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Blog Nr. 14: Botswana Teil 3

Elefantenglück und erstmalige Vorfreude auf die Zivilisation

Für die Kurzleser:

 

10. – 12.4. Wir geniessen Kubu Island; 12. – 15.4. Endlich ein bisschen Internet in der Planet Baobab Lodge; 15. – 18.4. Elefanten im Nxai NP; 18.4. Quer durch den Makgadikgadi NP; 19.4. Mit Manpower-Fähre in die Zivilisation; Seit 19.4. Wir geniessen die Vielfalt in Maun.

Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:

 

10. – 12. April 2021: Schlussendlich sind wir drei Nächte auf Kubu Island geblieben. Der Platz Nummer sechs liegt leicht erhöht, mit Sicht über die Pfanne. Die perfekte Sundowner Location. Falls jemand von euch Kubu Island besucht, bucht unbedingt den Platz Nummer sechs – er ist mit Abstand der schönste Campground auf der Insel. Wir gehen ein bisschen spazieren, kochen und chillen. Sogar mein fast für entsorgungswürdiges Gadget «Luftsofa» kommt zum Einsatz. 

Atemberaubende Stimmung

Am 12. April 2021 ist es Zeit aufzubrechen. Mojito ist startklar und wir düsen Nordwärts, Richtung Gweta. Kurz nach der Insel führt ein Abzweiger links nach Gweta. Kilometertechnisch ist es der schnellste Weg – mitten durch die Salzpfannen. Wir wurden gewarnt, dass wir diesen Weg unter keinen Umständen nehmen sollen. Beim Wegweiser zuckt es uns, aber wir entscheiden uns für die Vernunft. Aktuell ist der «normalen» Weg schon ein einsames Erlebnis und ein Auto aus dem Schlamm einer Salzpfanne auszubuddeln, ist so ziemlich das krasseste, was man sich vorstellen kann. Manchmal sinkt das Fahrzeug derart weit ein, dass ohne Hilfe Dritter die Bergung unmöglich ist. 

 

Der Weg entpuppt sich nicht wirklich als anspruchsvoll aber die Nerven und Mojito werden nicht geschont. Die Büsche stehen so eng, dass wir permanent das Quitschen und Kratzen der Äste und Dornen hören! …Mojito leidet Höllenqualen und unser Herz blutet. Wenn es kein Durchkommen mehr gibt, versuchen wir eine neue Spur um die Büsche zu fahren – mal erfolgreich, mal erfolglos. Glücklicherweise funktioniert unser Tracking extrem genau, denn nach zwei rechts-, drei links- und nochmals zwei rechts-Kurven ist die Orientierung schwierig. 

 

Am Nachmittag kommen wir in der Planet Baobab Lodge an. Trotz fehlender Gäste ist die Lodge gepflegt und das Personal freundlich und hilfsbereit. Wie der Name sagt, gibt es riesige Baobab-Bäume auf dem Gelände. Einzig die Spinnen vermögen Tanjas Wohlfühlgefühl nicht steigern. Schon bei der Fahrt hierhin sind uns Bäume mit hunderten von Spinnennetzen aufgefallen und hier bei der Loge hängt an jedem zweiten Baum ein riesiges Spinnennetz mit einer noch riesigeren Spinne – für Personen mit Spinnenphobie eher ungeeignet und ich muss zugeben, auch Personen ohne Spinnenphobie schauen sich den Weg sehr genau an. 

Wir sind meistens die einzigen Gäste, haben einen schönen Campground und für uns aktuell das Wichtigste: Ultrahardcorschnelles Internet! Kein Internet das hin und wieder vorbeikommt. Internet das beständig ist,und mit sage und schreibe 250-300 Kilobite pro Sekunde arbeitet – krass nicht! Nach vier Monaten Afrika kommt es uns schon schneller vor als in Europa! Das Internet ist sogar fast schneller als wir! Ein Foto hochzuladen benötigt keine Stunden, sondern nur noch ein paar Minuten! Wir können unser Glück kaum fassen. Am dritten Tag wird uns das Internet sogar geschenkt! Ach ja, sonst zahlen wir hier pro Tag und Zugang 100 Pula (ca. CHF 10.00). Das ist gleich viel wie der Campground für eine Person kostet.

