Kenia ist schön, doch wir sind Afrika-gesättigt - Musungu-Preise und aufdringliche Beach-Boys nerven uns schneller und auch den Besuch im Nationalpark können wir nicht so geniessen, wie er es verdient hätte
Für die Kurzleser:
1.11. Hallo Kenia: Wir fahren in die Nähe der Stadt Kisumu und übernachten beim Hotel Anina Garden (was hier genau Hotel genannt wird, ist uns bis heute schleierhaft – zum Glück schlafen wir im Mojito); 2.11. Nach dem Shopping geht’s 191 Kilometer bis zur Stadt Nakuru, wo wir ausserhalb im Kambi Amani Eco Camp schlafen – also natürlich auch in unserem Zuhause; 3. – 12.11. In Nairobi treffen wir auf dem «Campground» der Jungle Junction unsere Instagram-Bekanntschaft Olga on Tour (Martina & Tobi) und viele andere Reisende – wir geniessen die Tage (und natürlich Abende) in guter Gesellschaft; 12.11. Weiter geht es Richtung Amboseli Nationalpark, wo wir im Buschcamp der Oldonyo Musa übernachten; 13.11. Im Tsavo West Nationalpark verpassen wir einen Leoparden um ein Haar und nächtigen auf der Chyulu Public Campsite; 14.11. Viel Regen und viele tote Tiere im Lumo Community Wildlife Conservancy; 15. – 21.11. Wir treffen alte Bekannten am Strand der Twiga Lodge & Camping und können auch kaum fassen, als wir Container-Partner finden; 21. – 24.11. Wir campen im Edelweiss-Haus von Hedi & Uli und bereiten Mojito auf den Container vor: 24. – 29.11. Tschüss Mojito – wir müssen auf der Edelweiss Lodge ins Zimmer umziehen; 29.11. – 1.12. Tapetenwechsel im Palm Garden Boutique Hotel in Watamu; 1. – 3.12. Die Hoteltester sind wieder Unterwegs: Ab heute im The Mida Creek; 3. – 5.12. Weiter geht die Hotel-Testerei im Rock and Sea Resort; 5. – 7.12. Zurück im nicht klimatisierten Zimmer der Edelweiss Lodge; 7.12. ABFLUG! …und ja; die Luft ist raus🙈. Wir freuen uns auf neue Kulturen, neue kulinarische Erlebnisse, neue Begegnungen und natürlich auf viele neue Abenteuer!
Für diejenigen mit etwas mehr Zeit:
Am 1. November fahren wir gemütlich zur Grenze Uganda/Kenia. Die Pässe sind schnell aus- und wieder eingestempelt. Das Carnet de Passage eigentlich auch. Eigentlich, denn vorgängig muss die Strassengebühr bei der weit entfernten Bank einbezahlt werden. Wir fragen die Beamtin, ob sie dies für uns mit M-Pesa machen kann und wir ihr das Geld dann geben (M-Pesa ist die gängige Mobile-Zahlungsart via Handy). Leider verneint sie, aber die Dame nebenan bietet uns Hilfe an. Wegen mangelndem Guthaben kann sie die Zahlung leider nicht für uns ausführen. Wir sollen ihr folgen und laufen aus dem Gebäude bis zu einem M-Pesa-Stand. Ruck-Zuck geht die Zahlung und wir können zurück. Herzlichen Dank für die Hilfe unbekannte Frau🥰! Du hast uns viel Zeit erspart und wir hätten ohne deine Empfehlung wahrscheinlich der Person hinter dem Schalter keine 100 Dollar anvertraut.
Zurück beim Grenz-Schalter geht es schnell. Wir erhalten das Formular F 147 und können los: Hallo Kenia😎! Zum ersten und letzten Mal war ich mit 14 Jahren in Kenia; also ziemlich genau vor fünf Jahren, oder vielleicht auch sechs🙈🤣.
