Mit Fiedlers unterwegs...
Für die Kurzleser:
13.-15.12. Um unsere Blogs online zu schalten und weils schön da ist, bleiben wir noch in Otjiwarongo; 15.12. Treffen mit Fiedlers in Spitzkoppe; 16.12. Auf abenteuerlichen Routen geht’s zum Ugab save the Rhino trust Camp; 17.12. Auf der bisher schönsten und abenteuerlichsten Strecke Richtung Twyfelfontein; 18.12. Mit dem Guide zu den wilden Wüstenelefanten; 19.12. Die Wege trennen sich, da wir wieder nach Otjiwarongo wollten, um die Visumverlängerung in Angriff zu nehmen; 21.12. Corona und Big Boy beeinflussen das Geschehen; …bis heute 02.01.21; Stammgast auf Onjala
Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:
13. bis 15. Dezember 2020: Wir verlängern Tag für Tag in der Out of Africa Town Lodge in Otjiwarongo – die Gründe dafür sind vielseitig: Die Lodge gefällt uns sehr gut und wir fühlen uns schon fast ein bisschen heimisch. Die Eigentümerin wie auch die Angestellten sind sehr nett. Zudem verfügt die Lodge über ein verhältnismässig schnelles Internet (im Vergleich brauchte ich an einem anderen Ort zwölf Stunden, um ein gekaufte Video-Bundle mit 2.66 GB runterzuladen). Zudem haben wir von Tom erfahren, dass ein Bierbrauer-Paar – in der Folge Fiedlers genannt – aus dem 80er Club angekommen und sehr nett sein sollen (80er Club: Die haben hier alle fix einen Worldcruiser auf Onjala stehen). Da wir gerne neue Leute kennen lernen, kontaktieren wir die Beiden und vereinbaren mit ihnen, uns am Dienstag in Spitzkoppe zu treffen und alles Weitere spontan anzugehen.
Am 15. Dezember 2020 ist es also soweit; wir düsen die rund 300 Kilometer nach Spitzkoppe. Da wir noch einen Tankstopp eingelegen, welcher bei Big Boy standardmässig so lange dauert, wie ein Formel 1 Wagen komplett neu zu bauen, treffen wir etwas verspätet ein. Kurz zum Tankstopp: Nicht die Tankmenge zieht die Sache in die Länge, sondern, dass Big Boy Luft im Bauch hat, was maximal eine Zeitlupenbetankung mit Schütteleinlagen durch den Tankwart zulässt.
Zurück zu Spitzkoppe… Cello hat mit Fiedlers vorgängig den Treffpunkt wie folgt vereinbart: Wir treffen uns beim Spitzkoppe Tented Camp and Campsites mitten im Park. Auf der Fahrt Richtung Spitzkoppe gibt es in Big Boy zwischen Fahrer und Beifahrerin eine kleine Diskussion, da Tanja meint, das Tented Camp and Campsites sei eben nicht das Camp im Park sondern das wäre dann das Spitzkoppe Restcamp. Aber was genau soll ein Pilot mit solch einer Information anfangen?!? Was soll man machen, wenn der Copilot sagt, dass man in Zürich abgemacht hat aber eigentlich Frankfurt meinte…. Da die Verantwortung beim Piloten liegt, düst Cello am ersten Camp (Tented Camp and Campsites) vorbei und nimmt Kurs auf das Restcamp. Durch die verlorene Zeit beim Tankstopp waren wir überzeugt, dass wir nach Fiedlers eintreffen werden. Also fragten wir beim Eingang, ob schon ein solches Fahrzeug wie Big Boy im Park sei. Weder vorbeigefahren noch im Park, war die Antwort. Also huschten wir schnell wieder in Big Boy und düsten zurück zum ersten Camp. Ziemlich verwundert waren wir dann ab deren Antwort, dass auch hier kein solches Fahrzeug vorbeigekommen sei. Netterweise duften wir dort kurz das Wifi missbrauchen und konnten Fiedlers kontaktieren. Das Geheimnis wurde schnell gelüftet; Fiedlers befanden sich kurz hinter uns und so beschlossen wir uns beim ersten Camp zu treffen. Da dieser Platz zwar von der Anlage her schöner wäre, aber ausserhalb des Parks liegt, fuhren wir zurück zum Restcamp im Park und hatten die Qual der Wahl. Das Restcamp verfügt über 31 riesige Campsites direkt bei den Spitzkoppe-Felsen; ausgerüstet mit Buschtoiletten.
