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Blog Nr. 22: Zimbabwe Teil 4

Unser Highlight: Der Matusadona NP

Für die Kurzleser:

 

15.7. Karoi; 16.7. Erneuter Zwischenstopp im Sanyati Bridge Camp; 17. – 20.7. Sensationelles Tashinga Camp im Matusadona NP; 22.7. Übernachten bei der Polizeistation am Sessami River – Irgendwo im Nirgendwo vor Gokwe; 23.7. Geschlossener Campground im Antilop Park; 24.- 31.7. Trotz World View im Farmhouse sind die ersten Tage arschkalt!

Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:

 

Im Twin River Inn hat unser letzter Blog geendet. Und nein, wir vergessen die Bilder nicht – leider vergessen wir sie nie mehr🙈🤣. Ich weiss nicht, wie viel Geld man uns zahlen müsste, dass wir in einem solchen Zimmer schlafen würden. Wir sind auf alle Fälle heilfroh, dass wir unseren Mojito haben. Im Zimmer können wir auf die Toilette gehen und wir hätten die Dusche zur Verfügung. Ja hätten, denn kurz nach unserer Ankunft war fertig lustig mit fliessendem Wasser. Wir wurden vorgewarnt, dass es kein Warmwasser gäbe, aber von gar kein Wasser war nie die Rede. Schlussendlich hat man uns zwei grosse Eimer zum Spülen an den Ort des Grauens gestellt. Nichtsdestotrotz; alle waren superfreundlich und wir waren froh, dass wir an einem sicheren Ort nächtigen konnten. Trotzdem wird das Twin River Inn inskünftig nicht mehr auf unserer Routenplanung auftauchen. In Erinnerung wird es uns aber für immer bleiben😱🙈🤣.

Als wir am 16. Juli erwachen, ist das Wetter so wie die Nasszelle: Kalt, dunkel und feucht. Wir fahren noch einmal in die Stadt um zu tanken und die restlichen Einkäufe zu erledigen. Wie immer ist Mojito so gepackt, dass wir problemlos sechs Wochen im Busch steckenbleiben könnten. Ok, vielleicht auch zehn😉.

 

Bei der Ausfahrt aus dem Supermarkt passiert es wieder. Ich fahre einem Zimbabwer hinterher. Links neben mir ist so etwas wie eine Insel und daneben noch ein Fahrzeug, welches wie wir rechts abbiegen will. Ich sage noch, dass die Verkehrsführung ziemlich komisch ist, als sich von vorne ein Polizeiwagen nähert und uns den Weg abschneidet. Hey, you are on the wrong way – this is the way in! Shit, nicht schon wieder! Der freundliche Polizist sagt uns nur, dass wir beim nächsten Mal doch bitte andersrum fahren sollen und fährt weiter – wieder ohne Busse davongekommen! Herzlichen Dank liebe zimbabwische Polizei!

 

Danach fahren wir zuerst auf geteerter, dann auf unbefestigter Strasse Richtung Matusadona Nationalpark. Gemäss Berichten aus dem Internet soll die rund 80 kilometerlange Einfahrt zum Park die Hölle sein. Die einen Berichten von 60 Kilometer katastrophaler Strasse, Freunde von Heidi & Werni berichten noch von 30 Kilometer hardcore Piste. Wir haben uns sowieso für einen Zwischenstopp entschieden und halten nach 113 Kilometer wieder beim Sanyati Bridge Camp (siehe Blog 20, Zimbabwe Teil 2). Mereck, der Eigentümer, freut sich uns wiederzusehen. Gemäss Gäste-Kontroll-Buch war in der Zwischenzeit auch nichts los. Den Abend können wir nicht sehr lange geniessen, denn es fängt tatsächlich an zu regnen und es regnet die ganze Nacht hindurch. Statisch eigentlich fast unmöglich, aber beim Brändi Dog haben wir schlussendlich auch mit 14 zu 21 verloren (wir haben uns entschlossen, jeweils nach 21 Gewinnen wieder neu zu starten). Den aktuellen Spielstand verrate ich nicht🙄

Bevor wir weiterdüsen, begleichen wir am 17. Juli noch die offene Rechnung bei Mereck. Zur Erinnerung: Letztes Mal wollte er fünf Dollar pro Person. Wir haben uns dann auf 15 für vier geeinigt. Wir fragen ihn, was es dieses Mal kostet. Mereck meint: Zehn Dollar. Für alle vier? Ja. Ok, danke schön – das ist wohl der Wiedersehensrabatt! Danach fahren wir weiter und sind 60 Kilometer später bei der Abzweigung zum Parkeingang. Kurz darauf passieren wir die erste Tafel mit der Aufschrift, dass sich Parkbesucher hier registrieren sollen. Korrekt wie wir sind, fahren wir zu den Häusern und registrieren uns. Da die Ranger nicht einmal einen Kugelschreiber haben, sind wir wohl die einzigen, welche dieser Tafel Folge leisten. Immerhin erfahren wir hier, dass die Strasse zum Park gerade neu gemacht wurde. Und tatsächlich, die rund 80 Kilometer haben hin und wieder ordentliche Passagen drin, sind aber alles in allem ganz ok. In dreieinhalb Stunden haben wir die Strecke gemeistert. Nichts im Vergleich zu den Horrorschilderungen im Internet von über acht Stunden Fahrzeit.

