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Blog Nr. 20: Zimbabwe Teil 2

Wir geniessen Aus- und Weitsichten und fischen fast den Kariba-See leer;-)

Für die Kurzleser:

 

27.6. Aufbruch zum Maabwe Bay Camp am Lake Kariba; 27.6. – 1.7. Brändi Dog spielen und fischen; 1.7. – 3.7. Chizarira NP; 3.7. Seit langem die ersten Touris auf der Sanyati Bridge Campsite; 4. – 7.7. Verlängerung der Visa in Kariba

Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:

 

Am 27. Juni brechen wir auf Richtung Lake Kariba. Unsere Route führt uns gute 150 Kilometer auf unbefestigter Strasse am Zambezi River entlang. Die Strasse ist besser als erwartet. Die Leute winken uns überall mit einem Lächeln zu und die Stellen, wo wir auf den Zambezi schauen, sind eindrücklich. Beim Fishing & Angling Club in Deka machen wir eine Pause und treffen auf eine Girl-Gruppe, welche dort den Geburtstag einer ihrer Damen feiern. Schnell müssen wir als Fotosujets hinhalten und der leicht angetrunkene Bruder will mit uns Business machen. Wir sollen irgendetwas importieren, machen dann richtig Kohle und mit dem Gewinn fifty-fifty🙈🤣.

Der Club selber war wohl einmal ein Rückzugsort für wohlhabende Leute. Heute präsentiert er sich runtergekommen und doch gepflegt. Schwierig zu erklären, was das genau sein soll. Irgendwie wirkt alles pompös; die Terrasse befindet sich auf einem Hügel mit Sicht auf den Zambezi. Aus einem Felsen sprudelt Wasser und läuft zwischen den Tischen in künstlichen Bächen. Unter uns befindet sich das terrassierte Areal mit zwei Pools. Das tönt fantastisch und es wirkt alles sauber, aber die Gartenmöbel sind uralt und ein Sprung in den Pool hätte wahrscheinlich schwerwiegende gesundheitliche Folgen, so grün wie er aussieht. 

 

Noch krasser ist der Campground: Der könnte locker als Kulisse für einen Horror-Film hinhalten. Direkt am Zambezi stehen unzählige Unterstände mit sensationellen Terrassen und direkter Fluss-Sicht. Einige der Gebäude sind in sich zusammengefallen. In den anderen stehen uralte verfallene Wohnwägen, Möbel, manchmal ganze Küchen – gespenstisch. Und doch scheint jemand den Rasen zu pflegen und durchzuwischen. Schäbig und doch gepflegt, gespenstisch und doch aufregend, verfallen und doch eindrücklich. Gerne würden wir die Geschichte dieses Orts genauer kennen. Wir gehen davon aus, dass es einst der Rückzugsort reicher Farmer war, welche inzwischen enteignet wurden. 

Wir fahren weiter Richtung Lake Kariba und freuen uns, als wir die asphaltierte Strasse erreichen – endlich wieder einmal Hörbuch hören. Leider stellen wir schnell fest, dass wir vom Hörbuch nix mitkriegen. Die Strasse könnte ebenfalls als Filmkulisse dienen. Diesmal für einen Kriegsfilm! Hunderte krass tiefe Löcher verteilen sich jeweils auf gefühlte 20 Meter – ausweichen unmöglich! Armer Mojito😱! Wir beten, dass die Reifen halten und sehnen die unbefestigte Strasse herbei. 

 

Leider kommen wir nicht besonders schnell vorwärts. Wir fahren durchschnittlich vermeintlich vernünftige 50 Km/h und donnern trotzdem in jedes dritte Loch. Deutlich später als erwartet, um fünf Uhr abends, kommen wir im Maabwe Bay Camp an. 

 

Natsai begrüsst uns und zeigt uns das ganze Areal; die Ferienhäuser, die Strasse zum Nachbarn, das Haus der Eigentümer und den alten Campground wo gerade ein grosses Haus gebaut wird. Ähhm, stopp – den alten Campground?!? Ja, der neue Campground befinde sich jetzt an einem anderen Ort. Wir müssten nur wieder aus dem Gate fahren, dann irgendwann rechts abbiegen und dann kämen wir zum neuen Campground-Gate. Wir haben keine Ahnung, wo wir genau abbiegen sollen und so fährt Chris auf dem Traktor vor uns her. Als wir den Campground erreichen, wissen wir: Den hätten wir alleine nie gefunden. Nach dem Gate werden wir von Simon begrüsst. Simon ist quasi der Platzwart und schaut zu den Gästen. 

