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Mojito im Sonnenaufgang

Blog Nr. 12: Namibia Teil 5 & Botswana Teil 1

Tschüss Namibia; Hello Botswana!
Unser erster Grenzübertritt in Afrika

Für die Kurzleser:

 

3. – 6.3. Blog- und Admin-Time auf Otjiwarongo; 6. – 8.3. Wandern auf der Ovita Farm; 8. – 10.3. Service für Mensch und Fahrzeug in Windhoek; 10. – 15.3. Sonne und Regen auf Onjala; 15.3. Maus & Corona in Windhoek; 16.3. Auf in Richtung Botswana; 17.3. Unser erster Grenzübertritt; Seit 17.3. Ganz in Ghanzi

Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:

 

3. – 6. März 2021: Wir sind wieder einmal in der Out of Africa Town Lodge in Otjiwarongo; sortieren Fotos, schneiden Filme, schreiben den Blog und nehmen die administrativen Aufgaben in Angriff, welche erledigt werden müssen. Zudem gönnen wir Mojito endlich die lang verdiente Aussen-, Unterboden und Motoren-Reinigung. Wir versprechen unserem treuen Begleiter, dass er in Zukunft mehr Wäscheerlebnisse bekommen wird. 

01-Mojito-Waschen

Am 6. März brechen wir auf Richtung Windhoek mit dem Ziel: Ovita Farm in der Nähe von Okahandja. Über 10’000 Hektar Land gehören zur Farm (respektive 100 kmoder 100’000’000 m2; riesig für unsereiner, schon fast normal für hier). Ovita bietet ein paar Bungalow-Zimmer und einen schönen Campground. Im eigenen Stausee leben Hippos und Krokodile. 

 

Leider haben wir die nicht gerauchten Zigis durch Schokolade ersetzt und wollen etwas gegen den angefressenen Speck unternehmen. Jungboss Heiko erklärt uns in perfektem Deutsch, wo wir wandern können. Wegen den Schlangen sollen wir einfach ein bisschen laut stapfen, wenn das Gras höher wird und immer mindestens dreissig Meter Abstand zum Wasser halten – das sollte für Angriffe von Hippos und Krokodilen reichen. So marschieren wir guten Mutes links Richtung Damm. Am Ende des Dammes kommt plötzlich ein rund fünfzig Meter langer und fünf Meter breiter Weg. Links geht’s rund sechs Meter bergab und rechts kommt das Wasser. Lange Rede kurzer Sinn: Wir können maximal fünf Meter Abstand zum Ufer haben. Nach dem Erlebnis mit dem Löwen wäre es sicher toll, von einem brüllenden Hippo oder schnappendem Krokodil schreiben zu können – wir entscheiden uns aber dagegen, kehren um und marschieren auf die andere Seite. Am Abend geniessen wir den Sonnenuntergang und am Morgen noch im Bett den traumhaften Sonnenaufgang. Nach einem kurzen Schwatz mit Heiko und der Information, dass der schmale Weg in ultimativer Wassernähe quasi eine Ausnahme sei und wir diesen einfach vorsichtig passieren sollen, machen wir uns wieder auf den Weg. Schlussendlich wandern wir gut neun Kilometer bei ordentlicher Wärme. 