 

Internet hin, Wlan her; am 15. April heisst es Abschied nehmen – schliesslich sind wir nicht zum Plausch hier!

Elefanten, wir sehnen uns sehr nach Elefanten und so fahren wir in den Nxai NP – einmal mehr ohne Buchung. Beim Gate angekommen tönt es so, als hätten wir abartiges Glück, dass noch ein Campground frei ist. Der Nxai NP verfügt über zwei Campgrounds (Baines beim Baines Baobab mit 3 Campsites und South Camp mit 10 Sites). Beide Camps werden seit einigen Jahren privat geführt. Einen Unterschied macht dies für die Touristen nur hinsichtlich der Preise. Während man früher 30 Pula (ca. 3 US$) bezahlen musste, sind es heute 25 US$ für Afrikaner, oder nette 37 US$ für die übrigen Erdbewohner – alle Preise gelten pro Personen pro Nacht, exkl. Massage, Essen oder irgendwelche andere Art von Service. Heisses Wasser in der Dusche soll es geben, kommt aber entweder nach 30 Minuten oder meist gar nicht vorbei. In Anbetracht, dass an jeder Ecke steht “you are in a dry country, please safe water”, ist der Ratschlag, dass man das Wasser einfach einmal über 30 Minuten plätschern lassen soll, bevor man sich drunter stellt, etwas speziell. Wir safen water und duschen kalt. Ach herrjeh, bin ich wieder abgeschweift… zurück zum Nationalpark: Wir sind überglücklich, dass wir ein Camp für eine Nacht buchen können und fahren 36 sandige Kilometer nordwärts in Richtung South Gate. Etwa in der Mitte der Fahrt erspähen wir graue Punkte auf der Wiese. Feldstecher gezückt, geguckt und tatsächlich – es sind die ersten Elefanten! Richtig nahe kommen wir ihnen beim Wasserloch unmittelbar vor dem South Gate. Hier versammeln sich vier durstige Dickhäuter neben uns – was für ein Schauspiel!

Nach dem Einchecken am South Gate geht’s erstmals zur Campsite. Wir haben die Nummer zwei gebucht, welche gemäss unserem Reiseführer die Schönste sein soll, da sie etwas abseits liegt und man beim genauen Hinschauen einen kleinen Teil der Pfanne überblicken kann. Natürlich ist nur ein Bruchteil der Plätze besetzt – die Aufregung war also vollkommen umsonst. Stühle und Tisch raus- und Feuerholz abladen ist die Devise. Danach drehen wir eine Runde im Park und fahren einmal alle vermeintlichen Wasserlöcher ab. Die Wasserstelle, welche künstlich gespiesen wird und gemäss der South-Gate-Büro-Dame unfortunately dry and not working ist, ist glücklicherweise wörking und hat wieder Wasser. Es ist die grösste Wasserstelle und wir planen am Abend noch einmal herzukommen.

 

Gegen vier Uhr, kurz bevor wir los wollen, stoppt ein Fahrzeug bei unserem Platz. Ein uns bekanntes junges Holländisches-Paar mit ihrer Kollegin steigt aus. Wir haben die beiden im Central Kalahari NP kennen gelernt und wurden von ihnen auf ein Kaffee eingeladen. Nach einem kurzen Schwatz brechen wir in getrennte Richtungen auf. Wir fahren zur künstlichen Wasserstelle und machen es uns mit einem Drink auf dem Autodach gemütlich. Springböcke, unzählige Vögel, Gnus und Zebras trinken vor uns am Wasserloch. Ein Gnu-Bulle zeigt immer wieder wer der Platzhirsch ist und verscheucht mit lautem grunzen und gekonnten Sprints seine Kontrahenten. Leider hat es sich bei den Elefanten und Löwen noch nicht herumgesprochen, dass es hier wieder Wasser gibt. Der Sonnenuntergang ist traumhaft und irgendwann gesellen sich auch die Holländer zu uns. Wir geniessen den Wein, die Abendstimmung und natürlich die Tierwelt. Nach Einbruch der Dunkelheit tauchen immer mehr Giraffen auf und warten ein paar hundert Meter vom Wasserloch entfernt. Während Gnus wenig Angst haben, sind Zebras extrem vorsichtig und Giraffen richtige Hosenscheisser. Damit die Herde trinken kann, ziehen wir uns zurück. Inzwischen ist es auch schon dunkel und so fahren wir gemeinsam mit den Holländern zurück zum Camp. 