 

Unser Platz ist sensationell! Wir sind etwas über dem Wasser, haben ein Häuschen mit extrem sauberer Toilette und separater Dusche/Toilette, ein Aussenlavabo zum Abwaschen, eine Aussendusche mit kaltem Wasser, einen Wasseranschluss, diverse Lichter und ein Stromkasten mit Steckdosen sowie eine Brai- und eine Feuerstelle mit Holz. Simon heizt jeweils am Morgen und am Abend den Donkey ein, damit die Innendusche warmes Wasser hat. Auch Feuer macht er für uns – ein perfekter Service! Und nein, es hat keinen Haken. Einzig die Bäume zwischen uns und dem Wasser könnte man wegsprengen, dann wär’s perfekt🙈🤣!

 

Wir geniessen den Abend und das krasse ist; es bleibt wunderbar warm. Wir können wieder im T-Shirt bis spät abends draussen sitzen (da es hier um sechs Uhr schon dunkel ist, meinen wir mit spät abends ca. 21:00 Uhr🙈). Die Nacht ist dann angenehm kühl. In Botswana und Victoria Falls waren wir immer über 1’000 Meter und jetzt plötzlich auf 500 Meter – unglaublich was 500 Höhenmeter ausmachen!

Der 28. Juni lässt sich wie folgt zusammenfassen: Frühstück, danach erkundige ich kurz das Camp und lasse mir von Simon erklären, dass das Wasser im Stausee normalerweise deutlich höher sein sollte. Ok, aber die Bäume vor unserem Camp sollte man dennoch wegsprengen! Wir spielen die ersten Runden Brändi Dog. Nach kapitalen Spielfehlern von Werni und mir holen die Girls in der Statistik auf. Danach gehen wir wandern. Leider stossen wir schnell auf ein geschlossenes Gate und müssen umkehren. Ziemlich genau 3 Kilometer war die Wanderung– besser als gar nix ist das Motto. Nach einer kurzen Verschnaufpause packen wir die Fischerruten aus und bewegen uns auf das am Steg befestigte Bot. Dort ist auch schon Simon am Fischen. Wir starten unser Fischer-Adventure. Obwohl Simon meint, dass mein Löffel-Köder nicht Kariba-See-tauglich sei, ignoriere ich ihn. Beim dritten Wurf landet mein Löffel-Köder im Seegras. Im Bewusstsein, dass der Wurf scheisse war, ziehe ich schnell ein. Leider ist das Seegras schneller und schnappt sich meinen Köder. Ich ziehe und zerre, doch das scheiss Seegras will nicht loslassen. Simon eilt herbei und retten den bereits geistig abgeschriebenen Köder. Ich wechsle auf einen normalen Haken von Heidi. Heidi fischt in der Zwischenzeit mit ihrer, äähm, nennen wir es Teufelsrute. Heidi hat einen Zupf und zieht kräftig hoch. Leider ist der Fisch stärker als das Equipment. Der Fisch reisst den Silch ab und rauscht davon. Simon ersetzt die Schnur mit einem deutlich stärkeren Silch. Fangen tun wir dann bis fast zum Schluss nix. Beim letzten Wurf verheddert sich mein Haken am Grund. Ich ziehe, zupfe, zerre und reisse, doch der scheiss Seegrund will nicht loslassen. Simon eilt herbei und retten den erneut bereits geistig abgeschriebenen Haken. Als ich raufziehe staune ich nicht schlecht: Da hängt doch tatsächlich eine Krabbe dran. Was für ein sensationeller Fang! Offenbar wollte der Bursche fliehen und hat meinen Faden da unten festgebunden. Dummerwiese hat er die Rechnung ohne meine extrem ausgeklügelten Fischerkünste gemacht! Ok, ohne Simon; aber jetzt hängt er da, bis ihn Simon aus der misslichen Lage befreit. 

 

Wer jetzt an ein Happyend für die Krabbe glaubt, der irrt sich. Simon würde nie eine solche Beute ins Wasser zurückschmeissen. Vielmehr muss er nun hinhalten, um in der Krabben-Falle seine Artgenossen anzulocken. Tja, shit happens. Wir ziehen uns freudig zurück und versprechen: Morgen wird noch ein viel krasserer Fischertag! 