 

Als wir in Tashinga (Hauptquartier) ankommen, werden wir von Dag (keine Ahnung wie man das genau schreibt) herzlich empfangen. Dag ist ein weisser Südafrikaner, welcher den Park seit zwei Jahren leitet. Er will uns zuerst den Campground zeigen und fährt mit seinem Bike voraus. Der Campground ist der Hammer; Feuerstellen, saubere Nasszellen mit Duschen mit warmem Wasser, saubere Toiletten mit Spülung und sogar einem Häusschen mit Strom. Und das alles auf einer Halbinsel am Lake Kariba. Donald Trump würde es wohl so beschreiben: Not total an Island but mostly surrounded by water. Wie auch immer – es ist traumhaft hier! Hmmm, ich muss mir einmal ein anderes Wort angewöhnen. Irgendwie benutze ich traumhaft in letzter Zeit etwas oft… aber es ist traumhaft hier! Einziger Wehrmutstropfen, Heidi geht es leider seit heute Morgen sehr schlecht und so müssen wir den hammermässigen Sonnenuntergang, den Elefantenbesuch und das Löwengebrüll zu Dritt geniessen. 

 

Ach ja, ich bin ja bei Dag stehen geblieben. Er zeigt uns seinen wunderbaren Platz und freut sich, dass wir keinen Zeitdruck haben. Er erklärt uns, dass das Parkmanagement von Südafrika Wildlife übernommen wurde und der Park nun zusammen mit Zimbabwe geführt wird. Bezahlen sollen wir morgen, oder noch besser am Montag, da morgen ja Sonntag ist. Alles äusserst sympathisch und wir fühlen uns sofort pudelwohl🥰.

Leider geht es Heidi auch heute, am 18. Juli nicht viel besser und so machen wir einen lazy Sonntag. Tanja wäscht Wäsche, ich putze ein bisschen Mojito und lasse mich wahrscheinlich von einer Tse Tse Fliege stechen, zu dritt spielen wir SkipBo, beobachten die Hippos und den einen Elefanten, halten die Baboons von unserem Essen fern und geniessen die tolle Lage in vollen Zügen. Früh gehen wir zu Bett und aktuell schreibe ich die letzten Zeilen am Blog. Also zumindest bis hier hin; Morgen geht es ja dann weiter🤔.

 

Der 19. Juli ist schnell beschrieben. Heidi’s Migräne hat sich glücklicherweise endlich wieder verabschiedet und so geniessen wir zu viert die Elefanten und Hippos auf dem Campground. Endlich können wir wieder Brändi Dog spielen und so geht der Tag extrem schnell vorbei.

 

Am 20. Juli wollen wir auf Löwenjagdt. Wir brechen frühmorgens auf aber haben kein Glück. Die Ausfahrt ist dennoch ein Erfolgt. Wir fahren durch schöne Landschaften, sehen «Pumbas», Elefanten, Kudus und hunderte Impalas. Das Highlight ist aber später der Elefantenbesuch auf dem Campground. Der Lausbube ist extrem frech. Er steuert gerade auf uns zu und schnuppert an Mojito, dann hält er den Rüssel bei unseren Weggefährten ins Fahrzeug. 

Am 21. Juli halten uns abwechselnd die Baboons und der Lausbube auf Trab. Wir können keinen Schritt weg vom Camp, oder den Tisch aus den Augen lassen. Entweder sind die Baboons in Warteposition oder Dumbo schleicht um uns herum. Und ja, Dumbo ist verdammt gross. Schlussendlich zertrümmert er die komplett abgeschlossenen Mülltonne neben dem Elektrohäuschen und durchwühlt den Abfall. Am Abend schaut auch noch eine Hyäne vorbei. Die Hippos und Impalas sind sowieso immer da.