Am nächsten Tag kurven wir kreuz und quer durch den Park und geniessen die Tierwelt. Als wir von unserer Lieblingswasserstelle zurück in Richtung Camp fahren, sehen wir bei einem ausgetrockneten Wasserloch einen Elefanten. Er steht direkt neben Elefantenknochen und hebt diesen immer wieder sanft an, schwenkt sein Kopf, taumelt hin und zurück und legt behutsam seinen Fuss auf die Knochen. Mit herzzerreissendem traurigem Blick schaut er uns an. Wir lassen ihn in Ruhe trauern und fahren zurück zur Rezeption. 

Der Nxai Nationalpark gefällt uns so gut, dass wir mindestens eine Nacht verlängern wollen. Da der Platz 2 tagsüber keinen Schatten hat, haben wir uns vorgängig auf die Nummer 6 umgestellt. Die Nummer 6 ist grosszügig und verfügt über viel Schatten. Wir informieren die Dame beim South Gate. Schnell erfahren wir, dass das nicht so einfach geht… während 15 Minuten werden Nachrichten zwischen South- und Haupt-Gate ausgetauscht. Danach werden wir informiert, dass die Nr.6 soeben gebucht wurde und sich die Leute bereits auf dem Weg befinden. Ok, 6 ist besetzt und welcher ist dann noch frei? Klingt nach einer einfachen Frage, ist es aber nicht! Weitere 20 Minuten vergehen, bis wir erfahren, dass die 5 noch frei ist. Wir fahren durch das Gate zum nahen Wasserloch und siehe da, wenigstens lassen uns die Elefanten nicht im Stich. Heute haben sich fünf Dickhäuter zum Trinken und Baden versammelt. Aus nächster Nähe beobachten wir die imposanten Tiere.

Als wir starten wollen, fährt ein junges Paar an uns vorbei – sind das jetzt die Inhaber von Platz 6? Zurück im Camp stehen die beiden etwas ratlos auf «unserem» (oder eben nicht) Platz. Ich erkläre ihnen kurz die Situation und sie entschliessen sich den Platz 5 zu nehmen (Anm.d.Red.: Beide Plätze sind wirklich toll). 

 

Gegen vier Uhr düsen wir wieder zum künstlichen Wasserloch. Wie am Vorabend trinken vor uns Gnus, Springböcke, Zebras und diesmal sogar einige Giraffen. Plötzlich taucht in unserem Rücken ein Elefant aus dem Dickicht auf. Er zögert als er uns sieht, nimmt dann aber kurze Zeit später Kurs aufs Wasserloch und somit direkt auf uns zu. Als er 40 Meter von uns entfernt ist, begebe ich mich durch die Dachlücke in Mojito rein. Tanja bleibt auf dem Dach; jederzeit bereit um sofort reinzuhuschen. Der Dickhäuter beäugt uns schon fast liebevoll, trinkt direkt vor uns am Wasserloch und macht sich dann in eine andere Richtung davon – was für ein Highlight!

Wir sind diesmal etwas früher beim Camp und kochen unser Nachtessen mit den letzten Sonnenstrahlen. Gegen acht Uhr hören wir aus der Richtung von Platz 5 ein Knacken und Rascheln; gefolgt von gurgelnden Geräuschen. Es tönt nach einem Elefanten aber wir sehen keinen. Gegen ein Uhr Nachts erwache ich, als jemand an unserem Mojito vorbeiläuft. Leider ist er schon zu weit und die Nacht zu dunkel, sodass ich keinen Augenschein auf ihn werfen kann. Danach folgen laute Geräusche, als ob jemand einen riesigen Ast hinter sich herzieht – ach, es gibt ja schon bekloppte Leute!