Nach 229 Kilometer, in der Nähe von Kisumu, stoppen wir am Strassenrand beim Hotel Anina Garden. Hotel ist für diese Bleibe sehr hoch gegriffen. Es gäbe vier kleine Zimmer. Gäbe, denn zwei sind im Bau oder vielleicht auch im Rückbau – so genau kann man das nicht beurteilen. Immerhin erhalten wir den Schlüssel für eines der Zimmer und haben somit statt Plumpsklo eine normale saubere Toilette. Unter die Dusche getrauen wir uns jedoch nicht. Irgendwie erinnert uns der Duschkopf mit den Drähten mehr an eine Hinrichtungsanlage, als an eine Dusche😱!
Bevor wir am 2. November zu unserem nächsten Etappenziel fahren, stoppen wir in der Stadt Kisumu. Unverhofft gross ist die Stadt. Bei einem Shopping-Center finden wir einen sicheren Parkplatz für Mojito und einen tollen Supermarkt. Nach dem Grosseinkauf geht es weiter zu Safaricom, der örtlichen Telefongesellschaft, wo wir eine SIM-Karte beschaffen. Anschliessend fahren wir 191 Kilometer Richtung Nakuru wo wir beim Kambi Amani Eco Camp eine schöne Unterkunft oberhalb Nakuru finden. Leider beginnt es nach unserer Ankunft ordentlich zu regnen. Einen kurzen Schauer-Unterbruch nutzen wir, um den fantastischen Aussichtspunkt zu besuchen. Ach ja, wir sind alleine hier, es ist ziemlich frisch und wir werden sehr fein vom Chef bekocht! Dick eingemummelt geniessen wir das Essen und machen uns danach ab in die Heia.
171 Kilometer mit unzähligen Rillen und Speed-Bumps führen uns am 3. November in die Hauptstadt Nairobi. Im bekannten Jungle Junction Camp finden wir Platz für Mojito und treffen auf viele andere Reisende.
Wir machen uns Gedanken über unsere zukünftige Route: Äthiopien ist seit den Änderung der Einfuhrbestimmungen von Fahrzeugen definitiv keine Option mehr und auch sonst ist die Luft bei uns raus. Also so starten wir Plan B! Afrika war wunderschön und wir haben die Zeit genossen, aber wir spüren beide, dass wir gesättigt sind. Statt viel zu unternehmen, bleiben wir insgesamt neun Nächte im Jungle Junction.
Wir geniessen die abendlichen Runden mit anderen Reisenden. Insbesondere mit Martina & Tobi von Olga on Tour verbringen wir viel Zeit und versuchen die Beiden mental bei den Problemen mit ihrer Olga zu unterstützen. Hin und wieder können wir sogar etwas bei den Reparaturen mithelfen oder zumindest unseren Senf dazugeben🙈🤣. Wir kochen im Camp oder lassen uns ausserhalb kulinarisch verwöhnen. Wir feiern Martinas Geburtstag, bloggen und ich lasse mich frisieren. Ja sogar den ultimativen Touri-Ausflug machen wir: Wir laufen zum naheliegenden Giraffen-Park. Anfänglich sind wir fast alleine und füttern die Giraffen. Dann stösst eine grosse Gruppe mit weiteren 50 Touristen dazu und wir ergreifen die Flucht😱.
Am 12. November fahren wir Richtung Amboseli Nationalpark; doch die Luft ist raus. Wir haben schon so viele Parks in Afrika gesehen, sodass wir beschliessen ausserhalb zu campen und am nächsten Tag dem Tsavo West Nationalpark einen Besuch abzustatten.
Im Oldonyo Musa Camp finden wir ein schönes Camp in der Natur. Endlich wieder ein Camp-Feuer und Tiere um unseren Mojito. In der Nacht hören wir die Hyänen heulen und am Morgen haben wir einen traumhaften Blick auf den Kilimanjaro😍.
Am 13. November fahren wir in den Tsavo West Nationalpark. Beim Chyulu-Gate sagt uns ein netter Guide, dass er soeben bei der Fahrt aus dem Park einen Leoparden gesehen hat. Er erklärt uns, wo wir genau hinfahren sollen. Als wir in den Park fahren, vernehmen wir ein unangenehmes klappern😱. Wir stoppen bei nächster Gelegenheit und untersuchen Mojito. Wir finden nichts, doch das Klappern hält an. Inzwischen wissen wir sehr genau: Komische Geräusche = nicht gut🙄! Also fahren wir für eine genauere Inspektion erstmals auf den naheliegenden Campground. Nach genauerer Begutachtung realisieren wir, dass sich der High Lift Jack (Wagenheber) auf der Bullbar etwas gelöst hat. Nachdem wir die Schrauben neu einstellen und festziehen, kann es weitergehen.