Windhoek steht ab dem 8. März auf dem Programm. Nach Ankunft besuchen wir die Garage Etzold und buchen Mojito für den nächsten Morgen ein. Den Rest des Nachmittags verbringen wir auf dem Urban Camp – einem schönen Campingplatz mitten in Windhoek. Früh aufstehen heisst es am 9. März, damit Mojito pünktlich um 07:30 Uhr in die Garage kommt. Während Mojito die nötige Pflege erhält, shoppen wir durch die The Groove Mall und nehmen einen ersten Anlauf für unsere benötigte Gelbfieber-Impfung. Wir freuen uns, als wir in der ersten Apotheke zwei Impfdosen käuflich erwerben können. Die Freude wird etwas gedämpft als wir erfahren, dass wir für dessen Verabreichung nebenan ins Spital gehen müssen. Ein weiterer Dämpfer erleidet unsere Freude als wir im Spital erfahren, dass wir lange warten müssen. Da unser Einkauf aus dem Kühlschrank kommt und kühl gelagert werden muss, drängen wir uns vor und erklären uns zum Notfall. Juhuu, das hat gesessen. Die Rezeptionistin nimmt unsere Impfdosen und verschwindet im Nebenzimmer. Päff, fliegt die Türe wieder auf und eine stämmige Ärztin stürmt auf uns zu: «Wer uns den Scheiss verkauft habe?!? Sie könne das selbstverständlich impfen aber dürfe es nicht, da hier niemand für Gelbfieber-Stempel autorisiert sei!!!!». Ääähm, ok, ja, wir kommen gerade von der Apotheke nebenan und die haben uns zu euch geschickt. «Folgen» heisst es! Und wir stürmen hinter der beleibten Ärztin aus dem Spital, rein in die Apotheke. Was dann kommt, geht unter «ordentlicher Zusammenschiss» an die Adresse der Apothekerin. Die Ärztin verabschiedet sich und wir stehen mit unseren Impfdosen wieder an der Theke der Apotheke. Die Verkäuferin entschuldigt sich und erklärt uns, dass es kein Problem sei, denn es gäbe ganz in der Nähe einen befugten Doktor – wir sollen einfach kurz ein Taxi dorthin nehmen. In ärztlicher Bestimmtheit erklären nun wir ihr, dass wir nicht gewillt sind, mit einem gekühlten Medikament ein Tour-de-Windhoek-such-den-Arzt-Experiment zu machen und geben die Impfdosis wieder zurück. 

 

Um 15:30 Uhr holen wir Mojito ab. Ein bisschen Bremsflüssigkeit aufgefüllt, alle Dingsbums abgeschmiert und einmal durchgecheckt! Unserem treuen Begleiter geht es bestens. Wir Drei sind bereit für neue Abenteuer!

 

Bevor wir am 10. März nach Onjala düsen, besuchen wir die internationale Apotheke in klein Windhoek. Von Heiner haben wir den Tipp bekommen, dass dort Ruckzuck und günstig geimpft wird. Und tatsächlich bekommen wir hier zwei Gelbfieber-Impf-Dosen und erhalten diese im Nebenzimmer verabreicht. Kleber und Stempel ins Impfbüchlein – so einfach geht’s! Danach noch schnell einkaufen und ab auf Onjala;-).

10. – 15. März 2021: Auf Onjala treffen wir Heiner, laden unsere Velos wieder aufs Dach und geniessen die Zeit. Geplant sind zwei Nächte im Bungalow, zwei Nächte Camping beim Sundowner-Platz und die letzte Nacht wieder im Bungalow. Die ersten zwei Tage sind traumhaft; tagsüber wunderschön und ein sensationeller Sonnenuntergang am Abend. Als wir am dritten Tag Richtung Sundowner-Platz aufbrechen, ändert sich das Wetter schlagartig. Von allen Seiten kommen dichte Wolken auf und es beginnt zu regnen. Glücklicherweise beruhigt sich die Situation wieder und wir geniessen einen wunderschönen Abend. Am zweiten Abend haben wir weniger Glück. Es regnet, blitzt und donnert. Wir verbringen den Abend in Mojito und schliessen wegen den nahen Blitzen drei Mal unser Hubdach. Ein Blitz schlägt sogar in unmittelbarer Nähe ein und entfacht ein Feuer. Wir sehen den Rauch aufsteigen, aber glücklicherweise entschärft der starke Regen das Feuer selber.