 

Am nächsten Morgen erfahren wir, dass um acht Uhr ein Dickhäuter direkt über den Platz unserer Nachbarn gelaufen ist. Gegen ein Uhr ist er oder ein Artgenosse zurückgekehrt und hat sich wieder beim Platz 5 – unmittelbar neben dem Auto unserer Nachbarn – an einem Baum gekratzt. …die Spuren sind deutlich zu erkennen und wir fragen uns: Wieso haben wir ihn verpasst und wieso haben wir nur den Platz nicht gewechselt?!?

 

Unsere Nachbarn brechen ab und auf und wir fahren zum South Gate, um eine weitere Nacht zu verlängern. Diesmal dauert das Prozedere nur gute 20 Minuten. Wir erfahren, dass fast alles gebucht sei. Natürlich auch die 6 aber Platz 5 soll noch frei sein. Ok, dann nehmen wir halt die 5. Wir fahren zurück und zügeln unsere Sachen auf Platz 5 und es sei verraten; der Wechsel wird sich auszahlen!

 

Den Rest des Tages düsen wir durch den Park. Unsere diesmal ausgesuchte Strecke führt zu den Elephant-Pools. Schnell wird klar, dass hier fast niemand hinfährt. Die engen Büsche kratzen und knirschen an Mojito. An einer Stelle treffen wir auf ein tiefes Loch. Obenrum ist wegen der Schräglage zu kritisch. Würden wir minimal abrutschen, läge Mojito auf der Seite. Das ist es uns definitiv nicht Wert! Also entscheiden wir uns für den Weg durch die Mitte. Immerhin, es sieht trocken aus. Gemacht getan und so kommen wir zu den Elephant-Pools, einer Ansammlung von natürlichen Wasserlöchern. Elefanten sehen wir keine, aber der Geruch und die Spuren sind allgegenwärtig. Schon fast ein wenig gespenstisch ist es hier und so fahren wir weiter. Auf die Elefanten treffen wir erneut beim Gate-Wasserloch. Diesmal sind es sechs Dickhäuter. Der Eine hat sich einen kleinen Pool gebaut und geniesst die Schlammpackung. Höhepunkt ist jedoch, als er immer wieder seinen doch recht grossen Arsch an der Kante reibt – hat er Hämorriden? Egal, ihm scheint es zu gefallen;-).

Wir kochen heute früher und geniessen anschliessend den Sonnenuntergang. Als es dunkel ist, hören wir direkt vor uns ein knacken und rascheln. Es kommt immer näher und sofort ist uns klar; ein Elefant hat Kurs auf uns genommen. Wir stellen uns näher zu Mojito, machen uns bereit auf das Spektakel und fragen uns, ob es wirklich gescheit ist, draussen zu bleiben. Die Frage bleibt unbeantwortet, denn offenbar hat Dumbo mehr Schiss vor uns, als wir vor ihm. Als wir mit der Taschenlampe ins Gebüsch zünden, «versteckt» er sich direkt vor uns hinter einem Busch – krass! Nach einer kurzen Blasenentleerung unter Dumbos Blicken, verschwinden wir in Mojito. Kurz darauf läuft er auf unseren Campground, geht zu seinem Lieblingsbaum und kratzt sich gute fünf Meter neben uns. Wow, was für ein Geräusch als er sich da am Baum hin- und her reibt! Danach geht er – wie immer fast lautlos – weiter. Nur die trockenen Blätter am Boden verraten da und dort, wo er sich befindet. 

 

Wir sind uns sicher, dass er auf Platz 7 ist. Die Geräusche kommen aus gut 100 Meter Entfernung. Tanja nutzt dies, um noch einmal kurz an die frische Luft zu gehen. Ich halte Ausschau und herrjeh, das Geräusch kommt wieder näher, Dumbo hat offenbar Platz 7 verlassen und nimmt wieder Kurs auf uns: Tanja, schnell wieder rein! 

 

Kurz darauf geht er an uns vorbei – diesmal auf der Beifahrer-Seite. Ein paar Meter neben uns bleibt er stehen. Es plätschert und plumpst; merci Dumbo, dass du deine Geschäfte unmittelbar neben unserem Auto verrichtest. Danach wird es still, bis Tanja aufgeregt flüstert: «ich gseh sini Stosszäh!!!! Da grad näbed de Biifahrertüre!!» (Übersetzung für unsere ausländischen Freunde;-): Ich sehe seine Stosszähne!!! Da direkt neben der Beifahrertüre!!). 