Nach fünf Nächten ist es für uns Zeit zu gehen. Bevor wir den Park verlassen, verabschieden wir uns bei Dag und Ben (seinem Sohn). Die beiden machen wirklich einen grossartigen Job! Dag empfiehlt und noch ein Camp rund 40 Kilometer vor dem Dorf Gokwe – das wäre rein Distanzmässig optimal. Wir fahren die gut 80 Kilometer aus dem Park in 2 ¾ Stunden. Danach folgen gute 60 Kilometer unbefestigte Strasse. Und dann kommen 70 Kilometer Teerstrasse mit massiven Löchern. Wie schon einmal können wir auf der unbefestigten Strasse deutlich schneller fahren als auf der Teerstrasse. 

45 Kilometer vor Gokwe reinigen wir die Brillen, dass wir das von Dag empfohlene Old Fly Camp nicht verpassen. Zehn Kilometer später fangen wir an Leute nach dem Camp zu fragen – ohne Erfolg. Offenbar hat noch niemand von diesem Camp gehört und auch der Begriff der Safari-Gesellschaft kennt keiner. Wir fahren ein paar Kilometer zurück zur Sessami-River-Polizeistation. Auch hier kennt niemand das Camp. Die Polizeistation, ok Station ist vielleicht für die Blechhütte ein bisschen ein hochgestochener Begriff, befindet sich auf dem Areal einer Speditionsfirma. Ok, Speditionsfirma ist vielleicht für die kleine Holzhütte mit einem uralten Lastwagen ebenfalls ein bisschen ein zu gut gemeinter Begriff aber auch egal! Wir fragen, ob wir auf dem Platz übernachten können und ob es hier sicher sei. Ob es der Chef ist, oder ein Angestellter wissen wir bis heute nicht, auf alle Fälle lädt er uns ein, auf dem Areal zu übernachten und versichert uns, dass er sogar einen Nachtwächter hat, welcher auf uns aufpasst. Wir richten uns ein und schon steht auch ein Polizist neben uns. Sargent Reynold nimmt unsere Personalien auf und will unsere alten Covid-Tests sehen. Er wohnt direkt neben uns in der Blechhütte und falls wir ein Problem haben sollten, sollen wir zu jeder Zeit einfach Sargent Reynold schreien und er komme sofort. Statt Elefanten und Impalas streifen am Abend Ziegen und Hühner um uns herum – wir fühlen uns richtig wohl! 

Am 24. Juli geht es weiter mit einem kurzen Tank- und Autowaschstopp in der Kleinstadt Gweru. Danach fahren wir in den Antilope Private Game Park – dort soll es fantastische Campingmöglichkeiten geben. Der Campground sieht wirklich schön aus, leider dürfen sie aktuell wegen Corona aber nur die River-Tents mit eigener Nasszelle vermieten. Diese sind zwar mit 60 Dollar pro Nacht für zwei Personen preislich sehr günstig aber wir schlafen nun einmal lieber in unseren Fahrzeugen als in einem kalten Zelt. 

 

Es ist schon spät und ach ja, für ein bisschen Mitleid: Heute ist es kalt; bewölkt und wirklich schweinekalt! Auf alle Fälle haben wir keine Lust ein neues Camp zu suchen und so starten wir die Verhandlungen. Schlussendlich bietet uns die Managerin an, dass wir uns vor das Zelt Nr.4 stellen und dieses auch nutzen können. Wie geschrieben, wollen wir sowieso in unseren Fahrzeugen übernachten und so bleiben die Betten ungenutzt. Als Gegenleistung buchen wir das Nachtessen in der Lodge. Eine kleine Gegenleistung, da wir eh dort essen wollten.

 

Den Abend geniessen wir im offenen Speisesaal mit glühenden Kohlebehälter rundherum in dicken Jacken und mit Mützen. Kurz nach dem Essen sitzen wir ans Feuer und lernen Andi, einen Goldgräber aus der Schweiz kennen. Andi lebt seit einigen Jahren in Zimbabwe. 

 

Eigentlich hätten wir länger bleiben wollen aber vor einem River-Zelt zu stehen hat wenig Charme. So brechen wir am nächsten Morgen auf in Richtung Balawayo und Matobo Nationalpark. Dag hat uns die Farmhouse Lodge empfohlen, welche kurz vor dem Matobo NP liegt. Diese sollen einen wunderschönen Campground mit Weitsicht haben. Diesmal sind wir glücklicher, respektive hat Heidi vorab die Betreiber kontaktiert. Der Campground ist fantastisch: Platz mit Aussicht, überall Feuerstellen mit Feuerholz, ein riesiger Aufenthaltsbereich mit Aussichtsturm und Bar, Nasszellen mit Heisswasser, Toiletten mit Spülung und Trinkwasser aus jedem Wasserhahn. Einziger Nachteil: Es ist noch viel kälter als die Nacht zuvor; der Himmel ist bewölkt, und es windet eiskalt! Es ist wirklich arschkalt!