Nachdem wir einige Plätze begutachtet hatten, entschieden wir uns für die 10b; natürlich die schönste Campsite, mit einem grossen schattenspendenden Baum, Feuerstelle und am Fusse eines Berges. Nach Ankunft stossen wir mit dem ersten Bierchen an. Schnell wird klar, dass Barbara und Frank – so heissen Fielders übrigens mit Vornamen;-) – extrem angenehme Gefährten sind. Wir erzählen unsere Leidensgeschichte von Big Boy und seinen Startschwierigkeiten. Frank offenbart sich darauf nicht nur als Bierbauer sondern auch als Halb-Profi-Automechaniker und will sich dem Problem annehmen, respektive uns zumindest die Zukunft einfacher gestalten. So verlegt er kurzerhand den Knopf von aussen in die Fahrerkabine. Herzlichen Dank Frank!
Den Rest des Tages verbringen wir mit guten und lustigen Gesprächen, feinem Essen, Lagerfeuer und natürlich Bier & Wein – die Zeit vergeht wie im Fluge. Eins wird sofort klar, bei der einen Nacht wird es wohl nicht bleiben.
Und so düsen wir gemeinsam am 16. Dezember 2020 weiter Richtung Brandberg, mit dem Ziel «Save the Rhino trust Camp» am Ugab River. Um unsere Lebensmittel- und natürlich Bier & Weinvorräte aufzustocken, machen wir noch einen Halt in Uis und besuchen dort das hübsche Kaffee «Cactus and Coffee». Wie der Name sagt, handelt es sich um ein Kaffee mit Kaktuszucht – wirklich sehr ansprechend und es gäbe auch ein schöner Campingplatz, was wir uns für die nächste Durchfahrt merken. Von Uis aus geht es weiter auf unbefestigten Strassen. Zuerst fahren wir auf der C35 und biegen nach rund 15 Kilometer rechts in die D2342 ab. Der D2342 folgen wir weitere 80 Kilometer bis diese in die D2304 mündet, wo wir uns rechts Richtung Old Brandberg West Mine halten. Bis zur Mine kann man die Piste noch als raffe Strasse beschreiben, ab Höhe der Mine bis zum Camp dann definitiv als Track. Das Camp selber ist ein Traum für Naturfreaks. Es liegt direkt am Flussbett des Ugab River, welcher meist trocken ist. Die Camps sind weitläufig und verfügen über schattenspendende Bäume und Feuerstellen. Buschklos und -Duschen gibt es auf dem Platz verteilt. Wir suchen uns einen schönen Platz mit einem grossen Baum, stellen uns drunter und lassen den Tag mit Genuss und viel Palaver bis spätabends ausklingen.
Nashörner und Elefanten kommen leider nicht zu Besuch aber bei einem kleinen Spaziergang am Morgen entdecken wir grosse katzenartige Abdrücke im Sand. Es sieht zuerst so aus, als ob die Spur von unserem Campingplatz wegführen würde. Als wir wieder zurück sind, erkennen wir jedoch, dass das Kätzchen wohl in der Nacht um unsere Fahrzeuge geschlichen sein muss. Gut, dass Tanja & Cello mit den kleinen Schweizer Bläschen ausnahmsweise in der vergangenen Nacht nicht auf Toilette mussten. Es wäre bestimmt ein Erlebnis gewesen, der Katze in die Augen zu schauen und wahrscheinlich hätte es auch zu einer schnellen Entleerung beigetragen. Nichtsdestotrotz sind wir ganz und gar nicht unglücklich, dass es nicht soweit gekommen ist;-).