Als wir beim Leoparden-Treffpunkt ankommen, erfahren wir von einem Guide, dass er weg sei. Vor rund zehn Minuten sei er von seinem Baum geklettert und unmittelbar vor den zwei wartenden Fahrzeugen über die Strasse gelaufen😱! …und wir haben es wieder mal verpasst! …und diesmal aus eigenem Verschulden🤔🙄😲🥺!
Nicht-Leopard-Sichtung-enttäuscht fahren wir ohne grosse Erwartungen zu Mzima Springs. Bei brütender Hitze laufen wir zu den Springs und trauen unseren Augen nicht – hier sprudeln unglaubliche Massen an Wasser aus dem Vulkangestein: 282’000 Liter pro Minute sollen es gemäss Schild sein; krass😱! Unterhalb der Quelle gibt es verschiedene glasklare Seen. Wir laufen den schön angelegten Weg entlang am ersten See vorbei und entdecken einen Steg in eine Hütte auf dem See mit cooler Unterwassersicht. Wow, auch wenn die Hütte langsam zerfällt, haben die sich hier richtig Mühe gegeben🤩!
Ach ja; in der Hütte steht noch geschrieben, dass man die Hände nicht aus der Öffnung über der Wasseroberfläche halten soll, da es ziemlich viele Krokodile habe. Tanja läuft auf dem kleinen Weg voraus entlang dem ersten See, als es vor ihr raschelt und ein ordentliches Krokodil ins Wasser rennt🤪. Wir gehen vorsichtig weiter und als der Weg sich einer Stelle unmittelbar am Wasser nähert, fragt mich Tanja, ob es hier gefährlich ist? Nein, hier ist fliessendes Gewässer und Krokodile sind nur in stehenden Gewässer anzutreffen🤔. Nicht stoppen, sage ich Tanja einige Meter weiter, denn ein riesiges Exemplar belehrt mich etwas Besserem! Da liegt tatsächlich ein grosses Krokodil rund drei Meter weg vom Weg neben uns im fliessenden Wasser. Wie in einem Whirlpool geniesst es den Wasserfluss und beäugt uns eindrücklich😲 – schnell weg hier🙈🤣!
Beim letzten Aussichtspunkt entdecken wir in sicherer Entfernung ein weiteres kleineres Krokodil und eine Ansammlung von Hippos. Danach geht es auf einem anderen Weg durch den Wald zurück zum Parkplatz.
Weiter geht unsere Fahrt kreuz und quer durch den Tsavo West Nationalpark. Wir geniessen die Natur und sichten verschiedene Tiere, doch wir müssen uns eingestehen: Die Luft ist raus – wir fahren zurück zur Chyulu Public Campsite.
Am Abend kommt Peter, der Campground-Verantwortliche vorbei und bietet uns Feuerholz an. Das macht Peter am liebsten, denn mit Campground und den sanitären Anlagen sauber halten, hat er es offenbar nicht so. Trotzdem wollen wir ihn unterstützen und so frage ich, wie viel soll es denn kosten? Nur 2’000 Schilling, meint Peter. Ach ja, so billig?!? 2’000 Schilling sind umgerechnet «nur» circa 17 Schweizer Franken. Tanja und ich schauen uns an und wir merken beide wieder; aus die Maus, die Luft ist raus! Wir haben keine Lust mehr auf die Mzungu-Touri-Verarschung😲! Ich geige ihm ordentlich die Meinung und einige mich auf 300 Schilling – was eigentlich immer noch zu teuer ist für die fast unbrennbaren Baumstämme die er bringt🤔.
Den Abend geniessen wir am Lagerfeuer und essen die weltbesten Hotdogs mit extra Zwiebel😍🙈🤣.