Am 15. März steht neben Einkäufen unser Corona-PCR-Test in Windhoek auf dem Programm. Urban Camp ist erneut unsere Base und befindet sich in Gehdistanz zum Corona-Testzentrum. Wir rechnen mit einem langen Procedere bei Path-Care, sind aber um 13:30 Uhr die einzigen vor Ort. Schnell testen und wieder weg. Noch am selben Abend erhalten wir unsere negativen Ergebnisse – Botswana steht nichts mehr im Wege!

 

Nach dem Nachtessen und einer Partie SKIP-BO (Kartenspiel) gehen wir schlafen. Ich erwache, als etwas an uns vorbeihuscht. Habe ich geträumt oder ist da tatsächlich etwas? Zur Sicherheit suche ich mit der Stirnlampe das Bett ab – nix! Als ich schon fast einschlafe, huscht wieder etwas rechts von mir vorbei und bleibt auf dem inneren Dachrand stehen: Eine hübsche kleine Maus! Auch wenn Speedy Gonzalez herzig aussieht, hat er in Mojito nix verloren. Nach einem kurzen Katz- und Maus-Spiel fange ich ihn unter Tanjas Anleitung aus dem Bett mit einem Plastiksack ein und befördere Speedy nach draussen. Eine Frage bleibt: Wie um himmelsgottswillen kommen die Viecher rein?!?

 

Bevor es am 16. März Richtung Grenze geht, gehen wir noch einmal im Superspar einkaufen. Als wir zu Mojito zurückkehren, stehen vor unserem Zuhause Dotore Felipe und Ortensia – unglaublich! Sie möchten den legendären 20. Januar wiederholen und versuchen uns vom Bleiben zu überzeugen. Unsere Pläne sind aber fix und so brechen wir nach einem längeren Schwaz auf Richtung botswanische Grenze. 300 Kilometer später, kurz vor der Grenze, wollen wir im Kalahari Bush Break übernachten und tataaaa, wir stehen vor einem verschlossenen Tor. Klingel; Gibt’s nicht. Telefonanruf; Kein Signal. Hallo-Rufen; Keine Antwort. …hätten wir also doch besser vorher anrufen sollen. Nach guten zehn Minuten wollen wir wegfahren, als sich plötzlich ein Fahrzeug dem Tor nähert. Die Eigentümerin und ihr Sohn müssen noch auf die Nachbarsfarm – was für ein Zufall. Wir werden freundlich begrüsst und dürfen rein. Die Lodge und der dazugehörige Campingplatz sind ausgestorben, denn die Grenze ist erst seit kurzem wieder geöffnet. Wir geniessen unseren letzten Abend in Namibia. 

Am 17. März drucken wir auf der Lodge – wirklich ein sehr gepflegter Ort – unsere Testresultate aus und machen uns anschliessend auf den Weg zu unserem ersten Grenzübertritt:

 

Namibia Seite: Wir müssen ein Formular ausfüllen und schon ist der Ausreisestempel im Pass; Tschüss Namibia. Es war wunderschön und wir kommen bestimmt wieder!

 

Botswana Seite: Beim ersten Gebäude fragt Tanja, ob wir hier richtig sind. Nein, Bodercontroll ist weiter vorne aber ahh, doch, wir müssen uns ja zuerst hier checken lassen. Also nimmt Woopy Goldberg unsere Corona-Test-Daten auf. Kontrolliert unsere Körpertemperatur und trägt alles manuell auf Papier ein. Ich heisse übrigens neu Marcel Alexander;-). Wir erhalten zwei Corona-Bestanden-Zettel und dürfen weiter zum Bordercontroll. Wir treten ein und werden sofort auf die andere Seite verwiesen. Also laufen wir einmal um das ganze Gebäude rum und stehen vor einem Wachhaus; ok, das wäre dann die Ausreiseseite. Zurück geht es zum Hauptgebäude und erfahren aus einer anderen Quelle, dass unser Schalter eigentlich direkt neben dem ersten gewesen wäre. Wir füllen das botswanische Eintrittsformular aus und erhalten beide den Stempel mit der Aussage; ei gif iu neinti deis! …tänk iuu!