Und ja, da steht er wenige Meter neben uns, macht einen Schritt zurück, dreht und geht ein paar Meter und steht noch näher bei uns: Direkt und zwar wirklich direkt vor unserer Bullbar bleibt er stehen! Ein paar Zentimeter trennen die Bullbar und Dumbo – bitte verwechsle uns nicht mit einem Baum! …einfach NICHT an uns kratzen. Glücklicherweise überlegt er es sich anders und geht zu seinem Lieblingsbaum, kratzt sich und verschwindet wieder im Gebüsch. Gänsehaut, Glücksgefühle, Freude, Aufregung und Hochachtung vor diesem wunderschönen Wesen bleiben.

 

Eine Nacht war geplant, drei Nächte sind wir geblieben. Nach diesem einmaligen Erlebnis beschliessen wir weiter zu reisen. Auf dem Weg aus dem Park fahren wir noch zum Baines Baobab, einem bekannten Baobab-Baum – oder besser gesagt mehreren Bäumen. Aktuell befindet sich der Baum auf einer Insel, denn die Pfanne ist voller Wasser. Von anderen Campern wissen wir, dass die Durchfahrt machbar ist. So cruisen wir durch das Wasser auf die Insel. Die riesigen Baobabs sind eindrücklich und auch die Wassermassen faszinieren. Nur der schwefelige Geruch nach faulen Eiern bringt uns dazu, wieder aufzubrechen. 

Als wir wieder Kurs auf das Haupttor nehmen, sehen wir links und rechts von uns Elefantenherden. Wir zählen mindestens 15 Dickhäuter. Offenbar wollen sie die Strasse überqueren, sind jedoch wegen uns stehen geblieben. Wir fahren weiter und treffen auf zwei weitere Herden. Diesmal machen uns einige Elefanten sogar die Freude und überqueren vor uns die Strasse. Ich weiss, wir berichten in letzter Zeit viel von den Dickhäutern, aber wir können einfach nicht genug kriegen von den faszinierenden Tieren. So riesig, so sanft, so angsteinflössend und doch so liebevoll. Am liebsten würden wir die Riesen knuddeln, aber natürlich bleibt der Respekt und die Vorsicht. Wenn die Tiere zu einem kommen, soll es ungefährlich sein aber wehe, wenn sie erschrecken oder man sie überrascht.

Wir bezahlen am Gate die Parkgebühr und die zusätzlichen Nächte. Düsen raus aus dem Nxai NP und nach ein paar Kilometer rein in den Makgadikgadi NP. Beim Phuduhudu Gate melden wir uns an. Unser Ziel ist die Khumaga Campsite, welche privat geführt wird. Das Phuduhudu Gate wird wenig besucht; der letzte Eintrag ist vom 12. April (Anm.: Heute ist der 18. April). Im Vorfeld haben wir gelesen, dass die ersten 22 Kilometer anspruchsvoll und tiefsandig sein sollen. Und so ist es auch: Der Sand ist ziemlich tief aber kein Problem für Mojito. Die grosse Herausforderung am Sandfahren ist das Schalten. Wird der Sand tief, muss man unbedingt frühzeitig vom dritten in den zweiten Gang runter schalten. Macht man dies zu spät, ist es zu spät! Die Power ist weg und schon steckt man fest. Wir schalten offenbar richtig und kommen ohne Probleme durch. Die Khumaga Campsite ist ebenfalls in privaten Händen. Botswaner übernachten sehr günstig, SADC (eine Vereinigung Afrikanischer Länder) bezahlen US$ 25 und der Rest der Welt US$ 50 pro Person und Nacht. Für einen Campingplatz mit Feuerstelle sowie einem Häuschen mit Toilette und Duschen – auch hier nur mit kaltem Wasser. Wir sind seit geraumer Zeit Namibier, zumindest wenn es um die Preisverhandlungen geht, denn verarschen können wir uns auch selber. 