Nach einem kurzen Gespräch mit den Einwohnern und einer Spende an die Rhino Trust machen wir uns am 17. Dezember 2020 auf den Weg Richtung Burnt Mountain (nähe Twyfelfontein). Im Gespräch bestätigt uns übrigens der Ranger, dass in der Nacht tatsächlich ein Löwe auf Pirsch war. Der rund 80 Kilometer lange Track vom Camping bis Burnt Mountain lässt sich kurz und bündig wie folgt beschreiben: Einsam, überwältigend, abwechslungsreich, hammermässig, abgelegen, traumhaft und wunderschön! Auf ein sandiges Tal folgt unendliche Weite, welche kurz darauf zur Mondlandschaft wird, bevor eine komplett andere Vegetation mit speziellen Felsformationen folgt, welche – bevor das Schauspiel wieder von Neuem beginnt – kurz darauf durch einen grünen Abschnitt mit Büschen und Palmen abgelöst wird – wir können uns kaum satt sehen;-).
Die letzte etwas anspruchsvolleren Passage ist gemeistert und es ist Zeit, die einmalige Strecke zu feiern. Also stoppen wir unsere Motoren, steigen aus und stossen mit einem leckeren Windhoek Lager an. Und dann passiert etwas, dass chancenmässig wohl mit einem Lottosechser vergleichbar ist: Oben am Hügel taucht ein Auto auf und wir stehen natürlich mitten auf dem Track. Da war ausser uns keine Sau im Rhino Camp, gemäss der Liste war der letzte Besucher drei Tage vor uns dort, und auch weit und breit niemand auf dem Track. Wo um himmelherrgottswillen kommt der her?!? Hjänu, wir stellen kurz unsere Fahrzeuge beiseite und wünschen dem Störenfried gute Fahrt.
Nach einem Abstecher zu den Orgelpipes geht es zum Aabadi Mountain Camp, wo wir die einzigen Gäste sind. Beim Einchecken buchen wir noch einen Guide für den nächsten Morgen. Kurz darauf erscheint ein dünnes älteres Männchen auf unserem Campground und stellt sich als Anton, unser Guide und Elefantenspezialist, vor. Der Rest ist Copy Paste vom 15. und 16. Dezember – wieso sollten wir auch etwas verändern wenn’s so scheee is;-).
Bevor unser Guide am 18. Dezember 2020 kommt, gönnen wir uns wieder einmal eine Dusche (nein, man kann anhand der Duschkommentare keine genauen Rückschlüsse auf unser Duschverhalten schliessen aber dennoch ja, die Fliegen am vorherigen Abend waren primär bei uns und nicht bei Fiedlers, welche sich im Rhino Camp unter die kalte Dusche trauten). Aber zurück zur Dusche: Dank Frank the Tank konnten wir sogar warm duschen, denn warmes Wasser gibt’s nur, wenn vorgängig unter dem «Boiler» eingeheizt wird!
Kurz darauf erscheint Anton perfekt gestylt in Ranger-Kluft. Da Big Boy ein Vierplätzer ist, sitzt Anton bei uns als neuer Copilot. Los geht’s auf die Suche nach den Wüstenelefanten. Schnell verlassen wir die Strasse und düsen über sandige Pisten Richtung
Aba Huab Flussbett. Dort angekommen, geht’s dann ab ins Flussbett. Und nein, wir haben keine Amphibienfahrzeuge aber im Vergleich zu Europa sind hier die Flussbetten meistens furztrocken. Anton erzählt uns, dass es in dieser Region das letzte Mal vor acht Jahren geregnet hat – unvorstellbar und zugleich traurig.