Am 14. November fahren wir auf wunderschönen Pisten zum Tsavo-Gate. Die Natur ist wunderschön, die besondere Tierwelt bleibt uns weitgehend verborgen.
Schneller als geplant kommen wir voran und sind schon um zehn Uhr bei unserem für heute geplanten Ziel. 40 Grad in Voi (Ortschaft), kein Wind, die Sonne brennt, doch unsere Haare sind perfekt🤪. Dennoch zu heiss für uns, um sich um diese Zeit niederzulassen😲.
Auf IOverlander entdecken wir das Lumo Community Wildlife Conservancy. Vor etwas mehr als zwei Monaten berichten die letzten zwei Einträge über tolle Löwensichtungen und ein wunderschönes Camp; nix wie hin! Eine Stunde später sind wir dort, bezahlen den Eintritt und besichtigen zuerst das Camp. Der Weg führt steil den Berg hinauf. Beim Parkplatz werden wir freundlich empfangen und sollen unserem Gastgeber mit Mojito folgen. Der Weg wird immer schräger. Mojito ist in voller Schieflage und wir machen uns fast in die Hosen😲!
Zum Glück geht alles gut – wir kommen heil an, besichtigen den Campground und machen uns anschliessend auf Game-Drive-Tour. Statt wilder Tiere sehen wir unzählige Herden mit hunderten von Kühen. Ausserdem liegen überall tote Büffel – der Geruch nach Verwesung ist teilweise unerträglich. Die noch lebenden Büffel sind komplett ausgehungert, blöken kraftlos und hilferufend – ein trauriger Anblick🥺!
Zurück im Camp fragen wir, was hier geschehen ist und ob Kühe im Conservancy erlaubt sind? Nein, wären sie natürlich nicht, aber die Gegend wird derweil von einer unglaublichen Dürre heimgesucht. Die Bauern der Umgebung hätten teilweise über die Hälfte ihres Viehs verloren, sodass sie nun überall ihr Vieh grasen lassen.
Immerhin sind wir auch hier die Regenbringer, denn kurz nach unserer Ankunft im Camp regnet es gut eine Stunde Vollgas – leider nur einen Tropfen auf den heissen Stein! Selbst wenn das Gras jetzt ein bisschen nachwächst, kommt wohl die Hilfe für viele kraftlose Büffel zu spät🥺.
Ausnahmsweise ohne weitere Game-Drives kurven wir am 15. November aus der Lumo Conservancy. 239 Kilometer später treffen wir am Tiwi Beach in der Twiga Lodge & Campsite ein. Der Campground ist bei Traveller bestens bekannt, denn hier kann man direkt am Strand campen. Wir treffen auf alte Jungle-Junction-Bekannte und schliessen neue Freundschaften mit unbekannten Gesichtern. Die Strandplätze in der ersten Reihe sind aktuell besetzt, aber ab morgen soll ein fantastisches Plätzchen für uns frei werden😍.
Am Abend essen wir bescheiden im Twiga-Restaurant (also nicht wir sind bescheiden, sondern das Essen🙈🤣). Zurück bei Mojito entdecken wir bei entfernten Nachbarn ein Lagerfeuer. Wir kennen die beiden ebenfalls aus dem Jungle Junction, haben bisher aber nur wenige Worte gewechselt. Also machen wir uns auf den Weg um Hallo zu sagen – besser spät als gar nicht🙈🤣.
Schnell kommen wir auf die Reisepläne zu sprechen. Eigentlich wollten wir alle über Äthiopien hochfahren. Leider hat Äthiopien die Einfuhrbestimmungen für ausländische Fahrzeuge geändert. Das Carnet de Passage wird nicht mehr akzeptiert. Stattdessen muss man das Fahrzeug temporär einführen und die Hälfte des Fahrzeugwerts bei der Einreise in amerikanischen Dollars beim Zoll hinterlegen. Die Schätzung des Fahrzeugwerts macht derweil der Zoll selbst und so sind im Internet diverse unglaublich Storys zu lesen. Ein Typ hat in Südafrika für umgerechnet 60’000 Franken ein Toyota gekauft und sollte nun 75’000 Dollar hinterlegen, da der Zoll den Kaufbeleg nicht akzeptiert hat und den Fahrzeugwert auf 150’000 einschätzte. Angeblich soll man das Geld bei der Ausreise wieder erhalten – wer’s glaubt wird selig🙈🤣!