 

Jetzt noch schnell die Roadtax bezahlen und ab über die Grenze. Unser erster Stopp ist Charles Hill – das erste Kaff (sorry, ja Kaff) nach der Grenze. Gemäss unserer tracks-4-africa Karte können wir hier Geld beziehen. Tja, wäre ich in Namibia nicht so geizig gewesen und hätte die Kurse nicht zu unverschämt gefunden, wäre uns vielleicht gewisses erspart geblieben. Wir fragen nach einem ATM und werden von einem Gebäude zum nächsten verwiesen. Bei einer Hütte drehen draussen zwei Schilder: Hier Orange-SIM-Karten erhältlich und Bank-Service inklusive Bargeld-Bankomatbezüge. Als Tanja drinnen fragt, weiss die Dame nichts von den angepriesenen Dienstleistungen und auch nichts von den Schildern. Tanja zeigt ihr die Schilder worauf sie meint, ah die sehen einfach cool aus. Angeblich gebe es aber Geld im Cash & Carry nebenan. Nach weiterem hin- und her wird und bewusst, Bargeld gibt es nur im ominösen Ghanzi. Ghanzi ist die nächstgelegene grössere Ortschaft. Wir wollten eigentlich von Charles Hill direkt in den Süden fahren; müssen nun aber zuerst nach Ghanzi: 200 Kilometer nordöstlich und somit komplett in eine andere Richtung. Aber was soll’s, wir sind mit der Afrikanischen Gelassenheit ja mittlerweile vertraut und haben deshalb heute früh unsere «Afrikanischen-Schuhe» angezogen. 😉 

 

In Ghanzi testen wir alle vorhandenen Geldautomaten und melken schlussendlich diejenigen drei, welche am meisten ausspucken und uns am wenigsten abzocken. In der Mall (ein Ort mit mehr als drei Shops) erfahren wir im Orange-Shop, dass wir deren SIM-Karten im China-Shop nebenan kaufen müssen. Also kaufen wir die SIM-Karte bei der lustigen Chinesin (wieso diese permanent lacht wissen wir bis heute nicht) und laden diese anschliessend im Orange-Shop auf. Danach fahren wir in die Palm Afrique Lodge, wo wir seither campen. Schnell wird uns bewusst, dass Botswana noch ausgestorbener ist, als Namibia. Die Grenzen waren lange zu und zudem ist es noch Regenzeit. Die Hauptattraktionen im Norden sind unter Wasser, weshalb wir ja auch in den Süden möchten. Gemäss Information am Empfang sind wir seit Monaten die ersten Gäste auf dem Campingplatz. Und so beschlagnahmen wir kurzerhand den ganzen allgemeinen Bereich. Da es täglich 1x kurz regnet, sind wir über die offene Hütte richtig glücklich. Am 18. März haben wir Tanjas Geburi gefeiert. Tanja hat ihren eigenen, fantastischen Geburtstagskuchen gebacken und ich habe mit meinem geliebten Handstaubsauger (ja, der wurde tatsächlich von Iron-Tanja bewilligt) den Innenbereich von Mojito gründlich gereinigt. Gestern und heute wird gebloggt und gewaschen und Morgen werden die kommenden Tage geplant. Immerhin haben wir gestern glücklicherweise erfahren, dass wir in Botswana wegen Corona einen Permit brauchen, damit wir in eine andere Region einreisen dürfen. Diesen haben wir heute Morgen beantragt und erhalten. Somit steht unserer Weiterfahrt Richtung Kgalagadi Transfrontier Park am Montag nichts mehr im Wege! 

 

…aber zuerst gönnen wir uns jetzt ein Samstag-Bierchen an der Bar;-)

Special: Herzige kleine Scheisse-Roller auf Ovita

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Ursi
Ursi
3 years ago

So viele Erlebnisse. Die Beschäftigung fehlt euch so sicher nicht♡