Irgendwann taucht vor uns ein Game-Fahrzeug einer bekannten Lodge auf (Game-Fahrzeug: Meist Toyota Landcruiser mit offener Fahrerkabine und erhöhten offenen Gäste-Sitzen für die Beobachtung von Tieren). Anton meint, wir sollen einfach dem Fahrzeug folgen. Nach ein paar Minuten der Verfolgungsjagt wird schnell klar, dass die Driverin im Game-Fahrzeug ganz und gar keine Freude hat, dass ihr nicht-zahlende Touris am Arsch kleben. Anständig erzogen, frage ich also Anton, ob er sicher sei, dass die Verfolgung so eine gute Idee wäre? Worauf Anton sagt; Yes, is mei sisters doter dreifing. Gesagt getan, bleibe ich ihr – obwohl sie immer wieder den Track wechselt und offenbar versucht uns abzuschütteln – jamesbondmässig dicht auf den Fersen. Es kommt wie es kommen musste; der Bogen wurde überspannt und so wendet das vordere Fahrzeug abrupt und stellt sich etwa 20 Meter entfernt direkt neben uns. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich sicher nicht mehr am Leben und ich war auch ganz froh, dass man offenbar in diesen Game-Karren keine Waffen mitführt. Unsere potenzielle Killerin wollte schon wieder starten, als sich Anton aus Big Boy schwang (ok, eher wuchtete). Und dann geschah die Sensation: Nein, es kam kein Wasser den Huab runter, welches Anton spaltete – aber der starre Killerblick unserer Henkerin fiel auf Anton und tataaaa, nach 0.02 Sekunden erstaunen, folgte Lächeln. Danach klickte, klackte und zischte es nur noch zwischen den beiden. Offenbar waren die Geräusche positiv, denn plötzlich winkte uns die Dame lächelnd zu.
Anton steigt wieder ein und sagt; I knou wär the eflents ar, dreif. Weiter geht’s im Flussbett bis Anton plötzlich sagt: Elefant reit. Und tatsächlich steht rechts plötzlich ein Elefant. Wir fahren noch etwas weiter und kurz darauf tauchen rechts drei weitere Elefantenmütter und zwei junge Elefanten auf – einfach unglaublich! Anton erzählt uns viel über Alter, Benehmen und natürlich auch, dass wir grossen Respekt haben sollen und NIE zu nahe an die so friedlich scheinenden Tiere fahren/gehen sollten. Wir geniessen die Situation und kommen aus dem Staunen kaum heraus. Bis ein kleiner Elefant in unsere Richtung marschiert. Anton beobachtet die Situation genau und erklärt uns, dass irgendwo die Mutter des kleinen sein muss, denn er gehöre nicht zu den oberen Elefantendamen. Als der kleine Dumbo ein tärääää von sich gibt, sagt Anton: Nou start enschin! Vor uns – noch weit entfernt und auf der anderen Flussbettseite – kommt ein junger Elefantenbulle in unsere Richtung gelaufen; noch unproblematisch. Aber aus dem Nichts tauchen auf der linken Flussbettseite drei rennende Elefantendamen auf, welche es offenbar gar nicht lustig finden, dass wir mit Dumbo im Flussbett stehen. Nou dreif! Und dann nochmals: Dreif! Tönt es von Anton. In der Zwischenzeit findet auch der junge Elefantenbulle uns nicht mehr so cool und nimmt ebenfalls rennend Kurs auf uns. So düsen wir in der rechten Flussbettseite vorbei und halten wieder, als wir genug Abstand haben. Ein kleiner Adrenalinschub war der Situation gewiss.
Auf dem Rückweg tauchen mitten im Flussbett vor uns plötzlich zwei riesige Elefanten auf – ein Bulle und sein Weibchen. Wir stoppen und beobachten fasziniert. Nach der ersten Situation, wo die Elefanten auf der linken Seite von uns waren, denke ich mir – wie kommen wir nun an den beiden vorbei, die stehen ja mittendrin?
Plötzlich sagt Anton: Dreif, Elefant know wi ar hir!
Oukei, but wär schall ei dreif? Anton zeigt rechts und sagt: hir!
Ääähm Anton, täts verdammt klous – ar iu schur?… Dreif!! Sagt Anton.
Also fahre ich langsam los. Dreifff!!! Sagt Anton nochmals, also schalte ich sofort in den zweiten Gang und geb Gas.
Dreiff faster!!!! Oukei, dritter Gang.
You MUST dreif faster!!!!!!! Höre ich Anton, bevor ich alle Hemmungen ablege und Vollgas aufs Pedal drücke. So rasen wir also im Sand an den Elefanten vorbei, dicht gefolgt von Barbara und Frank – was für ein Erlebnis!