Auf alle Fälle erzählen wir Irene & Werner unsere Verschiffungspläne nach Dubai und, dass wir noch einen Container-Partner suchen (Anm.d.Red.: Mojito passt aufgrund seiner Höhe nur in einen High-Cube-Container. Diese gibt es leider nur in zwölf Meter Länge und somit mit Platz für zwei Autos. Natürlich geht auch nur ein Auto rein, aber die Kosten für Beladung, Transport und Entladung sind beinahe gleich hoch, wie wenn zwei Fahrzeuge im Container sind. Wer nun ein bisschen rechnen kann weiss, dass man sich bei zwei Fahrzeugen ziemlich viel Geld teilen kann🤪). Für die Beiden kommt unser Plan aber nicht in Frage, denn sie wollen in eine ganz andere Richtung fahren und später von dort verschiffen. Wir plaudern noch ein bisschen und gehen anschliessend zu Bett.
Ich erwache früh, denn unser zukünftiger schöner Campground wird schon um 5:45 Uhr verlassen😱. Wer mich kennt, der weiss was jetzt passiert🙈🤣. Ich kriege kein Auge mehr zu! Gedanken wie «was ist, wenn neue Camper früh eintreffen und unseren Platz nehmen» oder «haben andere Camper auch schon ein Auge auf unseren Platz geworfen» gehen mir durch den Kopf. Um sechs Uhr halte ich es nicht mehr aus; Heckklappe öffnen und los geht’s! Ich installiere so viele Dinge wie nur möglich auf unserem neuen Platz! Hängematte wird aufgehängt, Stühle und Tisch an einem anderen Ort platziert und der Anti-Sand-Teppich ausgebreitet! So, jetzt sieht der Platz bewohnt, reserviert und besetzt aus🙈🤣! Tanja kann bei dem von mir veranstalteten Lärm ebenfalls nur noch schlecht schlafen und so fahren ich wenig später mit offenem Dach und Tanja im Bett auch Mojito an sein neues hübsches Plätzchen🤩.
Später am Morgen gehe ich zu den sanitären Anlagen und treffe auf Werner. Werner fragt mich, ob wir schon einen Container-Partner gefunden hätten. Ähm, gestern war Sonntag und heute haben wir unseren Spediteur noch nicht kontaktiert – wieso? Sie hätten die ganze Nacht nicht schlafen können und heute Morgen entschieden, dass sie mit uns verschiffen möchten. Kurze Zeit später sitzen wir zusammen und beschliessen, gemeinsam zu verschiffen😉.
Der Rest am Tiwi Beach ist Geschichte… Am nächsten Tag stossen Martina & Tobi mit Olga dazu und parken neben uns. Wenig später kommen Christine & Bernd an und parken hinter uns und nachdem in der vorherigen Nacht vor Irene & Werner duzende Einheimische ihre Zelte aufgeschlagen und bis um vier Uhr morgens durchgefeiert haben, gesellen auch sie sich hinter uns: Die Wagenburg ist komplett🙈🤣!
Wir bereiten Mojito auf die bevorstehende Reise vor und schmieden neue Reisepläne. Den Regentag verbringen wir unter Mojitos Storen in guter Gesellschaft mit einer ausgeklügelten selbstgebauten Seiten-Zelt-Konstruktion. An den Abenden sitzen wir ums Lagerfeuer, erzählen Räubergeschichten, lachen viel, trinken Bier & Wein und konsumieren neben Tabak auch Hip-Hop-Zigaretten🙈🤣. Wow, was für eine fantastische Zeit mit euch allen🤩🥰! Ausserdem feiern Tanja & ich am 18. November unser zweijähriges Jubiläum in Afrika😍. Trotz der eher dürftigen sanitären Anlagen wird aus dem geplanten Kurzaufenthalt sechs Nächte🤓!