 

Herzlichen Dank an dieser Stelle an Andi Kölla – die Fischerrute ist echt der Hammer! An meinen Fischer-Fähigkeiten muss ich wohl noch etwas arbeiten, wobei es primär am fehlenden passenden richtigen Equipment liegt. Ich hätte wohl noch etwas in Fischerhaken, Zäpfen und Gummiköder, Blei und andere Zubehör investieren sollen. Die Forellen-Löffel sind bei den Afrika-Fischen offensichtlich weniger bekannt.

Eigentlich wollten wir nicht extrem früh aufstehen. Um fünf Uhr fängt es jedoch an mit gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, liest das jemand wirklich durch?!? guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu, gurrugurru, gurrugurru, guuuruuu, guuruuuuu, guuruuuu, guuruuuuuu, guruguuruuu, guguguruuu guuruuuguuu. 

 

Verdammt, wieso habe ich die Steinschleuder in Victoria Falls nicht gekauft?😲🤓😱

 

Irgendwann schweigt die Taube – endlich Ruhe. Kurz darauf hören wir eine Art kratzen. Simon putzt um 06:35 Uhr zuerst die Feuerstelle, dann reinigt er die Toiletten und dann kommt er richtig in Fahrt. Mit seinem Rechen befreit er den Platz vom Laub. Wie ein wilder hören wir es draussen kratzen; krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt, krchhzt, krchhzt, krchhhhzt, krchzt. Mal vor, mal neben, mal hinter Mojito. Mal ganz nah, mal ein paar Meter entfernt, dann wieder ganz nah. Gegen 7:30 Uhr ist die Putzaktion abgeschlossen und wir sind hellwach – wobei wir eigentlich schon lange hellwach sind🙈!

 

Nach dem Frühstück, ein paar Runden Brändi Dog und einem Spaziergang, welcher wieder bei geschlossenen Zäunen endet, geht es weiter mit Fischen. Heidi lässt ihre Teufelsrute zuerst ins Wasser und noch bevor ich meinen Köder rausschmeissen kann, hören wir schon: Ich habe einen, ich habe einen!!!! Und siehe da; am Haken hängt ein wunderbarer Bream! Wir rufen nach Simon, welcher uns einen Feumer bringt und uns instruiert, wie man den Fisch sicher vom Haken nimmt. Schnell lassen wir unsere Köder wieder zu Wasser und päng, da beisst etwas an meiner Rute! Ich ziehe rein und merke schnell: So klein ist der Bursche nicht. Ein richtig schönes Bream-Exemplar hängt am Haken. Wir geniessen das Fischen und Heidi fängt sogar noch einen weiteren Bream. Petri Heil! Was für ein sensationeller Fischertag.

Um vier Uhr geht es auf Bootstour mit Margot & Richard, den Eigentümern. Wir kurven eineinhalb Stunden auf dem Lake Kariba umher und geniessen die Seeluft. An gewissen Stellen glaubt man, auf offener See zu sein, denn am Horizont gibt es nur Wasser. Aber schliesslich ist der Lake Kariba ja auch der grösste von Menschenhand geschaffene (Stau)-See. 

Am Abend kosten wir zum ersten Mal Kariba-See-Fisch. Es ist der Fang vom Vortag, denn bei der Verarbeitung unseren Fischen wollen wir dabei sein. Schliesslich müssen wir noch lernen, wie man die Fische ausnimmt und filetiert. Köstlich sind sie dennoch.

Unser dritter Tag hätte eigentlich wieder ein Fischertag werden sollen. Zuerst geniessen wir das Frühstück mit frischem Brot, welches uns Margot gebracht hat und als wir dann zum Zahlen die zwei Kilometer von der Campsite zum Hauptcamp laufen, ist es definitiv um uns geschehen. Wir bleiben bei Margot & Richard hängen. Sie zeigen uns das ganze Camp, ihr neues Haus, das Haus der Nachbarin auf dem Hügel und geben uns Tipps für unsere weitere Reise. Anschliessend reicht es gerade noch Simon bei der Verarbeitung unsere Fische über die Schulter zu schauen. Anschliessend werden die Fische in Heidis Küche verarbeitet, begleitet von Tanjas Beilagen. Und logisch – unser Fisch schmeckt noch tausendmal besser als der vom Vortag!