Etwas später halten wir noch in einer Kommune an, wo wir Früchte und Sweets verteilen, uns im lokalen Buch eintragen und eine Spende hinterlassen. Danach führt uns Anton über einen anderen Weg zurück; über Dünen und durch traumhafte Landschaften fahren wir wieder Richtung Camp. Sensationell die Tour – mehr können wir nicht schreiben.
Nach einem kurzen späten Frühstück (ja, wir schreiben immer noch den 18. Dezember 2020; wir waren einfach früh auf und haben schon viel erlebt), fahren wir weiter Richtung Khorixas, wo Einkäufe geplant sind und wir übernachten werden. Khorixas (es sei mir verziehen) ist kein Ort, welcher man unbedingt gesehen haben muss. Beim Supermarkt angekommen, glaubten wir in einen Ameisenhaufen geraten zu sein: Offenbar war an diesem Freitag auch Zahltag. Da der Parkplatz voll war, parkierten wir etwas abseits und lassen wie üblich unser Auto von einem «Aufpasser» beschützen. Der Aufpasser will noch unsere Namen wissen (Anmerkung: Heiner hat mich einmal gebrieft, nie die Namen zu verraten, dennoch sah ich kein Problem darin, unsere Namen preis zu geben). Als er nach drei Minuten mit der genauen schriftweise immer noch überfordert war, sagte ich – alles perfekt so. Vor dem Supermarkt entschieden wir uns Big Boy nicht alleine zu lassen. Tanja übernahm die Parkwache (quasi Bewachung der Bewachung) und ich den Einkauf. Als ich wieder zum Auto kam, sehe ich einen mit Tanja reden. Alles wunderbar sagt Tanja, ausser, dass er jetzt Anhänger aus einer Nuss mit ihrem Namen verkaufen will – Bingo!!! Deshalb soll man ja die Namen nicht preisgeben. Ausserdem musste Tanja ihr Name noch korrigieren lassen, da dieser falsch geschrieben war (man erinnere sich: ich habe irgendwann gesagt: stimmt, so werden sie geschrieben). Ich gebe dem Aufpasser 5 namibische Dollar, worauf er mir auch so eine Nuss mit meinem Namen in die Hand drückt. Phuuu, ok, dankend nehme ich die Nuss an. Schliesslich bin ich ja an der Situation massgebend mitschuldig. Da nun der Obolus etwas klein ist, gebe ich dem Künstler noch 20 namibische Dollar für die Nuss, worauf er entgegnet, dass das viel zu wenig sei. Die Nuss hätte mindestens 150 namibische Dollar wert. Nun gut, jetzt hat er den Bogen überspannt! Also nehme ich ihm die 20 wieder weg, sage die 5 könne er fürs aufpassen behalten und drücke ihm die Nuss wieder in die Hand. Verdutzt läuft er Richtung Kollege, welcher inzwischen die Preisvorstellungen auf 20 namibische Dollar reduziert hat, sodass Tanja die Nuss kauft. Schlussendlich merkt auch Händler Nummer eins, dass 20 deutlich mehr als null ist und ich gebe ihm den 20er wieder. Juuuuhuuuuu wir haben jetzt Nuss-Schlüsselanhänger mit unseren Namen! …und gelernt, dass wir unsere Namen NIE mehr einfach so preisgeben;-).
Auf dem NWR Platz, etwas ausserhalb von Khorixas lassen wir uns nieder (NWR sind die staatlichen Camps & Lodges). Etwas komisch finden wir, dass die Personen bei den Bungalows in Stühlen direkt vor den Türen sitzen und sich keinen Zentimeter bewegen, obwohl sie über weite Distanzen miteinander sprechen. Als kurze Zeit später zwei marsmenschenartig gekleidete Personen in ein Zimmer gehen und zwei Limousinen vorfahren, um Personen auszutauschen, ist klar; merci, wir sind in einer Corona-Quarantänen-Station gelandet. Grundsätzlich kein Problem, denn der Abstand ist gewährleistet, dennoch wäre es nett gewesen, wenn man uns beim Einchecken darauf hingewiesen hätte (ok, wahrscheinlich wären wir dann nicht da…).