Am 21. November fahren wir via Mombasa zu Hedi & Uli. Hedi ist junge 87 Jahre und führt in Kikambala ein Guesthouse mit kleinem Campground. Kikambala liegt einige Kilometer ausserhalb Mombasa und somit optimal für uns gelegen, um Mojito’s Reisevorbereitungen abzuschliessen. Irene & Werner sind ebenfalls hier und so geniessen wir unsere letzten drei Tage & Nächte mit unseren Fahrzeugen. Wobei die letzte Nacht nicht wirklich ein Genuss für uns ist. Da wir am Vorabend Mojito vollpacken mussten, ist der Auf- und Abstieg ins Bett eher halsbrecherisch als angenehm🙈🤣.
Heute ist Donnerstag, 24. November 2022. Für viele ein ganz normaler Donnerstag, für uns der Tag der Einschiffung. Mit Irene & Werner fahren wir zum Hafen in Mombasa. Um acht Uhr müssen wir dort sein, um 7:34 Uhr sind wir dort. Unser Agent Anthony begrüsst uns freundlich und meint: «Ihr seid sehr früh hier»! Yep, wir sind halt auch Österreicher und Schweizer. Gegen acht werden unsere Unterlagen geprüft und eingezogen. Um neun soll der Zoll öffnen. Um 11:30 fragen wir nach, wann es weiter geht? Anthony ruft seinen Mitarbeiter beim Zoll an. Diese seien gerade in einer Sitzung unabkömmlich, aber wir hätten die Freigabe für die Ladung des Containers erhalten. Dann geht’s ruckzuck: Container auf, Werner mit Fahrzeug rein, Fahrzeug befestigen, Cello mit Mojito rein, Mojito befestigen, Container zu, Siegel ran, tschüss Mojito😲.
Froh, dass alles so gut ging und doch mit einem komischen Gefühl, fahren wir Vier zurück zur Edelweiss Lodge. Ab heute ist ein Zimmer bei Hedi unser neues Zuhause. Das Zimmer ist ansprechend, gross und es ist unglaublich heiss in der Nacht – schon nach der ersten Nacht sehnen wir unser Zuhause herbei🙄. Fünf Nächte verbringen wir hier, geniessen die Zeit mit Irene & Werner, gehen zusammen nach Mombasa shoppen, baden im Pool, erhalten Besuch von Martina & Tobi, lassen uns von Hedi mit Essen verwöhnen oder am Strand frischen Fisch servieren.
Etwas Abwechslung kann nicht schaden… Also buchen wir ab dem 29. November sechs Nächte in Watamu. Die ersten zwei Nächte verbringen wir im Palm Garden Boutique Hotel und geniessen den Pool, das feine Essen und das klimatisierte Zimmer. Da das Hotel nicht direkt am Strand liegt, erkunden wir zu Fuss die Gegend und spazieren am Meer entlang zum Creek. Hier genehmigen wir uns in der Lichthaus-Bar ein Bierchen.
Weiter geht es am 1. Dezember mit dem Tuktuk zum Strand und anschliessend mit dem kleinen Boot über den Mida Creek ins The Mida Creek Hotel. Unser Zimmer hat keine Klimaanlage, aber das war uns bewusst. Stattdessen ist es gut durchlüftet und der Ventilator läuft in beiden Nächte auf Hochtouren. Die Anlage ist traumhaft gestaltet und wir geniessen den Ausblick auf den Meeresarm. Die Gezeiten hier sind immer wieder eindrücklich.
Unser letztes Hotel befindet sich gleich nebenan. Entsprechend kurz ist unser Umzug am 3. Dezember. Das Rock & Sea soll ein fantastischer Ort mit Gourmet-Restaurant sein – perfekt für den Abschluss. Unser Bungalow ist cool. Wir haben einen eigenen Baobab und einen Aussenbereich mit Liegestühlen und Sicht auf den Meeresarm😍.