 

Ach ja – wir erfahren noch, dass die Schweiz in einem sensationellen Match Frankreich geschlagen hat und erwägen tatsächlich kurz ins N1 Hotel nach Victoria Falls zurückzufahren. Ok, 226 Kilometer gepflasterte Horrorstrasse und unbefestigte Strasse wären dann doch ein bisschen übertrieben.

Am 1. Juli fahren wir weiter zum Chizarira Nationalpark. Die Mucheni View Campsite soll wunderschön sein. Angeblich besuchen auch in normalen Zeiten (vor Corona) nur wenige Personen diesen Nationalpark und so sind die Camps meist leer. Bei der Einfahrt wird dies bestätigt, denn der letzte Eintrag ist vom 21. Juni von unseren Freunden Corinne und Oliver Beccarelli. 

 

Beim Office buchen wir die Campsite für zwei Nächte und entdecken einen Fernseher. Aus Spass fragen wir, ob der TV auch den benötigten Sportsender hat und ja, den hat er. Und ja, wir dürfen Morgen gerne runterkommen, um hier den Match zu schauen. Klingt verlocken – mal schauen, ob wir das machen. 

 

Zuerst düsen wir jetzt einmal zur Campsite. Dort angekommen, werden wir mit einer fantastischen Weitsicht belohnt – wir sind begeistert. Offenbar versuchen sie gerade, die Campsite auf Vordermann zu bringen. Es gibt einen neuen Unterstand, einen neuen Grill und eine neue Toilette. Ok, bei der Toilette ist erst der Wille erkennbar und die Grillstelle ist nicht besonders überlegt gebaut, denn das Holz bringt man fast nicht rein. Das versprochene Wasser fehlt auch, aber sonst ist es fantastisch und glücklicherweise sind wir ja auch sensationell ausgerüstet😉.

Geschützt vor der Sonne, mit traumhafter Aussicht, spielen wir ein paar Runden Brändi Dog. Nachdem Werni und ich mit sechs Spielgewinnen in Vorsprung gingen, konnten die Girls noch im letzten Camp aufholen und ausgleichen – unfassbar! Bei 21 zu 21 haben wir uns entschieden, neu zu starten und gingen mit 3:2 in Rückstand. Heute sollte alles besser werden und zwei Mal war es kurz vor Schluss quasi unmöglich, den Sieg noch aus den Händen zu geben. Fast, denn auf Hexerei und derart brutal böse Spielmethoden waren wir nicht vorbereitet! So wurden uns diese zwei Siege kurz vor der Zielgerade aus den Händen gerissen. Nach einer schlaflosen Nacht können wir es immer noch nicht fassen: Es steht 6:3 für die Girls!

 

Noch eindrücklicher ist aber, dass wir inzwischen 51 Runden Brändi Dog gespielt haben. Bei einer durchschnittlichen Spielzeit von 40 Minuten gibt dies 2’040 Minuten oder 34 Stunden oder 1 Tag und 10 Stunden Spielzeit🙈🤪🤣.

 

Heute ist der 2. Juli 2021; für die meisten wohl ein ganz normaler Freitag aber für uns ist es ein spezieller Tag: Heute vor einem Jahr sind wir losgezogen, um in Deutschland Mojito in Empfang zu nehmen. Deshalb gehen wir den Tag relaxed an, geniessen die Aussicht, spielen wieder ein paar Runden Brändi Dog und backen unser erstes Brot auf dem Feuer (wir = Tanja und Heidi). Margot (die Eigentümerin vom Maabwe Bay Camp – unserer letzten Station) hat uns ein spezielles Brotrezept gegeben: Hefe, Wasser, Zucker, Butter, Salz und natürlich Mehl – fertig! Tanja & Heidi bereiten den Teig zu und ich das Feuer. Als wir den Dutch Oven aufs Feuer stellen wird schnell klar, es ist etwas zu heiss. Wir legen den Ofen mit Steinen etwas höher. Nach einer Stunde ist der Zeitpunkt der Wahrheit gekommen; wir öffnen den Deckel. Obwohl der Boden ein bisschen dunkel geraten ist (böse Zungen würden es vielleicht sogar zu dunkel oder leicht verkohlt nennen), sieht das Brot Weltklasse aus! Der Rest des Tages vergeht im Flug und kurz vor sechs Uhr steigen wir bei Heidi & Werni ein und fahren zusammen zum Hauptquartier. Wir wollen uns das Spektakel Schweiz – Spanien nicht entgehen lassen. Das Spiel ist Geschichte. Wir schreien, jauchzen, kreische und leiden. Unsere Gastgeber, die Ranger, amüsieren sich noch mehr ab uns als ab dem Spiel. 