Garry, der Manager empfiehlt uns eine Feuertonne in den Aufenthaltsbereich zu nehmen, was wir dankend annehmen. Nachdem wir noch eine Plache (Gott, bin ich froh, dass diese endlich eine Verwendung findet, denn diese wurde unbewilligt eingekauft) vor die Öffnung spannen, gibt es kein Halten mehr; wir feuern ein, als bräuchte der Teufel Nachschub in der Hölle!

Auf dem Gelände der Lodge leben 11 Giraffen, 27 Gnus, keine Ahnung wie viele Impalas, Kudus und Warzenschweine. Auf alle Fälle fehlen Raubtiere und so ist hier das Wandern erlaubt, was wir am nächsten Tag freudig ausprobieren. Endlich wieder einmal ein bisschen Bewegung. Wir laufen so ziemlich das ganze Gelände ab und erreichen nach zehn Kilometer wieder den Campground. Am Abend gönnen wir uns das Nachtessen in der Lodge.

Bewegung haben wir die letzten Monate wirklich extrem vermisst. Ok, vielleicht sagt sich der eine oder andere, was sind das für Hosenscheisser; die paar Löwen, Leoparden, Hyänen und Geparden machen doch nichts. Vielleicht wäre dem so aber wer die Viecher einmal aus der Nähe erlebt, der hat doch ordentlich Respekt und ausser im Mana Pools NP ist deshalb das Wandern auch verboten.

Uns gefällt es hier wieder einmal richtig gut und so vergehen die Tage mit Wandern, Brändi Dog spielen, Tiere beobachten (eines Abends gesellen sich sogar zwei Giraffen zu uns), Feuer machen, Reparaturarbeiten ausführen und allerlei anderen wichtigen Arbeiten. 

Am 28. Juli haben wir alle Wege abgelaufen und starten deshalb eine besondere Tour. Über einen deftig steilen Felsen arbeiten wir uns 100 Höhenmeter ins Tal. Als wir unten sind begutachten wir unsere Route und sind stolz, dass wir den Abstieg ohne die REGA (Rettungsflugwacht) geschafft haben🙈🤣. Wir arbeiten uns durch den Busch bis zum nächsten, nicht ganz so steilen Felsen und arbeiten uns auf dem Grat wieder bergauf. Oben angekommen, stellen wir fest, dass wir nun deutlich höher sind als unser Camp und machen uns auf der anderen Seite wieder an den Abstieg. Die ganze Wanderung ist zwar schlussendlich nur vier Kilometer, aber hatte es wirklich in sich! 

 

Inzwischen ist es hier wieder deutlich wärmer geworden. Vor dem Nachtessen in der Lodge – es ist sehr fein und preiswert, sodass selbst kochen sich fast nicht lohnt – fahren wir zur Aussichtsplattform, wo täglich die Tiere gefüttert werden. Das Highlight ist die hohe Futterstelle für die Giraffen, direkt vor unsere Nase; so nahe waren wir den Giraffen noch nie!

Heute schreiben wir den 29. Juli 2021. Geplant ist, dass wir die Felsenwanderung wiederholen und dieses Mal in den Park eindringen. Auf der Karte haben wir gesehen, dass es rund zwei Kilometer vom Ort entfernt, am Fusse der Felsen wo wir schon waren, eine Höhle gibt. Leider schiesst Tanja beim Frühstück nach langer Zeit wieder einmal die Hexe in den Rücken und so wird aus dem Wandertag ein such den Fehler bei Genäu’s Heizung (die läuft seit ein paar Tagen schlecht und seit gestern gar nicht mehr) Tag. Wir nutzen die Zeit um Mojitos Wassertank abzulassen, durchzuspülen und mit Trinkwasser neu zu befüllen. Am Abend erfahren wir, dass wir sowieso besser die Finger von dieser Wanderung lassen sollen, denn falls wir erwischt werden, beträgt die Busse 6’000 Dollar (US$) pro Person oder noch wahrscheinlicher; man hält uns für Wilderer und wir werden sofort liquidiert. So richtig Scheisse wäre es, wenn man angeschossen würde und dann die Busse zusätzlich zahlen müsste. Ausnahmsweise ist sogar ein Hexenschuss für etwas gut…

Und wer noch nicht genug hat oder mehr wissen möchte, der kann gerne einen Blick bei unseren Reisegspöndli Heidi & Werni reinwerfen;-)

Special: Guten Morgen oder so...

Special-Cello
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Ursi
Ursi
3 years ago

Wie immer, so eindrucksvolle Schilderungen eurer Erlebnisse. Dazu die schönen und oft wirklich traumhaften Bilder. Danke, gebt Acht und geniesst es♡♡♡