Bei unserer Ankunft ist die Anlage ein Paradies😍. Bei der Rückkehr zum Pool trauen wir unseren Augen nicht: Das Paradies hat sich in eine italienische Halligalli-Bühne verwandelt. Vierzehn ausgewachsene laute Italiener mit sechs schreienden Gofen. Einige im, andere um den Pool verteilt. Grundsätzlich hätte es Liegen und Sitzmöglichkeiten für mindestens fünfzig Personen. Nicht so, wenn die Italiener-Invasion stattfand. Stolz erklärt uns Stefano (der Eigentümer), dass er für uns zwei Liegen reserviert hat. Willst du uns verarschen? Ist denn das ganze Hotel ausgebucht? Nein, natürlich nicht. Stefano erklärt uns, dass es sich bei der räudigen Meute um Tagesgäste handelt.
Tagesgäste? In einem Luxushotel? Jössesmaria! Hier wird klar, Stefano ist ein netter Italiener, aber unsere Ansichten vom Leben und Geschäften gehen weit auseinander. Er lässt zwar ein Bierchen springen und offeriert am Abend eine Vorvorspeise. Könnten wir tauschen, würden wir definitiv lieber für Bier und Vorvorspeise bezahlen und hätten dafür auf die Italiener-Invasion verzichtet. Als der laute Südstaatennachwuchs permanent schreit und uns vollspritzt, flüchten wir genervt in unser altes Zuhause, das Mida Creek Hotel.
Anm.d.Red.: Wir lieben Italien und normalerweise auch Italiener. Diese Gruppe hier ist jedoch ausgesprochen rücksichtslos und unfreundlich; weder sagen sie hallo, noch schauen sie einem an.
Zwei Stunden später sind wir zurück. Die Meute hat sich um vier reduziert; möglicherweise ertrunken – uns egal. Die restlichen Sechzehn halten den Lärmpegel immer noch ordentlich hoch. Aber wir haben beschlossen, uns nicht mehr aufzuregen.
Den Abend geniessen wir im hauseigenen Restaurant. Stefano hat am Nachmittag viel von seinem Gourmet Restaurant geschwärmt; woher er die Zutaten importiert, wie sensationell sein Fine-Dining Gourmet Restaurant ist, wie krass seine teure Weinkarte und wie toll die Aussicht. Ok, die Aussicht ist wirklich grandios😎. Der Rest präsentiert sich anders als erwartet: Die lokalen Austern der Vorvorspeise sind super, aber die übrigen Speisen sind mehr Quantität als Qualität. Sein Personal hat weder eine Ahnung von Service, noch von irgendwelchen Verhaltensregeln und schaut bei jeder erdenklichen Möglichkeit in voller Lautstärke Filme auf ihren Handys, das Essen hat zwar Gourmet-Preise, sieht vom Anrichten her aber eher nach Trucker-Stopp-Beiz aus.
Geschmacklich wäre es fein gewesen, wäre meine Lasagne nicht kalt am Tisch angekommen. Wie man das schafft, ist für mich bis heute unverständlich – selbst in Afrika. Wir mussten das Essen um drei Uhr nachmittags vorbestellen und die gewünschte Essenszeit angeben. Eingehalten wurde diese seitens Küche natürlich nicht, aber danach richten hätte man sich trotzdem können. Wer schon einmal im Leben eine Lasagne gemacht hat, weiss wie heiss das Teil aus dem Ofen kommt und wie viel Zeit vergehen muss, bis sie kalt ist. Aber wie sagt der Wendler so schön: Egal🙈🤣!!! Wir geniessen unser Zimmer, die wirklich schöne Anlage und sind froh, dass am nächsten Tag nur ein älteres Pärchen und vier dickbäuchige ältere Italiener als Tagesgäste erscheinen. Immerhin lassen die vier zweit Klass Gigolos viel Spielraum für unsere kenianischen-Sextourismus-Fantasien offen🙈🤣. Nein, bildlich vorstellen wollen wir es uns nicht und können die Bilder glücklicherweise auch gut von unseren Köpfen fernhalten😱!
Etwas deppertes tun aber auch wir noch machen🤓: Zum ersten Mal auf unserer Reise nehmen wir am Abend ein Brötchen mit aufs Zimmer😱! Zu unserer Verteidigung: Während es am Abend jeweils zwei verschiedene leckere Brötchen gibt, wird am Morgen «nur» Toast serviert🤔. Asche über unser Haupt, das haben wir wirklich noch NIE gemacht, aber wir wollten so ein feines Brötchen am Morgen probieren.