Reisetipp Region Otjiwarongo/Spitzkoppe:
Otjiwarongo: Zum Einkaufen bietet sich wie immer der Superspar an. Für die Übernachtung können wir die Out of Africa Town Lodge sehr empfehlen. Die Eigentümerin und auch die Angestellten sind sehr freundlich. Die Zimmer und die Umgebung gepflegt und sauber und das Essen ist auch lecker. Zudem ist das Preis-/Leistungsverhältnis toll!
Spitzkoppe: Ein Besuch der Felsformationen sollte bei einem Namibia-Trip auf keinen Fall fehlen. Wir empfehlen den Campingplatz «Restcamp» innerhalb des Parks (http://www.spitzkoppe.com). Der andere ist zwar gemäss Google gepflegter, dafür sind die Campsites innerhalb des Parks weit auseinander und die Atmosphäre direkt neben den Felsen ist einmalig.
4×4 Route: Die D2303 von der Old Brandberg West Mine bis zum Ugab Save the Rhino trust Camp (mit dortiger Übernachtung) und weiterfahrt bis Burnt Mountain (Twyfelfonein) ist für uns eine der bisher schönsten Strecken. Da es ein sehr einsames Erlebnis ist, würden wir die Fahrt mit zwei Fahrzeugen empfehlen.
#Namibia #Spitzkoppe #Otjiwarongo #Hotelempfehlung #4×4 #Tack
Am 19. Dezember 2020 trennten sich unsere Wege wieder: Barbara und Frank machten sich auf den Weg Richtung Etosha und wir wollten die Verlängerung der Visa in Angriff nehmen, weshalb wir nach Otjiwarongo fahren. Am 27. Dezember 2020 wollen wir uns auf Onjala wieder treffen – so ist der Plan. Als wir in der Out of Africa Town Lodge ankommen, gibt es ein herzliches Wiedersehen mit der Eigentümerin und dem Personal. Da wir hier alle Dokumente ausdrucken können, sich zudem die Corona-Situation in Namibia verschärft und Big Boy immer mehr Troubles beim Starten macht (lässt sich fast nicht mehr starten), bleiben wir zwei Nächte.
Früh soll es am 21. Dezember 2020 losgehen, damit wir rechtszeitig auf den Ämtern sind. Big Boy ist das jedoch egal, denn als wir starten wollen, ertönt nur Klick Klack. Auch der Tipp von unserem Fahrzeugbauer, dass wir auf den Anlasser hauen sollen, bringt uns nicht weiter. Nach über einer Stunde entscheiden wir uns, das Personal zu bitten uns anzuschieben. Viel Zeit ging schon verloren und wir wissen nicht, wie wir Big Boy in der Stadt anschieben sollen. Deshalb entscheiden wir uns direkt auf die Onjala Lodge zu fahren. Hier angekommen (und ja, wir sind immer noch hier) gab es zwei Überraschungen: Barbara und Frank sind auch hier und Heiner hat uns ein mega tolles Bungalow zugeteilt.
Dass Barbara und Frank schon hier sind, hat leider einen weniger erfreulichen Grund, denn der Rückflug wäre erst am 1. Januar 2021 geplant gewesen. Aufgrund der sich verschlimmernden Corona-Situation habe sich die beiden entschieden, früher zu fliegen. So bleiben uns noch zwei wunderschöne Abende und ein Tag, welchen wir zusammen geniessen. Wir machen uns ebenfalls Gedanken, ob ein Rückflug nicht gescheiter wäre, insbesondere da die Onjala Lodge im Januar für einen Monat schliesst. Als aber klar wird, dass wir auch im Januar und bei einem allfälligen Lockdown hier bleiben können/dürfen, ist für uns klar, dass ein Rückflug keinen Sinn macht.
Am 23. Dezember 2020 fahren wir Barbara und Frank zum Flughafen. Big Boy ist am Hang geparkt, sodass wir ihn notfalls anrollen lassen könnten. …aber oh Wunder, er startet. Am Flughafen heisst es Abschied nehmen: Es war wirklich fantastisch mit euch und wir freuen uns jetzt schon riesig auf ein Wiedersehen; hier oder in Deutschland oder wo auch immer;-)!