Unsere Vorräte sind aufgebraucht und irgendwie sehnen wir uns nach ein bisschen Zivilisation. Die versprochenen Löwen haben wir weder gesehen noch gehört. So beschliessen wir, statt im Makgadikgadi NP zum Hippo Pool zu fahren und noch eine Nacht zu bleiben, die Fähre aus dem Park zu nehmen. Wir checken aus und werden informiert, dass sie den Ferry-Men kontaktieren werden.

 

Die Fähre steht auf der anderen Seite vom Boteti River. Dreissig Minuten passiert nix, dann kommen auf der anderen Seite eine Dame und ein paar Kühe Richtung Boteti gelaufen. Zehn Minuten später marschieren Soldaten an uns vorbei und der Chefe erklärt uns, dass sie ein ausgebüxtes Nashorn suchen und vor Wilderern beschützen müssen. Wir verbringen die Zeit mit Raten, ob die Fähre mechanisch oder manuell betrieben wird. Ich tippe darauf, dass sie einen Motor hat, Tanja ist sich sicher, dass sie mit Manpower betrieben wird. Das Militär wird mit einem Beiboot auf die andere Seite gebracht. Tanja geht noch einmal zum Gate um nachzufragen, ob sie den Fährmann erreichen konnten. Als die Militär-Zurückschiffungs-Aktion abgeschlossen ist, kommt die Bootsführerin zu mir und erklärt, dass sie den Ferrymen nicht erreichen können. Ich bedanke mich bei ihr und bitte sie es weiter zu versuchen, da wir kein Netz haben. Aus Scherz sage ich ihr, dass wir sonst einfach durch den Fluss durchfahren, worauf sie fast panisch meint: Please don’t do that! It’s too deep! …yep, wenn die Kühe auf der anderen Seite nach zehn Meter bis über die Schulter im Wasser stehen, ist es tatsächlich too deep – aber war auch nur als Scherz gemeint. Kurze Zeit später kommt Tanja zurück; offenbar kommt jetzt jemand.

 

Einige Minuten später sehen wir ein Auto mit zwei Männern. Sie beginnen die Fähre loszubinden und einer rudert zu uns. Wir sollen zehn Minuten Geduld haben, dann seien sie soweit. Er befestigt das Seil an einem Holzpflock und fährt zurück, schwingt sich auf die Fähre und beide Männer ziehen am Seil – ach du heilige Scheisse, Tanja hat Recht; 100 % manuell!

 

Die Fähre kommt an und wir werden eingewiesen. Die beiden ziehen wieder am Seil und langsam geht es auf die andere Seite – was für eine coole Überfahrt!

Und so kommen wir am 19. April in Maun an. Maun ist eine grössere Stadt in Botswana und Ausgangspunkt für die zwei bekanntesten Nationalparks; den Moremi und den Chobe. Wir geniessen hier unseren schönen Campingplatz mit eigener Toilette (besser gesagt sogar zwei) und eigener Dusche sowie gedeckter Terrasse mit Wasser. Sogar heisses Wasser gibt es hier – fantastisch. 

 

Noch besser ist aber die Vielfalt in den Läden und Kaffees. Es gibt frische Früchte, dunklen Toast und sogar verschiedenen Käse. Der Hammer ist jedoch die Metzgerei Beef Boys. Wir haben im Vorfeld schon gehört, dass sie super Fleisch haben sollen und ja das haben sie auch. Völlig fasziniert bin ich Sparfuchs ab deren Preise: Wir bezahlen 273 Pula (ca. CHF 26) für 0.75 Kg Rindsfilet, zwei grosse Schweinekotletten, zwei Lammkotletten und ein grosses Stück Parmesan. Und das krasse daran: Der Parmesan ist mit 93 Pula der teuerste Posten.

Heute ist Samstag, 24. April und wir haben nun alles eingekauft, Feuerholz geladen und Wasser nachgefüllt. Morgen geht es los in den Moremi Game Reserve;-)

Special: Immer und überall wird gearbeitet

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Ursi
Ursi
3 years ago

Mega cool, was ihr da alles erläbe därfed. Elefante sind eifach idrücklichi Wese. Witerhin viel Freud und blibed cool♡♡

Andreas Iselin
Andreas Iselin
3 years ago

Fantastische Bilder, welche ihr von unserer wunderbaren Welt teilt. Reisen ist einfach etwas vom Erfüllendsten. Weiterhin viel Genuss.