Die exzessive Blütendekoration in unserem Zimmer hat leider kleinen Bewohnern Tür und Tor geöffnet und wir haben dummerweise die Rechnung ohne die Millionen kleiner Ameisen gemacht. Nach dem Erwachen müssen wir feststellen, dass das Brötchen neue Eigentümer gefunden hat – was für ein kapitaler Anfängerfehler😱! Bemüht um Schadensbegrenzung bugsieren wir das Brot samt neuen Eigentümer vor die Türe🤪.
Als die Affen kurz darauf extrem nahe beim Bungalow rumturnen, wird mir klar – wir haben es geschafft mit einem Brötchen zwei Anfängerfehler zu begehen🙈🤣! Immerhin haben wir einen Affen kurzfristig glücklich gemacht; stolz darauf sind wir dennoch nicht, denn Tiere füttern, ist für uns ein Nogo.
Zurück zur Edelweiss Lodge heisst es am 5. Dezember. Hier treffen wir unsere Freunde Irene & Werner wieder. Unseren zweitletzten Tag geniessen wir am Pool und am Abend werden wir von Hedi verköstigt. Am letzten Tag fahren wir zu viert ein letztes Mal ins Shopping Center in der Nähe von Mombasa und gehen beim Italiener fein essen. Anschliessend schauen wir bei Irene & Werner auf der Terrasse den Match Schweiz-Portugal oder eher, Portugal ohne Gegenwehr😱. Zum Glück gib es hier reichlich Bier🙈🤣! …das wird bald anders sein🙈.
Am 7. Dezember ist es dann soweit: Um 6:30 Uhr fahren wir mit unserem Taxifahrer James zum Mombasa-Flughafen. Bevor unser finaler Flug bevorsteht, geht es zuerst mit Kenya Airways nach Nairobi.
Ihr Lieben, viele Orte kommen uns bekannt vor, bei Hedy und Uli wurden wir sogar mit Sauerkraut und Speck bekocht. Wir wünschen euch viele neue Erlebnisse, geniesst die neuen Kulturen und allzeit gute Fahrt. Umarmung
Danke vielmal ihr zwei Liebe😘. Aktuell gnüssed mir grad Dubai und chönds chum erwarte, bis mir denn wieder mitem Mojito dörfed d Gegend erkunde😉. Au eu ganz e schöni Ziit!
Hallo Tanja und Cello, wir haben uns zweimal in Tansania und in Ruanda getroffen. Französisch mit Tischer-Zelle. Wir versenden unser Fahrzeug auch nach Dubai oder in den Oman. Wir hoffen, Sie sind sicher in Dubai angekommen. An wen haben Sie sich für den Versand und die Abfahrts- und Ankunftshäfen gewendet? Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
Khadra und Thierry
Hallo ihr zwei
Wir haben die Verschiffung mit Ricardo Gomes von Overlander Shipping Hamburg organisiert. Der Agent in Mombas war United (EA) Warehouses Ltd. Für die Ausschiffung kümmert sich hier in Dubai die ISS Global Forwarding UAE LLC. Während in Mombasa alles recht gut lief, scheint der Agent in Dubai nicht viel Erfahrung zu haben. Ein Schlussurteil können wir noch nicht fällen, aber alles in allem hätte es sicher besser laufen können.
Liebe Grüsse
Marcel & Tanja
Merci pour vos renseignements chers Marcel et Tanja,
Finalement nous sommes passes en Ethiopie avec un guide. Les renseignements sur le shipping que nous avons pu avoir sur place n’etaient pas rassurantes et les prix excessifs. Du coup nous avons tenté et reussi à traverser l’Ethiopie.
Vous souhaitant bonne route et peut-être au hasard de la route au Moyen Orient
Khadra et Thierry
Das freut uns sehr zu hören! Wir wünschen euch ebenfalls gute Fahrt und bis vielleicht irgendwo unterwegs😉