizisten gedacht ist. Nein, auch den Rest der Botswanischen Pula behalten wir für uns!
Schleunigst verlassen wir das Grenzgebiet und fahren überglücklich (ja, ich weiss, dass ich das schon geschrieben habe) insgesamt 370 Kilometer bis Bloemhof (irgendwo in der Mitte von Südafrika) und checken überglücklich in der River Lodge ein. In dieser Region gibt es aktuell so viel Regen, dass die Dämme übervoll sind und der Fluss extrem viel Wasser führt. Die Flusspassage ist überschwemmt und die Grillstellen stehen unter Wasser – egal, wir sind unglaublich glücklich hier zu sein😍!
Am 14. Januar fahren wir weitere 373 Kilometer Richtung Küste und nächtigen in der Waschbank River Lodge bei Colesberg. Der Campground ist niegelnagelneu mit Infinity-Pool, begehbaren Duschen und terrassierten Plätzen direkt am Orange River. Hätte in der Nacht nicht Starkregen eingesetzt, wären wir noch eine Nacht geblieben.
Wäre, wäre, Fahrradkette – wie Lothar Matthäus sagen würde🤪! Und so fahren wir am 15. Januar weiter in den Mountain Zebra Nationalpark. Wir wollen zwar schnellstmöglich Richtung Küste, aber alle Sehenswürdigkeiten auszulassen wäre auch doof.
Der Park ist mit 284 Km2 eher klein aber oho! Hier leben unzählige der gefährdeten Kap-Bergzebras und viele andere Tiere. Die Natur ist hügelig, abwechslungsreich und wunderschön. Wir geniessen unsere Pirschfahrten und sehen viele Tiere; ausser Katzen, Katzen scheinen uns nur in Form von Hauskatzen zu mögen🤔!
Am 16. Januar fahren wir weiter in den Addo Elefant Nationalpark. Zum ersten Mal treffen wir wieder vermehrt auf internationale Touristen und auch der Campground ist verhältnismässig gut besucht. Kein Wunder, denn der Park liegt weniger als 70 Kilometer von Port Elizabeth entfernt.
Der Park bietet mit seinen 1’640 Km2 eine Vielzahl an Landschaften und Tieren. Wie der Name sagt, ist er bekannt für seine unzähligen Elefanten, mit welchen wir schon kurz nach dem Parkeintritt Bekanntschaft machen. Uns gefällt es hier ausgesprochen gut!
Nieselregen begrüsst uns am 17. Januar. Wir fahren dennoch quer durch den Nationalpark zum Süd-Gate. Danach geht es vorbei an Port Elizabeth direkt nach Jeffreys Bay. Obwohl nur noch wenige Touristen zu sehen sind, erfahren wir auf dem einzigen Campground, dass immer noch Hochsaison sei. 530 Rand soll die Übernachtung auf dem doch eher schäbig anmutenden Campingplatz kosten. Ach ja, für diesen Preis dürfen vier Personen campen. Unseren Einwand, dass wir aber nur zu zweit sind, interessiert niemanden. Auch wenn nur einer von uns da wäre, ist die Mindestgebühr 530 Rand😱.
Die haben einen kompletten Flick weg und so suchen wir uns ein Zimmer im Funky Town Gästehaus. Minimal teurer als der Campground, dafür an bester Lage und mit eigener Nasszelle. Von hier aus shoppen wir, was Mojito an Platz hergibt! Ripcurl, Billabong, Quiksilver und wieder Ripcurl – die meisten Kleider sind um 50% reduziert, was unsere Shopping-Herzen höherschlagen lässt🤓.
Vom 18. bis zum 21. Januar verbringen wir drei Nächte in St. Francis. Hier haben wir uns im traumhaften The Sands@St. Francis direkt am Strand und mit Meersicht einquartiert🥰. Spaziergänge, Bierproben, lecker Essen und ausgiebig meinen Geburtstag feiern stehen auf dem Programm – wir lassen es uns richtig gut gehen😎!
Morgen geht es wieder zurück ins Camper-Leben mit dem Ziel: Baviaanskloof Nature Reserve.
Macht weiter so mit viel Glück, Freude und gute Fahrt.
Dankeschön;-)