Wir können noch nicht in die Stadt sondern müssen noch einmal zur Lodge um etwas zu Checken. Am Flughafen startete Big Boy noch…. ….leider soll es das letzte Mal sein. Als wir kurz darauf beim Tanken den Motor abstellen, hilft nur noch anschieben. Auf Onjala können wir Big Boy den Hang runterrollen lassen und so starten. Bei der Fahrt nach Windhoek will es der Zufall, dass wir den Flieger von Barbara und Frank starten sehen – good bye und bis bald!
Beim Superspar in Windhoek angekommen, werfen wir uns kurz ins vorweihnachtliche Getümmel und kehren schnell zum Fahrzeug zurück. Verzweifelt versuchen wir über 30 Minuten zu starten, bis wir schlussendlich einen netten Autofahrer und den Parkwächter um Hilfe bitten. Also schieben wir Big Boy wieder an. Auf der Rückfahrt entscheiden wir, dass wir maximal auf Onjala rumkurven werden und eine grössere Tour nicht in Frage kommt.
Das ist mehr oder weniger auch der aktuelle Stand. Seither geniessen wir hier die Tage, Weihnachten und Silvester; schreiben, schmieden Reisepläne, wandern und kurven hin und wieder mit Big Boy durchs Areal. Campen konnten wir noch nicht, da es in den vergangenen Tagen immer wieder geregnet hat – was hier wirklich ein absolutes Spektakel ist! So erfreuen wir uns am Bungalow und warten, bis der Regen vorbeizieht;-).
Ergänzung: Vorgestern war Silvester und wir wurden richtig mit Wasser eingedeckt als ein Sturm über Onjala fegte (siehe Film). Der Regen war dermassen intensiv, dass sich sogar der «Onjala-River» mit Wasser füllte. Silvester selber, dachten wir schon wir müssen ihn alleine feiern, nachdem die beiden Deutschen Gruppen und die anderen zwei Pärchen um 22:00 Uhr ins Bett gingen. Trotzig bestellten wir dennoch eine Flasche Sekt und machten uns auf den Weg in die Bar. Dort waren Oscho, der Küchenschef mit seinem Team sowie sein Bruder mit drei Begleiterinnen. Oscho klärte uns auf, dass er am 1. Januar Geburtstag habe und so wurde schlussendlich aus einem langweiligen Abend plötzlich eine kleine aber feine Sause inklusive Jerusalema-Tanz;-). Zudem wurden wir noch von Plankensteiner- & Stuckert-Fämily mit einem Videoanruf überrascht – war meeega euch zu sehen und mit euch zu plaudern – herzlichen Dank für die tolle Überraschung!
Und da das neue Jahr noch so jung ist:
Wir wünschen Euch allen von Herzen nur das Beste fürs 2021!
Ach ja, einen Schreckmoment gab es in der Zwischenzeit noch. Als wir in der zweiten Nacht in unser Bett gingen (da wir zwei Betten haben, lässt sich das Moskitonetz leider nicht komplett hermetisch schliessen), fällt plötzlich etwas von der Decke auf Cellos Kopf. Während Cello an einen grossen Falter denkt, glaubt Tanja ein Skorpion gesehen zu haben. Nachdem das Teil dann noch über Cellos Oberkörper und die Decke flitzt, ist klar, dass es sicher kein Falter ist. Den Rest wollen wir euch ersparen, nur so viel: Es handelte sich um eine circa 8 Zentimeter grosse Walzenspinne; nicht giftig aber sie verfügt über die stärksten Kieferklauen der Tierwelt, was einen Biss sehr schmerzhaft machen würde.
Uuuuuund gestern Abend hatten wir erneut Besuch; diesmal von einem kleinen Skorpion. Wenigstens begegnete er uns im Bad und nicht im Bett;-)
Wünsche euch auch ein gutes neues Jahr und weiterhin viele tolle Erlebnisse.
Dankeschön und gleichfalls;-) weiterhin viel Spass in Australien!