Heute ist der 3. Juli 2021; für die meisten wohl ein ganz normaler Samstag aber für uns ist es ein spezieller Tag: Heute vor einem Jahr haben wir Mojito in Empfang genommen und sind losgezogen! Somit sind wir 365 Tage on the road! Heute, ein Jahr später, steht die Fahrt Richtung Kariba auf dem Programm. In Kariba müssen wir unser Visum erneuern. Da die Strecke über 300 Kilometer unbefestigte Strasse ist, fahren wir rund 185 Kilometer bis zum Sanyati River. Gemäss IOverlander (eine App mit Campgrounds, Plätzen zum Freistehen usw.) soll es dort eine Art Campground geben. Wir finden einen gepflegten Platz mit einfachsten sanitären Installationen (zwei Plumpsklos und eine abgedeckte Spül-Toilette. Immerhin ist es sauber und der Platz wurde offensichtlich heute vom Laub befreit. Wir beschliessen hier zu bleiben und schon taucht Mereck, der Eigentümer auf. Mereck ist ein freundlicher – mehr oder weniger zahnloser – älterer Herr. Ob er wirklich so alt ist, wie er aussieht, wissen wir nicht. Fünf Dollar pro Person soll es kosten. Wir einigen uns auf 15 Dollar für vier. Wie bisher überall in Zimbabwe will auch er alles korrekt machen und so müssen wir uns offiziell registrieren. Krass, der letzte Eintrag in seinem Gäste-Kontroll-Buch ist vom 21. August 2020. Ok, vielleicht wäre es gescheiter, wenn er unten bei der Hauptstrasse ein Schild für seinen Campingplatz aufstellen würde, aber wahrscheinlich wären auch dann nicht viel mehr Leute hier gewesen. Dennoch putzt Mereck offenbar jeden Tag den ganzen Platz und die sanitären Installationen – Kompliment! 

 

Noch einmal kurz zurück zur Strecke vom Chizarira Nationalpark bis zum Sanyati River. Die Landschaft hier in Zimbabwe ist sehr schön. Uns fällt immer wieder auf, dass wenig Abfall auf der Strasse, beziehungsweise seitlich der Strasse, liegt. Die meisten kleinen Siedlungen sind extrem sauber und gepflegt und die Leute winken uns überall zu. Hin und wieder ist vor den Siedlungen Feuerholz aufgetürmt, welches zum Kauf angeboten wird. Rund zehn Kilometer vor dem Sanyati River stoppen wir, um uns mit Feuerholz einzudecken. Vier Kinder kommen vom Haus her auf uns zu gerannt. Die Älteste zeigt mir die Zahl zwei mit den Fingern. Ein Stapel Holz kostet somit zwei Dollar – ich willige ein. Nach ein paar Mal hin und her laufen, wird mir bewusst, dass wir verdammt viel Holz erworben haben. Zum Glück haben Heidi & Werni mehr Platz als wir, denn bei uns ist unser seitliche Holzsack nach 5 Scheit voll! Insgesamt sprechen wir von gut 30 riesigen Holzscheiten mit einer länge von jeweils etwa 70 Zentimeter – nicht ganz ein Steher aber dennoch verdammt viel!

Das Holz, respektive ein Bruchteil davon wird am Abend verfeuert und gibt eine perfekte Glut für unsere Steaks😍😎. Ach ja, wir spielen noch zwei Runden Brändi Dog. Spielstand vor Beginn: 7 zu 3 für die Girls – irgendetwas läuft gehörig schief! Spielstand nach den zwei Spielen: 9 zu 5. Beim ersten Spiel bin ich der Kartengeber. Gemäss Statistik haben wir noch nie verloren, wenn ich die Karten gebe. Und so gehen wir einmal mehr sensationell in Führung und verlieren auf unerklärliche Weise dennoch. Beim zweiten Spiel gehen wir wieder sensationell in Führung und können schlussendlich ultraknapp gewinnen. Hätten wir dieses Spiel nicht gewonnen, wäre Brändi Dog wohl mit dem Feuerholz fusioniert worden! Und wer sich jetzt sagt; die können ja nicht verlieren die beiden Herren, denen sage ich: Doch, können wir!!!! Aber nicht auf diese Art und Weise! Nicht wenn wir komischerweise plötzlich keine guten Karten mehr erhalten und unsere Kontrahentinnen quasi einen Joker nach dem anderen spielen können; wenn unsere Kontrahentinnen unsere Kugeln sofort wieder nach Hause stellen, wenn wir gnädiger Weise einmal mit einer Kugel ins Spiel kommen; wenn unsere Kugeln von unseren Kontrahentinnen kurz vor dem Ziel laufend ausgetauscht werden. Da kann man nicht mehr von verlieren sprechen, sondern von seelischer Grausamkeit, psychischer Zerstörung und perfiden Qualen! 

 

Am 4. Juli düsen wir weiter nach Kariba. Immer wieder treffen wir auf der Strecke auf prall gefüllte Säcke mit Baumwolle. Kurz vor Kariba werden wir bei einer Polizeikontrolle angehalten. Da Kariba im harten Lockdown ist, darf eigentlich niemand rein. Da unser Visum bald ausläuft, dürfen wir jedoch passieren. Wir nisten uns auf dem Lomagundi Lakesite Camp ein – eigentlich ein Yacht- & Fischerklub mit angesiedeltem Campground. Das Camp ist ganz in Ordnung. Die sanitären Installationen scheinen aus der Vorkriegszeit zu stammen, aber immerhin ist es sauber.

Schnell müssen wir lernen, dass hier alles nur mit US$ funktioniert. Nicht einmal tanken ist mit Kreditkarte möglich – alles nur Cash! Da es spät geworden ist, geniessen wir Fish & Chips im Warthog Camp (in unserem Camp war das Restaurant leider schon geschlossen). Als wir zurückkommen werden wir von zwei grasenden Hippos begrüsst. So nahe waren wir diesen Tieren noch nie. Friedlich sehen die Viecher aus und würdigen uns keines Blickes. Nicht zu glauben, dass es die gefährlichsten Tiere Afrikas sind. Wir halten Abstand und behalten sie im Auge.

Der 5. Juli ist der Tag der Wahrheit. Wir fahren zur Grenze und verlängern unser Visum. Eine Stunde später, nachdem wir zuerst kritisch befragt werden, kommen wir mit weiteren 30 Tagen aus dem Zollhäuschen. Optimal gelaufen, finden wir🤩! Statt zu Hause zu kochen, beschliessen wir deshalb unser Restaurant zu testen. Zum Abschluss gibt es noch zwei Runden Brändi Dog und schau her; nicht nur wir, sondern auch die Gerechtigkeit siegt wieder: Es steht neu 9 zu 7!

Uuuups, wir wurden schon gefragt was Brändi Dog ist… Hier die offizielle Beschreibung des Spiels;-):

Brändi Dog ist ein spannendes Brettspiel mit Langzeitmotivation, dass im Team und mit Bridge-Karten gespielt wird. Ähnlich, wie bei Eile mit Weile geht es darum, die eigenen Murmeln im Zwinger zum Start und ins Ziel zu bringen. Dabei wird man vom Teampartner unterstützt und von der Gegenpartei heimgeschickt. Die gezogenen Karten bestimmen wie man weiterkommt. Die Kartenwerte können auf Spielzüge oder auf die Teampartner aufgeteilt werden. Gewinner ist das Team, welches geschickt zusammenspannt und als erstes die Murmeln ins Ziel bringt.

 

PS: Wer noch mehr über unsere Zeit hier lesen möchte, dem empfehlen wir wieder den Blog unserer Reisegspöndli Heidi & Werni;-)

Special: Auch das Feuer braucht Zuneigung;-)

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Hanspeter
3 years ago

Warum habt ihr immer noch Uhren? Seit wann gehen Adiletten mit Socken wieder, ich dachte das geht erst ab 80 wieder!

Ursi
Ursi
3 years ago

Guuurruuurruuu, schöne Abwechslung!
So schöne Erlebnisse!